Ana (13) und Mariam (9) wollen zurück

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Mariam und Ana im Schönbrunn. Foto: Privat.
Stein

Schule Kinzerplatz: Zwei georgische Mädchen im November abgeschoben / Direktor sammelt Spenden. Auch die SPÖ Floridsdorf hat 900 Euro gespendet.

Auch in Floridsdorf gab es bereits im November eine Abschiebung von zwei gut integrierten Schülerinnen: Ana (13) und Mariam (9) wurden mit ihrer Mutter nach Tiflis abgeschoben. Sie hoffen nach Österreich zurück zu können. Ihr Schuldirektor der Schule am Kinzerplatz sammelt Spenden, um den Kindern in Tiflis den Besuch der deutschen Schule zu ermöglichen.

Ana lebte ab ihrem zweiten Lebensjahr in Österreich, Mariam wurde schon hier geboren. Beide sprechen kaum georgisch, können sich selbst mit ihrer Oma in Tiflis nicht leicht verständigen. Auch der Schulleiter der Mittelschule Kinzerplatz, Werner Schuster, konnte aber die Abschiebung „seiner“ Schülerin nicht verhindern.

Schuster will den Kindern mit einem Platz an der „Deutschen Internationalen Schule Tbilissi“ ermöglichen, „ihre vorbildliche Schullaufbahn in Georgien fortsetzen zu können“. Einen Platz bekamen Ana und Mariam, das Schulgeld konnte er bis Sommer 2022 mit einem Spendenaufruf aufstellen (Spendenkonto: Schuster Werner; AT52 1200 0100 3212 6558; Verwendungszweck: Spende Ana & Mariam). Direktor Schuster: „Beide sind waschechte Wienerinnen und sie wollen zurück in ihre Heimat Österreich. Außerdem: Wie soll ich anderen Kindern und Eltern begreiflich machen, dass sich
Integration lohnt?“

Der Anwalt von Ana und Mariam hält die Abschiebung für rechtswidrig und versucht mittels Aufenthaltstitel und humanitärem Bleiberecht, die Rückkehr der beiden Mädchen nach Österreich zu erreichen. Derzeit haben Ana und Mariam zwei Jahre Einreiseverbot.

Foto: Freude über die Spende: Astrid Pany, Bernhard Herzog, Marina Hanke, Werner Schuster (v.l.n.r.). Foto: Sibrawa.
Foto: Freude über die Spende: Astrid Pany, Bernhard Herzog, Marina Hanke, Werner Schuster (v.l.n.r.). Foto: Sibrawa.

„Gegenüber in Floridsdorf aufgewachsenen, bestens integrierten Schülerinnen diese Herzenskälte zu zeigen und sich auf Gesetzestexte auszureden, ist ein Armutszeugnis. Von Kurz-Nehammer ist es leider nicht anders zu erwarten“, sagt die Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Astrid Pany (SPÖ). “Unsere Gemeinde- und BezirkspolitikerInnen sowie FunktionärInnen haben zusammengelegt und wir haben 900 Euro gesammelt”, verkündet SPÖ Floridsdorf Bernhard Herzog Klubvorsitzende. “Wir setzen uns für die Bildungschancen aller Kinder ein! Gemeinderätin Marina Hanke (SPÖ macht sich für die Schülerinnen stark: “Besser wäre es, wenn die Mädchen einfach wieder in Wien zur Schule gingen, denn hier gehören sie eigentlich her.”

Tragische Ironie: Ana hatte vor Jahren eine Rolle als Schauspielerin in der ORF-Serie „Soko Donau“. Sie spielte dort die Rolle eines Mädchens, welches Angst vor einer möglichen Abschiebung hatte. Schauspieler Gregor Seberg erinnert sich im ‘KiKu’ an Ana, „weil sie so wahnsinnig aufgeweckt war, viel gelacht hat, an allem interessiert war. Sie ist auch für ihr gesamtes Umfeld ein total integratives Element, weil sie immer für etwas und nie gegen etwas aufgetreten ist.“ Die Fernsehgeschichte hatte ein Happy-End. Ana durfte bleiben. Vielleicht gelingt das auch im richtigen Leben …