Die berühmte Esche an der Ecke Jedlerseer Straße und Sinawastingasse wurde gefällt. Das Ende des Naturdenkmals sorgt für einen emotionalen Streit. Die Grünen sehen eine „ärgerliche Baumfällung – der Baum wurde zuerst verstümmelt, dann gefällt“. SPÖ-Bezirksvorsteher Papai kontert: „Übergebührlicher Populismus. Schämt euch!“
Die Vorgeschichte: Jahrelang wurde über einen optimalen Fahrradübergang an der Ecke diskutiert. Der als Naturdenkmal geschützte Baum verhinderte die sicherste Variante. „Daher konnte schließlich auch nur eine mittelmäßige Lösung realisiert werden!“, so Heinz Berger (kl. Bild), Klubobmann der Grünen. Was ihn ärgert: „Der neue Asphalt war noch fast nicht kalt, als das Naturdenkmal radikal verstümmelt wurde. Immer wieder werden Bäume so geschnitten, dass sie nicht mehr überlebensfähig sind.“








Allerdings muss man betonen, dass bei der Esche (ev. ein Relikt aus der früher viel größer gewesenen Au; Stammumfang 2,70 m; die Baumkrone hatte einen Durchmesser von 20 m) bei einem Sturm im Juli ein großer Ast abgebrochen war und sogar auf die Nordbrückenabfahrt in die Lärmschutzwand gekracht war. Ein Glück, dass niemand verletzt wurde. Ein großes Loch im Hauptstamm zeigte deutlich, der Baum ist angefault und nicht mehr zu retten. In so einem Fall erfolgt zunächst auch bei öffentlichen Bäumen ein Sicherheitsschnitt. Danach wird um einen Baumfällbescheid angesucht – wurde der erteilt, darf der Baum endgültig gefällt werden.
Deshalb ärgert sich Bezirksvorsteher Georg Papai maßlos über die Grünen: „Natürlich brauchen wir mehr Bäume im Bezirk. Aber der Baum war krank und nicht zu retten. Schämt euch, das haben sich Floridsdorf und der Klimaschutz nicht verdient“, richtet er den Grünen aus.
Die (Gefälligkeits-)Gutachtenpraxis bei Bäumen ist sehr wohl zu hinterfragen, die berühmte Esche aber ein schlechtes Beispiel dafür …

Es geht übrigens auch andersrum: Die Mieter im Gemeindebau in der Frömmlgasse 4 wissen es zu schätzen, in einer ansprechenden Grünoase wohnen zu dürfen und achten auf ihr kleines Paradies vor den Wohnungsfenstern. Angst haben sie allerdings, dass zwei Bäume (Bild rechts) nicht mehr gesund sind und ihnen auf den Kopf fallen. „Leider laufen wir mit unserem Anliegen nach einer fachlichen Kontrolle und Behandlung zweier offensichtlich kranker Bäume bei ‚Wiener Wohnen‘ ins Leere“, lautet die Beschwerde der Bewohner. Alt-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek sicherte nach einem Lokalaugenschein seine Intervention bei der „richtigen Adresse“ zu und will die beiden Bäume zuvor von einem externen Experten begutachten lassen. -H.N.