Caritas-Einrichtung JUCA für junge wohnungslose Erwachsene mit erweitertem Angebot neu eröffnet

606
Caritas JUCA-Neueröffnung. Foto: Johannes Hloch.
Caritas JUCA-Neueröffnung. Foto: Johannes Hloch.

Der neue Standort in Floridsdorf bietet bis zu 95 jungen Menschen einen Platz. Ein Drittel aller wohnungslosen Personen in Wien unter 30 Jahre alt.

In der Caritas-Einrichtung JUCA finden wohnungslose junge Erwachsene im Alter von 18-27 Jahren einen Wohnplatz und Unterstützung. Am Donnerstag fand eine feierliche Neueröffnung im Beisein von Klima-Sektionschef Jürgen Schneider und Bezirksvorsteher Georg Papai am neuen Standort in Floridsdorf statt. Caritasdirektor Klaus Schwertner: „Wohnungslosigkeit ist bei jungen Menschen zwar oft unsichtbar, aber sie ist bittere Realität! Das JUCA ist seit über 40 Jahren ein zentraler Bestandteil des Unterstützungsangebots für junge Menschen in Wien, wo sie Hilfe auf dem Weg zurück in ein eigenständiges Leben und Wohnen finden.“ In Österreich sind rund 21.000 Menschen obdach- und wohnungslos, rund 60% davon leben in Wien. Etwa ein Drittel der wohnungslosen Menschen in Wien sind unter 30 Jahre alt. „Mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner sind zwischen 18 und 21 Jahre alt. Sie kommen oft aus instabilen Familienverhältnissen und müssen schon sehr früh auf eigenen Beinen stehen. Im JUCA finden sie ein vorübergehendes Zuhause und einen Ort, wo sie sich stabilisieren und neue Zukunftsperspektiven erarbeiten können“, so Schwertner.  

Neben 35 längerfristigen Wohnplätzen befindet sich im neuen JUCA auch ein Chancenquartier für junge Menschen in akuten Notsituationen, wo 16 Personen über mehrere Monate bleiben können, um ihre Möglichkeiten und Ansprüche zu klären. Zusätzlich betreut das JUCA mobil auch Bewohner*innen in Wohneinheiten außerhalb des Hauptgebäudes. Maresi Kienzer, die das JUCA leitet, freut sich über das neue Angebot: „Die neuen Räumlichkeiten bieten uns die Möglichkeit, noch besser auf die Bedürfnisse unserer Bewohner*innen einzugehen. Aktuell wohnen 58 junge Menschen bei uns, aber es werden bald weitere hinzukommen. Unser multiprofessionelles Team ist 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche für die jungen Menschen im Einsatz.“ 

Neben dem Wohnangebot und der Unterstützung durch Sozialarbeiter*innen, setzt das JUCA auch Angebote, um den Bewohner*innen zu mehr Struktur in ihrem Alltag zu verhelfen: JuCan, eine Werkstatt, wo aus Stoffen diverse Produkte genäht werden, die JuCantine, wo der Umfang mit Lebensmitteln und die Zubereitung von Speisen erlernt wird. Durch den großen Garten am neuen Standort, gibt es ab sofort für die Bewohner*innen auch die Möglichkeit, bei der Gartenpflege mitzuwirken. „Wir möchten den jungen Menschen mit diesem Angebot eine Tagesstruktur zurückgeben. Gleichzeitig geht es aber auch darum, sie teilhaben zu lassen und zu ermöglichen, dass sie unsere Einrichtung mitgestalten“, so Kienzer. 

Gefördert wurde der neue Standort von der Stadt Wien, dem Fonds Soziales Wien sowie vom Förderprogramm der Europäischen Union „NextGenerationEU“. Schwertner bedankt sich bei den Mitwirkenden: „Durch die vielfältige Unterstützung konnte hier ein neues Haus geschaffen werden, das als Sozialeinrichtung hohe Standards erfüllt, aber durch seine Gemütlichkeit auch das Wohlbefinden der Bewohner*innen und des Teams fördert. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken!“

Caritas JUCA-Neueröffnung. Foto: Johannes Hloch.
Caritas JUCA-Neueröffnung. Foto: Johannes Hloch.

„Floridsdorf hat erst kürzlich das staatlich Gütesiegel ‚familienfreundlich‘ bekommen. Das Konzept des JUCA, das Menschen aus instabilen Familienverhältnissen ein neues Zuhause auf Zeit gibt, passt gerade deshalb gut hierher. Denn es bietet diesen jungen Menschen eine neue Sicht auf gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das persönliche Erleben der bislang unbekannten Sicherheit eines sozialen Gefüges lässt Versäumtes nachholen und schafft die Grundlage zur eigenständigen Gestaltung von Gemeinschaft und Familie“, unterstützt Bezirksvorsteher Georg Papai das Projekt.