Der geplante neue Gemeindebau in der Siedlung Autokaderstraße sorgt weiter für Diskussionen: Während die Bezirkspolitik versucht das Optimum bezüglich Parkplätzen und Bäumen herauszuholen, wollen Anrainer das Projekt komplett verhindern.
In der Bezirksvertretung wurde einstimmig ein Antrag beschlossen, in dem die zuständige Stadträtin Kathrin Gaal aufgefordert wird, dafür zu sorgen, dass die derzeitigen Parkplätze an der Oberfläche in „vollem Umfang als freiwillige Tiefgaragenplätze“ im neuen Gemeindebau an der Tomaschekstraße errichtet werden. Außerdem soll der Erhalt der Bäume neuerlich geprüft werden und Ersatzpflanzungen auf der Liegenschaft erfolgen. Einigkeit besteht sowohl bei der FPÖ und bei den Grünen, die „genau darauf achten wollen, dass Frau Gaal den einstimmig beschlossenen Antrag auch ernst nimmt“.
Sieht man sich den Bebauungsplan an, erkennt man, dass der mehrteilige neue Gemeindebau nur zum Teil über versiegelter Fläche erfolgt und beinahe bis zur Emauskapelle geht. Damit muss fast der gesamte alte und wertvolle Baumbestand (mehrere Linden, 25 Schwarzföhren) auf der Grünfläche weichen. Anrainer finden das unnotwendig. Um 100 Wohnungen zu errichten, sollte die versiegelte Fläche absolut ausreichen.
In der Siedlung selbst gibt es regen Protest. Zur Flächenwidmung gab es die außerordentlich hohe Zahl von 106 Einwendungen. In einem Brief an die DFZ ist von „enormen Entsetzen und breiter Ablehnung“ und „gezielter Desinformation“ der Stadt Wien die Rede: „Für viele Menschen in der Siedlung Autokaderstraße stellen die Planungen schlichtweg eine Katastrophe dar: viele Grünflächen zubetoniert, zahlreiche Bäume gerodet, Aussicht ins Grüne und Lichteinfall verstellt, Überhitzung durch zusätzliche Versiegelung, Frischluftschneise der Siedlung hermetisch versperrt, eine riesige Baustelle und viel Lärm.“ Für den 22. September wurde eine „laute und sichtbare“ Protestveranstaltung angekündigt.
Im ,Gemeindebau Neu‘ sollen Langzeitmieter der bestehenden Anlage (aktuell stehen 80 Wohnungen leer) bevorzugt einziehen dürfen. Außerdem gibt es für die jetzigen Parkplatznutzer eine ,Einschleifregelung‘ über 10 Jahre, damit der Platz in der Tiefgarage (182 Stellplätze) für Mieter nicht sofort doppelt so teuer wird. Die ganze Anlage soll saniert und teils (mit 70 Wohnungen) aufgestockt werden. 100 Ersatzbäume sind geplant. -Hannes Neumayer