Alte Donau: Mähboote in der Winterpause

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„Mähboot-Armada“ im Turbo-Einsatz gegen Wasserpflanzen in der Alten Donau. Bild: WGM/Jobst.
„Mähboot-Armada“ im Turbo-Einsatz gegen Wasserpflanzen in der Alten Donau. Bild: WGM/Jobst.
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Volle Zufriedenheit bei Anrainern, Badegästen und Bootsvermietern mit der Unterwasserpflanzen-Mahd der Stadt Wien in der Alten Donau: Nun ist die Sommersaison 2019 zu Ende, die Amphibienmähboote werden winterfest gemacht und in ihr Winterquartier gebracht. Insgesamt wurden heuer rund 2.700 Tonnen Mähgut aus der Alten Donau gefischt und zu Kompost verarbeitet. „Wir haben das Mähmanagement im Vorjahr komplett auf neue Beine gestellt und haben heuer bereits Anfang März mit den Mäharbeiten begonnen. Der intensive Einsatz hat sich auch heuer bestens bewährt, sowohl bei den Badegästen als auch den Bootsbetreibern herrschte volle Zufriedenheit mit der Wasserqualität“, so Umweltstadträtin Ulli Sima, selber Fan der Alten Donau. Sie bedankt sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die unermüdlich im Einsatz für das Freizeitparadies Alte Donau sind und damit zur hohen Lebensqualität Wiens beitragen. Auch im nächsten Jahr wird man so früh als witterungsbedingt möglich mit dem Mäheinsatz beginnen, um eine tolle Badesaison 2020 und hohe Wasserqualität zu garantieren.Bilanz 2019: Rund 2.700  Tonnen Mähgut herausgefischt 

Mit ihren schnellen, wendigen Amphibienmähbooten hat die Stadt Wien heuer rund 2.700 Tonnen Unterwasserpflanzen, die sogenannten Makrophyten, aus dem Wasser geholt. Diese sind für die gute Wasserqualität der Alten Donau unerlässlich, für Schwimmer und Bootsfahrer jedoch ein wenig störend.  Die Pflanzen sind in den letzten Jahren enorm gewachsen.

Mit den 2.700 Tonnen wurden heuer zwar weniger Pflanzen als im Rekordjahr 2018 herausgefischt, wo es 3.350 Tonnen waren. Dennoch wird heuer der zweithöchste Wert in der gesamten Mähgeschichte der Alten Donau verbucht.

„Die Alte Donau nutzbar für den Freizeitbetrieb zu machen, ohne die Unterwasserpflanzen zu schädigen – genau darum geht es bei unserem Mähmanagement. Denn die Wasserpflanzen sichern die hohe Wasserqualität des Naturgewässers Alte Donau“, so Gerald Loew, Leiter der Fachabteilung Wiener Gewässer. „Die Situation in der Alten Donau war die ganze Saison hindurch arbeitsintensiv, aber das neue Mähkonzept hat sich auch heuer wieder bestens bewährt.“

Teichrose, Schwanenblume und Lilie: Mähboote mit neuen Namen 

Alle Boote der Stadt Wien haben heuer Namen erhalten. So wurden die Amphibienmähboote mit Namen von Pflanzen, die in der Alten Donau vorkommen, gebrandet. So waren sie diesen Sommer als Teichrose, Schwanenblume, Lilie oder Seekanne unterwegs und sorgten für ein ungestörtes Badevergnügen.

Neues Mähkonzept bewährt sich bestens

Das im Rekordsommer 2018 von der Stadt Wien eingeführte neue Mähmanagement an der Alten Donau wurde auch heuer fortgesetzt – und dies wieder mit großem Erfolg. Mit den kleinen, wendigen Amphibienmähbooten werden die Pflanzen nicht nur gemäht, sondern auch eingesammelt. Ebenfalls bewährt hat sich der gleichzeitige Einsatz aller Mäh- und Begleitboote. Die einzelnen Mähabschnitte werden mit Pflanzensperren abgesichert, um die gemähten Pflanzen rasch einsammeln und abtransportieren zu können.

