„Alle Projekte sind weiter auf Schiene”

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Bezirksvorsteher Georg Papai. Bild: BV21.
Bezirksvorsteher Georg Papai. Bild: BV21.
Stein

Video-Konferenzen statt persönlicher Termine, eine abgesagte Bezirksvertretungssitzung: Bezirksvorsteher Georg Papai über Lokalpolitik im Zeichen der Corona-Krise.

Wie sind die letzten Wochen in Floridsdorf gelaufen?

Georg Papai: „Auch nach einigen Wochen der Einschränkung des sozialen Lebens habe ich den Eindruck, dass die Grundstimmung noch immer gut ist. Ich möchte mich für den Zusammenhalt und die Solidarität bei den Floridsdorfern bedanken. Bei vielen Menschen ist sogar so etwas wie eine neue Normalität eingekehrt. Einerseits sind tatsächlich viel weniger Menschen auf der Straße als sonst. Andererseits nehmen die Bezirksbewohner die Erfordernis, sich vor der Apotheke oder einer Bank auf der Straße anstellen zu müssen, sehr gelassen und diszipliniert zur Kenntnis. Ich möchte mich auch bei den vielen Helden bedanken, die mit ihrem Einsatz die Infrastruktur in unserem Bezirk aufrechterhalten.”

Wie hat die Corona-Krise Georg Papai privat betroffen?

„Mein Tagesablauf hat sich insofern geändert, als ja jetzt alle Veranstaltungen zumindest bis Ende Juni abgesagt wurden. Da viele dieser Veranstaltungen gewöhnlich abends oder am Wochenende stattfinden, habe ich jetzt mehr Zeit, die ich mit meiner Familie verbringe.”

Wie hat die Arbeit der Bezirksvorstehung in den letzten Wochen ausgesehen?

„Im Augenblick sind täglich zwei bis drei Mitarbeiter persönlich anwesend, die sich in drei Teams abwechseln. Die übrigen haben auf Homeoffice umgestellt. Ich selbst komme jeden Tag ins Büro. Anstelle von persönlichen Besprechungsterminen gibt es zum Beispiel Videokonferenzen, die viel Zeit benötigen.“

Die letzte BV-Sitzung wurde abgesagt – wird die Juni-Sitzung stattfinden? In welcher Form?

„Darüber wird in den nächsten Wochen noch entschieden. Ich werde eine Videokonferenz mit allen Klubobleuten der Parteien im Bezirk organisieren. Wir werden jedenfalls gewährleisten, dass die zu diesem Zeitpunkt – geplant ist der 17. Juni – seitens der Bundesregierung ausgesprochenen Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden.”

Wie steht es um Projekte wie neue Parks, etc?

„Alle Projekte, die wir heuer umsetzen wollten, sind nach wie vor geplant und auf Schiene.”

Gibt es lokale Hilfsmaßnahmen die Sie planen?

„Selbst als Bezirksvorsteher eines Bezirks mit deutlich mehr Einwohnern als die Stadt Salzburg habe ich keine gesonderten Finanzmittel für eine lokale Wirtschaftsförderung zur Verfügung. Bürgermeister Michael Ludwig hat aber ein Wiener Wirtschaftsförderungsprogramm zusätzlich zum Bundesprogramm präsentiert. Ich möchte aber aufrufen, regional und im Bezirk einzukaufen und die vielen engagierten Floridsdorfer Klein- und Mittelbetriebe zu unterstützen.

Ich werde viele davon in den nächsten Wochen besuchen und sie auf meiner Facebookseite auch vorstellen. Eine Institution, die ich bekanntlich nicht nur in Krisenzeiten unterstütze ist der Floridsdorfer Markt, der sich gerade in diesen Tagen als wichtiger Nachversorger mit frischer Ware erweist.” Angeblich gibt es weniger Kriminalität – stimmt das? „Es wurde mir schon seitens der Polizei berichtet, dass sich die Kriminalitätsstatistik derzeit stark nach unten entwickelt. Die Polizei hat trotzdem genug zu tun.”

Für Floridsdorfer wichtig: Wann dürfen wir wieder zum Heurigen?

„Das liegt nicht in meinem Ermessen. Aber ich weiß, dass viel Menschen sehnsüchtig darauf warten, sich wieder mit anderen treffen zu können. Ich denke, der ‘Run’ auf die Lokale wird gerade in den ersten Wochen enorm sein.” Interview: Hannes Neumayer