Alte Staudenschätze neu entdeckt

1056
Blumenstudie einer Akelei (Aquilegia vuglaris) von  Albrecht Dürer. Aquarell auf Pergament, 1526. Bild: Ulmer.
Blumenstudie einer Akelei (Aquilegia vuglaris) von  Albrecht Dürer. Aquarell auf Pergament, 1526. Bild: Ulmer.
Stein

Reich bebildert, informativ und vor allem historisch lehrreich ist der tolle neue Band von Dieter Gaißmayer und Frank M. von Berger.

‘Alte Staudenschätze’ präsentieren die beiden Autoren auf über 280 Seiten. Während alte Rosensorten immer schon ihre Liebhaber hatten und alte Obstsorten absolut im Trend liegen, geht es in aktuellen Staudenkatalogen oft um neue Hybridzüchtungen. Dabei gibt es gerade bei Stauden viel zu entdecken. In einleitenden Kapiteln wird die Geschichte der Staudenzüchtung behandelt und dabei der Bogen von den Römern über Klostergärten bis Karl Foerster gespannt. Schon Letzterer, ein berühmter Gartenphilosoph, wusste, dass historische Gartenstauden aufregende Geschichten von einst zu erzählen hätten, wenn sie nur sprechen könnten: „Manch kleine Blumenhorste am Weg überdauern Kaiser und Könige.”

Im Anschluß gibt es auf 200 Seiten zahlreiche Pflanzenportraits: Dabei sind jahrhundertelange Klassiker wie Akelei oder unbekannte Schönheiten wie die weidenblättrige Sonnenblume. Die wird machmal als alte Bauernstaude angeboten – in Wahrheit stammt sie aus der US-amerikanischen Prärie. Oder die in unseren Gärten weit verbreitete braunrote Taglilie. Sie gehört zu den ältesten von Menschen kultivierten Pflanzen und wurde schon vor Jahrtausenden in China wegen ihrer essbaren Blüten angebaut. Konzentriert haben sich die Autoren auf Sorten und Arten, die noch im Handel erhältlich sind, „damit die Leser die Möglichkeit erhalten, selbst mit historischen Stauden zu gärtnern und so einen Beitrag zum Erhalt dieser Gartenschätze zu leisten”.

Deshalb sind die letzten Kapitel auch der praktischen Verwendung historischer Stauden in Gärten gewidmet. Denn sie bieten für jeden Garten, ganz gleich welche Vorlieben Sie haben, eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Das Autorenteam Dieter Gaißmayer und Frank M. von Berger hat so mit ‘Alte Staudenschätze’ ein Grundlagenwerk über historische Stauden erarbeitet. Sie stellen alte Stauden für den eigenen Garten vor: Bekannte Klassiker und kaum verbreitete Gartenjuwelen lassen sich mit Hilfe der detaillierten Porträts sowie der praktischen Expertentipps zu Kauf und Pflege im eigenen Garten kultivieren. Fazit: Wenn Sie dieses Buch aufmerksam lesen, können Sie ihre Gartenfreunde mächtig mit ihrem neu gewonnenen Wissen über ihre Lieblingsblumen beeindrucken!

Staudenschätze. Bild: Ulmer.
Staudenschätze. Bild: Ulmer.

Infos: Alte Staudenschätze. Bewährte Arten und Sorten wiederentdecken und verwenden. Dieter Gaißmayer, Frank M. von Berger. 2018. 288 S., 280 Farbfotos. ISBN 978-3-8186-0083-9. € 39,90 – erhältlich im Buchhandel.