Bezirkszentrum bald mehr Einkaufserlebnis?

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Die leerstehenden Hansaton & Yves Rocher-Lokale sollen bald neu vermietet sein. Circa 145m2 um 7000 Euro (exklusiv). Der Spar am Spitz will schon im Oktober öffnen. Bild: DFZ
Die leerstehenden Hansaton & Yves Rocher-Lokale sollen bald neu vermietet sein. Circa 145m2 um 7000 Euro (exklusiv). Der Spar am Spitz will schon im Oktober öffnen. Bild: DFZ

Im letzten Teil unserer Serie über das Bezirkszentrum beschäftigen wir uns mit der Frage, wie kann der Bereich um den „Spitz“ in Sachen Einkaufserlebnis attraktiviert werden?
Derzeit ist es im Bezirkszentrum ein Spießrutenlauf zwischen Baustellen und Halligalli-Märkten am Bahnhof. Auch die Vermehrung der Billig-Shops sorgt nicht überall für Begeisterung. Kleine Verbesserungen sind aber geschehen: Neugestaltung des Platzes vor dem Amtshaus inklusive Bänken, Begrünung und W-LAN, besseres Licht in der Bahnhofsunterführung, etc.
Viel mehr soll allerdings noch passieren: Der neue Spar öffnet im Oktober, ein Jahr später der Ex-Woolworth. Dann wird auch der Pius-Parsch-Platz neu gestaltet, der Parkplatz weicht einer Tiefgarage. In einer Arbeitsgruppe werden weiträumige Pläne inklusive Schlingermarkt diskutiert. „Wiener Einkaufsstraßen“-Repräsentant Erwin Pellet hofft, „dass durch die vielen neuen Wohnungen auch wieder besseres Publikum kommt. Denn manchmal ist es am Spitz erschreckend.“
Die Problemzonen:
– Unzählige leerstehende Geschäftslokale vor allem in der Pragerstraße und der Floridsdorfer Hauptstraße. Grund: Meist die saftigen Mieten. Beispiele: Für die ehemaligen Lokale von Yves Rocher & Hansaton (Am Spitz 6) werden für 145m2 circa 7000 Euro netto verlangt. Angeblich steht die Vergabe bevor. Für 65m2, auf der Floridsdorfer Hauptstraße neben dem Halacek, werden 1600.- Euro verlangt. Viele Lokale stehen eine halbe Ewigkeit leer. Pellet: „Wir bieten zwar Unterstützung bei der Vermietung an, aber manche Vorstellungen sind jenseits von Gut und Böse.“ Bezirksvorsteher Georg Papai hofft auf eine gesetzliche Lösung in Form von Richtwerten.
– Aktuelles Sorgenkind ist die Pragerstraße. Laut Bericht schließt auch das Lokal „Flying Dinner“, die Aevum Bestattung gibt es schon ewig nicht und der Asia Markt 20 Meter weiter wurde auch geschlossen. Und auch das Habitzl-Schuhgeschäft ist zu. Aktuell gibt es bis zur Hermann Bahrstraße acht Leerstände. Neu ist der Sindbad Kindergarten. Papai wünscht sich noch mehr Gastro- und auch Kultureinrichtungen. Er kann sich vorstellen, die Pragerstraße stadtauswärts im Sommer und zur Weihnachtszeit für den Verkehr zu sperren, und etwa auch für Schanigärten zu nutzen.
Während auf der Floridsdorfer Hauptstraße mehr als 10 Lokale geschlossen sind, ist es auf der Brünnerstraße aktuell nur die Kofferzentrale. Bezüglich Einkaufspitz gibt es leider nichts Neues: Abriss und Neubau sind aktuell in weiter Ferne. Papai zu einem Grundsatzproblem: „Wir liegen in der Spange zwischen Donauzentrum und G3. Das Einkaufsverhalten hat sich geändert. Das Kleingewerbe könnte die Option anbieten, online einzukaufen und im Geschäft abholen zu können.“
– Auch im Amtshaus gibt es freie Geschäftslokale. Derzeit wird aber von der Stadt überall Eigenbedarf für Büros, etc. angemeldet. Das kann sich nur mittelfristig ändern. Vorteil wäre: Geschäfte aus dem Bereich der Stadt Wien sind vergleichweise günstig.
– Aktuell gibt es drei Geschäftslokale, die im Schlingerhof beim Markt angeboten werden: Für Vereine oder Kleinunternehmer, die auf der Suche nach einem kostengünstigen Souterrain-Bürolokal sind, gibt es ein ca. 100 m² großes, hofseitiges Lokal auf der Stiege 23 (ca. 730.- Euro). Auf Stiege 14 steht ein ca. 90 m2 großes, frisch saniertes Lokal in Vergabe (straßenseitig mit Auslagen, WC, neuer Elektrik, neuen Bodenfliesen, Malerei und Fernwärme). Es gibt bereits Interesse u.a. von einem Installateurbetrieb und einem Kosmetikstudio (1100.- Euro) Und auch das ehemalige 390m² große Gasthaus auf Stiege 8 steht kurz vor der Fertigstellung. Die Vergabe erfolgt voraussichtlich ab Mitte Juli. Die Portale wurden komplett erneuert, Fernwärme eingebaut, die E-Installationen erneuert, sowie Boden und Wandinstandsetzungsarbeiten durchgeführt. Interesse gibt es u.a. von einem Gastrobetreiber (kein Abendbetrieb!), einem Billardklub und einem Filmarchiv. Kontakt für Anfragen: lokalvergabe@wrw.wien.gv.at
Im statt dem Weisselbad errichten Neubau wird übrigens die Bücherei eine neue Heimat finden.
Vielen Floridsdorfern ein Dorn im Auge: Die Märkte am Bahnhof. Pellet verspricht: „Wir werden diesbezüglich Gespräche führen. Aktuell haben die Märkte keinen Charme. Da wären Adaptierungen sicher angebracht!“

-Hannes Neumayer