Unzählige Beschwerden gab es alleine in den letzten Wochen: Biber attackiert Hund, Biber fressen die halbe Donauinsel kahl! Wir gehen der Frage nach: Wird der Biber in Wien zur Plage?
Erst im März schockte eine Meldung aus Kärnten Wildtierfreunde: Bis zu 740 Biber sollen in den nächsten Jahren zur Tötung freigegeben
werden, schlägt etwa der WWF Alarm. Vorweg: Dazu wird es in Wien nicht kommen.
Dennoch: Die Beschwerden nehmen massiv zu. Wer aufmerksam an Neuer Donau, Marchfeldkanal oder auf der Donauinsel
spaziert, sieht: Alleine die Schäden an Bäumen sind massiv. Nahe des Segelzentrums wurde weit oberhalb des Ufers ein ganzer Bereich von
Bibern abgeholzt. Viele Bäume sind mittlerweile durch Hasengitter geschützt. Und auch die
Fischer haben eine Geschichte parat: Mitten in der Nacht hat vor einigen Jahren ein Biber einen Baum gefällt – der hätte fast einen Fischer in
seinem Zelt erschlagen.
Und dann wären da die unzähligen Berichte von Biberattacken auf Hunde. Sogar in der großen Hundezone bei der Floridsdorfer Brücke! „Mindestens drei Hunde wurden regelrecht zerfleischt von Bibern – warum wird nicht einmal in der Hundezone etwas unternommen“, ärgert sich eine Hundebesitzerin.
Das Forstamt (MA49) verweist darauf, dass „Biber sowohl international (Fauna-Flora-Habitat -Richtlinie) als auch auf nationaler Ebene nach dem Wiener Naturschutzgesetz zu den streng geschützten Tierarten zählen“. Außerdem: Das Fällen von Bäumen könne zu einer Verjüngung der Ufervegetation führen, die Anzahl der Pflanzenarten steigt an, im Wasser belassene Bäume können den Wasserfluss verändern und eine positive Auswirkung auf die Fischbestände haben.
Der Biberbestand in Wien ist seit Jahren stabil und liegt bei etwa 380 Tieren, so die Behörde. Bezüglich der Hundezonen gibt es keine spezifischen Maßnahmen, um Biber fernzuhalten. Es ist jedoch ratsam, Hunde in Ufernähe an der Leine zu führen, um Konflikte mit Bibern zu vermeiden, so der Tipp.: „Die Stadt Wien verfolgt einen Ansatz, der auf Koexistenz und Präventionsmaßnahmen basiert.“
Der Strebersdorfer Biber-Experte Leopold Kanzler meint, dass in Wien mittlerweile alle Reviere besetzt sind und Biber dann den Nachwuchs selbst regulieren und reduzieren. Er wünscht sich „mehr Rücksichtnahme der Menschen auf wildlebende Tiere. Der Biber ist ein Fluchttier und nicht aggressiv.“ Kanzler nach 20 Jahren Beobachtung: „Der Biber ist da und er geht nicht mehr weg. Bei Problemen in der Hundezone muss man diese halt zeitweise sperren.“
Hundehalter haben dafür wenig Verständnis. Sie fordern, dass die Behörden zumindest in den Hundezonen Maßnahmen setzen, um Biber nachhaltig fernzuhalten. Und auch in der Diskussion über gefällte Bäume gibt es zumindest zwei Meinungen. Ein Fischer zur DFZ: „Wer nicht merkt, dass die Schäden zunehmen, muss schon sehr blind sein …“ -Hannes Neumayer