So verliefen die Mäharbeiten in der Saison 2019

  • Ausbildung der Mähtrupps im Februar
  • Bereits ab 4. März, waren 13 Amphibienmähboote der Stadt Wien und 3 Sammel-Motorboote auf der gesamten Alten Donau im Einsatz.
  • Bei Vollbetrieb waren in der Saison 2019 bis zu 25 Boote unterwegs.
  • Durchschnittlich wurden heuer pro Tag rund 7 ha gemäht (Größenordnung zwischen 5 und 11 ha)
  • Die Amphibienmähboote werden sowohl zum Schneiden der Pflanzen als auch zum Sammeln eingesetzt.
  • Begleitet werden sie von den Sammel-Booten, die das Schnittgut an dafür vorgesehenen Sammelstellen am Ufer abladen.
  • Anfang April war die Alte Donau bereits komplett durchgemäht
  • Die zu mähenden Bereiche werden, abhängig vom Wachstum der Pflanzen, in wöchentlichen Mähplänen festgelegt.
  • Die Bereiche werden mit Pflanzensperren abgesperrt, alle Mäh- und Sammelboote sind dort gleichzeitig im Einsatz. Dank der Sperren kann das Schnittgut gut eingesammelt werden und wird nicht vom Wind und Wellengang abgetrieben.
  • Die Mähboote sind mit GPS, Computern und dazugehöriger Spezialsoftware ausgestattet. So können die ausgewiesenen Mähbereiche exakt abgearbeitet werden.
  • Das Mähgut wird von den Sammelstellen am Ufer abgeholt und zum Kompostwerk Lobau gebracht, wo es zu Bio-Kompost verarbeitet wird und als Guter Grund bei den Wiener Mistplätzen erhältlich ist.
  • Auf bewährte Weise führen GewässerbiologInnen begleitend  Echolot-Sondierungen in der Alten Donau durch. Dabei wird die Wuchshöhe der Unterwasserpflanzen mittels Schallwellen gemessen. Die ersten Messungen erfolgten bereits im Jänner 2019 und wurden in der Hauptsaison wöchentlich fortgeführt. Auf Basis der gesammelten Daten werden genaue digitale Mähpläne erstellt.
  • Der Einsatz von Taucherinnen und Tauchern für die Feinarbeiten am Ufer und in den Stegbereichen wurde auch heuer fortgeführt. Vier Taucherinnen und Taucher waren ab März bei jedem Mäh-Tag im Einsatz. Die Unterwasserpflanzen werden dabei mit Sicheln händisch abgeschnitten.
  • Niederwüchsige Characeen-Arten sollen langfristig den Platz der hochwüchsigen Arten einnehmen. Seit 2017 gibt es eine Versuchsfläche an der Unteren Alten Donau bei der Strombucht. Der Bereich wurde abgetrennt, damit sich die Pflanzen ungestört und frei von hungrigen Fischen entwickeln können. Die neuen Arten auf dem Gewässergrund entwickeln sich sehr gut und breiten sich erfreulicherweise auch in anderen Bereichen der Alten Donau aus.
  • In wenig genutzten ufernahen Zonen wurden heuer mehrere neue Schonzonen geschaffen. Mähfreie Schonzonen sind als Ausgleich für die stark gemähten Flächen wichtig, zudem dienen sie den Fischen als Laichplätze und Rückzugsgebiet. Die Schonzonen befinden sich u.a. im Bereich des ArbeiterInnenstrands, entlang des nördlichen und südlichen Ufers des Gänsehäufels sowie im Kaiserwasser.

Anstieg des Wachstums der Unterwasserpflanzen – Rekordjahr 2018

Die Wasserpflanzen sind in den letzten Jahren explosionsartig gewachsen. Nur zum Vergleich: 2013 betrug die Entnahmemenge in der gesamten Saison rund 72 Tonnen. 2016 war sie bereits auf 2.100 Tonnen angestiegen. 2018 war für die Fachabteilung Wiener Gewässer das intensivste Jahr in der Geschichte des Mähens, sowohl was die Mähmenge als auch die Anzahl der Boote und den Arbeitseinsatz betraf. Das gesamte Mähmanagement wurde 2018 auf neue Beine gestellt. Bis zu 100 Tonnen Mähgut wurden im Rekordsommer 2018 an manchen Tagen aus der Alten Donau geholt, insgesamt betrug das eingesammelte Mähgut 3.350 Tonnen.

Mäharbeiten auch in der Neuen Donau

Auch in der Neuen Donau setzt die Stadt Wien ihre Mähboote ein. Dies ist erfahrungsgemäß erst einige Monate später notwendig als in der Alten Donau. Die Neue Donau ist wesentlich tiefer als die Alte Donau, und es dauert daher länger, bis die Unterwasserpflanzen bis zur  Wasseroberfläche gewachsen sind.

Prinzipiell wird in der 21 km langen Neuen Donau nur tageweise und hauptsächlich im stark genutzten mittleren Teil gemäht. Dazu zählen etwa der CopaBeach, die Sunken City, die Brigittenauer Bucht oder der Segelhafen Nord. Auch im Kuchelauer Hafen werden Mäharbeiten durchgeführt. Zusätzlich werden aber auch in weniger stark genutzten Bereichen der Neuen Donau alle Zugänge und Schwimmpontons „freigeschnitten“.

Die Mäharbeiten an der Neuen Donau starteten heuer Mitte Mai. Im Schnitt waren zwischen 3 und 6 Amphibienmähboote auf der Neuen Donau im Einsatz. Wie oft die Boote fahren, hängt vom Bedarf ab. Im Schnitt waren die Mähboote nicht täglich, sondern nur tageweise von Mitte Mai bis Mitte Oktober 2019 im Einsatz. Das große, ältere Mähboot, die Floridsdorf, schafft sehr große Flächen und kommt nur nach Bedarf tageweise auf der Neuen Donau zum Einsatz. Heuer wurden insgesamt rund 760 Tonnen Mähgut aus der Neuen Donau geholt.