Bisamberg: Wieder Aufregung um Waldfriedhof

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Bürgermeister Trettenhahn und Brigitte Etzelsdorfer. Bild: Lelog.
Bürgermeister Trettenhahn und Brigitte Etzelsdorfer. Bild: Lelog.
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Während der Plan für einen Waldfriedhof an der Grenze Stammersdorf und Hagenbrunn laut NÖN vom Stift Klosterneuburg zurückgezogen wurde, sorgt nun ein Projekt auf der Elisabethhöhe für Alarm: Im Ort Bisamberg fürchtet man „bis zu 3000 Baumbestattungen und 150.000 Fahrten pro Jahr“.

Laut Initiative LELOG möchte die Stadt Wienaus der Elisabethhöhe eine Friedhofshöhe machen und „plant am Gipfel des Bisambergs auf 10ha einen Waldfriedhof und einen massiven Angriff auf das Natura 2000 Naturschutzgebiet“. Auch in der Gemeinde Bisamberg will man dagegen vorgehen.

Laut Aussendung von LELEG hat die Stadt Wien bereits im Februar 2022 das Projekt Waldfriedhof Bisamberg bei der BH Korneuburg eingereicht: „Weder die Bürger noch die betroffene Gemeinde Bisamberg wurde darüber informiert. Still und leise will man 10ha Wald unmittelbar neben der Elisabethhöhe zu einem Friedhof machen. Die Elisabethhöhe ist eines der wichtigsten Ausflugsziele nördlich der Donau.“

Laut Lelog betroffenes Gebiet am Bisamberg. Grafik: Lelog.
Laut Lelog betroffenes Gebiet am Bisamberg. Grafik: Lelog.

Bis zu 3000 Baumbestattungen und 150.000 Fahrten pro Jahr erwartet

Die Umweltorganisation LELOG erwartet daher, dass aus Wien und Umgebung 2500 – 3000 Bestattungen jährlich am Bisamberg stattfinden werden. Es besteht keine Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmittel auf den Bisamberg zu kommen. Die Elisabethhöhe ist nur über eine 2,1 km Straße erreichbar. Und dann geht es zu Fuß über einen Schotterweg zur Elisabethhöhe.

Die Besucher, die Trauergäste und die Friedhofstouristen werden laut Berechnung der Umweltorganisation 150.000 zusätzliche Fahrten produzieren, die in der Endausbaustufe die schmale Straße auf den Bisamberg belasten werden. Brigitte Etzelsdorfer, Obfrau der Umweltorganisation erzürnt: „Wir befinden uns hier in einem Naturschutzgebiet, das ist eine unzumutbare Belastung und eine wesentliche Einschränkung für Pflanzen, Tiere und Menschen. Und wo wollen diese zusätzlichen Fahrzeuge parken. Vielleicht will die Gemeinde Wien gleich auch noch einen großen Parkplatz in den Wald bauen. Vielleicht auch gleich ein ganzes Parkhaus.“

Bisamberger Gemeindegebiet betroffen – Totenexport vermutet

Die Grundstücke, auf denen der Friedhof geplant ist, sind im Eigentum der Stadt Wien gehören allerdings zum Gebiet der Gemeinde Bisamberg. „Wie wenn Wien keine anderen Flächen hat, um so ein Projekt umzusetzen, muss es unbedingt ein Natura 2000 Gebiet.“, meint Etzelsdorfer, „dieses Gebiet ist ein Juwel an seltenen Pflanzen und Tieren. Ein sensibles Ökosystem, das nicht gestört werden darf. Für Bestattungen wird der Boden immer wieder aufgegraben und die Bodeneigenschaften sowie die Krautschicht und zum Teil die Strauchschicht stark gestört. Und gibt den schützenswerten Arten keinen Unterschlupf mehr.“

Bisambergs Bürgermeister entsetzt

Bürgermeister Trettenhahn zeigt sich kämpferisch: „Wir werden gemeinsam mit der Umweltorganisation mit allen Mitteln gegen dieses Projekt vorgehen. Wenn es sein muss, bis zur obersten Instanz.“ Der Bürgermeister erklärt weiter: „In der Gemeinde Bisamberg gibt es ausreichend Bestattungsanlagen und es besteht absolut kein Bedarf zusätzliche Flächen des Waldes dafür zu roden. Im Rahmen eines Life-Projektes der EU wurde vor einiger Zeit die Artenvielfalt des Bisambergs untersucht, es stellte sich heraus, dass wir hier in einem sensiblen, von großem Artenreichtum gekennzeichneten Gebiet leben, dass auch für die Nachwelt erhalten werden muss. Die friedhofsmäßige Erschließung des Bisambergs wird eine Verkehrslawine nach sich ziehen, die in Hinblick auf die Lebensqualität der Menschen zu massiven Verschlechterungen führt.“

Fußweg zur Elisabethhöhe. Bild: Lelog.
Fußweg zur Elisabethhöhe. Bild: Lelog.