DFZ-Chefredakteur Hannes Neumayer hat Bezirksvorsteher Georg Papai nach der Wahl zum Interview über das Ergebnis, seine Rolle in der SPÖ und geplante Schwerpunkte getroffen.
Die SPÖ hat bei der Bezirksvertretungswahl 2 % verloren und Sie sind dennoch zufrieden mit dem Ergebnis. Wieso?
Georg Papai: 42,34% sind angesichts der vielen aktuellen Herausforderungen solide. Wir sind klarer Wahlsieger. Aus SPÖ-Sicht: Floridsdorf hat das beste Bezirksvertretungsergebnis unserer Partei, wir sind der einzige Bezirk, in dem das Bezirksergebnis besser als das Wien-Ergebnis ist und wenn man auf allen Ebenen die Vorzugsstimmen zusammenrechnet, wie das die Stadträte machen, habe ich – siehe da – nach dem Bürgermeister die meisten Vorzugsstimmen wienweit bekommen. Es ist ein schönes Ergebnis, das zeigt, dass die Arbeit von meinem Team und mir sehr geschätzt wird.
Haben Sie nun innerhalb der SPÖ mehr Macht, Bedeutung und Gewicht?
Nein, mein Gewicht ist ein starkes, da braucht es kein Wahlergebnis. Aber es ist ein schönes Feedback der Floridsdorfer, dass meine Arbeit, mein persönlicher Einsatz und mein Engagement auch ankommen. Das schönste Feedback bei den Gratulationen nach der Wahl ist: ,Sie sind ein Bezirksvorsteher, der bei den Menschen ist, der unter die Leute geht. Der sich nicht fürchtet und auch dort hingeht, wo es Probleme gibt!‘ Das kommt offenbar noch ein Stück mehr an, als meine inhaltliche Arbeit.
Optimierungsbedarf gibt es?
Wir sind einfach ein riesiger Bezirk, dort wo ich persönlich nicht so wirken kann, dort hat man diese Aura offenbar nicht so wahrgenommen. Da der Bezirk so groß ist, ich kann nicht überall sein. Viel mehr Zeiteinsatz, als ich jetzt leiste, geht nicht. Aber Groß-Jedlersdorf ist sicher ein Gebiet, wo ich die nächsten Jahre Schwerpunkte legen werde.
Die Analyse der DFZ – „Georg Papai löst Ernst Nevrivy als roten Bezirkskaiser ab“ – sorgte für Verwirrung …
Ich wurde mehrmals angesprochen: ,Was, Du löst den Ernstl ab‘? Ich bleibe Floridsdorfer Bezirksvorsteher!
Was sind die großen Projekte?
Ein großer Punkt sind Bildungseinrichtungen: Drei Schulstandorte sind geplant. Es läuft die Generalsanierung der Schule Dr.-Skala-Straße, die Marco-Polo-Schule ist eingeplant. In Sachen Familienfreundlichkeit wird ein Highlight das Kinderkulturhaus. Es geht am Markt weiter: 2026 wird im hinteren Bereich der Boden neu gemacht. Die Generalsanierung des Franz-Jonas-Platzes soll spätestens 2030 abgeschlossen sein. Und im Rahmen des Radwegeprogramms sind wir in Abstimmung, was den Lückenschluss auf der Brünner Straße betrifft, der 2026 startet. Alle Details werde ich in meiner Angelobungsrede am 11. Juni verraten.
Im ganzen Land muss gespart werden …
Wir sind in der glücklichen Lage, finanziell wirklich gut dazustehen und haben durchaus eine große Rücklage. Es heißt nicht, dass man das Geld rausschmeißen kann, aber wir werden auch in den nächsten fünf Jahren genug Budget haben, um als Bezirk proaktiv agieren zu können.