WienWein Winzer: „Ein neues DAC-System für Wien!“

706
WienWein-Gruppenfoto. Bild: Elke-Mayr.
WienWein-Gruppenfoto. Bild: Elke-Mayr.

Das DAC-System muss für den Wiener Wein rasch reformiert werden. Mit dieser Forderung will die Gruppe „WienWein“ mit den beiden Floridsdorfer Winzern Rainer Christ und Fritz Wieninger den erreichten Status des Wiener Weinbaus absichern und für zukünftige Generationen erhalten. Ohne eine solche Neuregelung dürfen berühmte Lagenweine wie „Riesling Ried Preussen“ künftig nur mehr als „Riesling aus Wien“ vermarktet werden, was einen gravierenden Rückschritt für den Wiener Weinbau bedeuten würde.

Die Forderung der WienWein Winzer: Ein neues DAC-System für Wien! Aktuell gibt es ein DAC-Reglement (Districtus Austriae Controllatus), das ausschließlich Qualität und Herkunft des „Wiener Gemischten Satzes“ garantiert. Doch Wiener Wein hat noch viel mehr zu bieten. Ein DAC-System, das die Vielfalt der typischen Wiener Weine widerspiegelt, muss mehr als nur diese eine Wein-Spezialität umfassen. Das neue DAC-System, das eine strenge Herkunftspyramide verfolgt, muss künftig zusätzlich fünf weitere Rebsorten beinhalten, nämlich Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Chardonnay und Pinot Noir.

Diese Rebsorten haben über Jahrzehnte hinweg in den besten Rieden unseres Weinbaugebietes herausragende Weine hervorgebracht. Sie sind somit besonders geeignet, das Terroir Wiens in seiner ganzen Vielfalt und Ausdruckskraft zu repräsentieren“, ist Rainer Christ, Obmann der WienWein Winzer überzeugt. Angesichts dieser Tatsache sagt die Gruppe: „Wir fordern mit Nachdruck, dass diese fünf Sorten so schnell wie möglich ins DAC-System aufgenommen werden sollen. Wenn dies nicht geschieht, verlieren diese hervorragenden Weine schon demnächst ihre nähere Herkunftsbezeichnung am Etikett, was ein enormer Verlust für den Wiener Weinbau wäre.“

Das DAC-System regelt die Herkunftsbezeichnungen und definiert dabei drei Stufen: Gebietsweine (in diesem Fall also Wiener Wein), Ortsweine (etwa Wein aus Grinzing oder Neustift) sowie Riedenweine (Weine, die aus einer bestimmten Riede stammen). Nur Weine mit DAC-Status dürfen zukünftig Orts- und Rieden-Bezeichnungen führen – also in Wien nur der „Wiener Gemischte Satz“. Das bedeutet, dass die Spitzenweine Wiens wie „Riesling Ried Preussen“ oder wie „Grüner Veltliner Ried Sätzen“ oder „Grüner Veltliner Ried Schenkenberg“ höchstwahrscheinlich mit der Lese 2026 nur mehr als Gebietsweine vermarktet werden dürfen.

„Die DAC-Verordnung für den Wiener Gemischten Satz im Jahr 2013 war ein großer Erfolg. Sie kann aber nur der erste Schritt gewesen sein“, meint Gerhard Lobner vom Weingut Mayer am Pfarrplatz, „diese Weinspezialität hat ohne Zweifel große Bedeutung, bildet aber nur einen Teil unserer reichen Tradition ab.“

Ein entscheidender Wendepunkt für den Wiener Weinbau

Der Wiener Weinbau steht somit an einem Scheideweg. Die Entscheidung über die Erweiterung des DAC-Systems wird maßgeblich darüber bestimmen, ob der einzigartige Charakter der Wiener Weine in ihrer vollen Vielfalt erhalten bleibt, oder ob er durch eine allgemeine, anonymisierte Kennzeichnung abgewertet wird. „Es ist unerlässlich, dass dieser Prozess so schnell wie möglich vorangetrieben wird“, zeigt sich Michael Edlmoser kämpferisch, „denn nur wenn die entsprechenden Rebsorten ins DAC-System aufgenommen werden, können unsere Spitzenweine mit einer klaren Herkunftsbezeichnung vermarktet werden.

Forderung 2: Biologisch oder nachhaltig soll Pflicht werden

Die enge Verbindung des Wiener Weins mit seinem Terroir zeigt sich besonders in der nachhaltigen Bewirtschaftung: 40 Betriebe kultivieren 259 Hektar biologisch – das sind rund 44 Prozent der gesamten 588 Hektar. Rechnet man die zusätzlich nachhaltig bewirtschafteten Flächen dazu, wächst dieser Anteil auf mehr als zwei Drittel. Damit nimmt die Weinbauregion Wien im österreichweiten Vergleich die Spitzenposition ein.

Da die biologische und nachhaltige Bewirtschaftung nicht nur die Qualität sichern, sondern auch insgesamt die Zukunft des Wiener Weinbaus, wollen die WienWein-Winzer diese Vorreiterrolle weiter ausbauen – mit dem Ziel, dass die gesamte Region so rasch wie möglich, so naturnah wie möglich arbeitet. Deshalb fordert WienWein, dass alle Weine im künftigen Wiener DAC-System entweder biologisch oder nachhaltig zertifiziert sind Weinmacher Fritz WieningerNachhaltigkeit ist für uns ein Versprechen – an die kommenden Generationen und an die Stadt, die unseren Wein einzigartig macht.“