15 Jahre SOS-Kinderdorf in Floridsdorf: Neue Präventionsprojekte verhindern, dass Familien zerbrechen

1259
Papai, Klingan, Wiederkehr. Bild: BV21.
Papai, Klingan, Wiederkehr. Bild: BV21.
Stein

15 Jahre nach der Eröffnung des ersten urbanen SOS-Kinderdorfs in Österreich in Floridsdorf legt man bei SOS-Kinderdorf in Wien einen Schwerpunkt auf Prävention. Jugend-Stadtrat Wiederkehr und Bezirksvorsteher Papai gratulieren zum Jubiläum.

SOS-Kinderdorf Wien freut sich, den 15. Geburtstag mit dem Ausbau von zwei präventiven Angeboten zu feiern, die verhindern sollen, dass Familien zerbrechen und Kinder von ihren Eltern getrennt werden müssen. „4.000 Kinder in Wien leben in der sogenannter Fremdunterbringung, können also nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen. Das ist österreichweit ein sehr hoher Wert und eindeutig zu viel“, sagt Clemens Klingan, Geschäftsleiter von SOS-Kinderdorf. „Egal was in einer Familie vorgefallen ist, die Eltern bleiben die Eltern und immer ein Teil des Lebens ihrer Kinder. Wir sind überzeugt, dass es in vielen Fällen die Möglichkeit gibt, dass Familien zusammenbleiben können, wenn sie rechtzeitig die richtige Unterstützung bekommen. Wir freuen uns sehr, dass auch die Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien in diese Richtung denkt und unser Anliegen unterstützt.“

Ausbau der präventiven Arbeit

SOS-Kinderdorf Wien wird die mobile Betreuung von Familien im nächsten Jahr verdoppeln können. Mit dem Eltern-Kind-Wohnen startet ein ganz neues Projekt. „Noch im Herbst 2021 nimmt ein zusätzliches Team von mobilenFamilienbetreuer*innen seine Arbeit auf – damit werden wir in Zukunft rund 60 Familien im Jahr in Wien erreichen können. Zusätzlich wird ebenfalls noch im Herbst dieses Jahres das Eltern-Kind-Wohnen mit den ersten beiden Familien in ein Pilotprojekt starten. Bei dieser Betreuungsform zieht die ganze Familie in eine Wohnung von SOS-Kinderdorf ein. Gemeinsam mit den Eltern werden Ziele festgesetzt, welche mit den Sozialpädagog*innen und Familienberater*innenbearbeitet werden“, so Klingan.

Der zuständige Stadtrat für Jugendagenden in Wien, Christoph Wiederkehr, dazu: „Ich freue mich sehr, dass so eine wichtige Institution wie das SOS-Kinderdorf in Wien sein 15jähriges Bestehen feiert. Das zeigt, dass neben den vielfältigen

Angeboten der Stadt, Initiativen wie das SOS-Kinderdorf eine sehr große Bedeutung haben. Mir als Jugendstadtrat ist es sehr wichtig, Kindern, die in Not geraten sind, direkt und schnell zu helfen und da ist das SOS-Kinderdorf ein überaus verlässlicher Partner der Stadt Wien, der in seinem 15jährigen Bestehen unzählige Familien wieder zusammenführen und so die Situation für alle Betroffenen merklich verbessern konnte. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum, ich freue mich sehr auf die nächsten 15 Jahre und die weiterhin gute Zusammenarbeit!“

Von Floridsdorf über ganz Wien

Auch Georg Papai, Bezirksvorsteher von Floridsdorf, dem Gründungsbezirk von SOS-Kinderdorf in Wien, ist erfreut über die Entwicklungen in seinem Bezirk: „Seit nunmehr 15 Jahren gibt es in Floridsdorf das erste urbane SOS-Kinderdorf Österreichs. Was fast schon zaghaft in Form einer SOS-Kinderdorf-Familie mit 3 Kindern begann, ist über die Jahre zu einer Erfolgsstory geworden, bei der heute eine Vielzahl SOS-Kinderdorf-Familien und Wohngruppen in Mietwohnungen Tür an Tür mit anderen Wiener Familien leben. Wo sonst, wenn nicht in Floridsdorf, das trotz seiner Urbanität für seine dörfliche Identität und sein nachbarschaftliches Miteinander bekannt ist, fände sich der ideale Boden für ein derartiges Konzept wünschenswerter sozialer Durchmischung. Zusätzlich profitieren die Floridsdorferinnen und Floridsdorfer von den vielfältigen Beratungsangeboten die hier durch das SOS-Kinderdorf auch externen Ratsuchenden offenstehen.“

Das betont auch Clemens Klingan: „Als wir 2006 in die Stadt gekommen sind und unsere Arbeit aufgenommen haben, war für uns von Anfang an klar, dass wir nicht nur für die Kinder da sein wollen, die im SOS-Kinderdorf aufwachsen, sondern auch etwas für die Kinder und Familien rund um uns herum tun möchten – etwa mit unserem Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Wir sind heute frohe, dass wir ausgehend vom Gründungsbezirk Floridsdorf unsere Arbeit auf ganz Wien ausweiten konnten“.