Nicht nur Floridsdorf feiert heuer 120 Jahre (als 21. Bezirk). Der Floridsdorfer Athletiksport-Club, der FAC, spielt aktuell die 120-Jahre-Jubiläumssaison seiner wechselvollen Geschichte.
Schon rein geografisch entwickelte sich der FAC zum Pendelverein: Vom Isarfeld am Mühlschüttel und dem Platz auf der Birnerwiese, der Spielstätte an der Nordbrücke – der Paul-Speiser-Hof wird heute deshalb noch FAC-Bau genannt – folgte der Athletiksport-Club zweimal der Admira, mit der man eine Rivalität ähnlich Rapid und Austria hatte. Vor circa 90 Jahren übersiedelte man in die Galvanigasse und Mitte der Sechziger in die Hopfengasse.
Auch sportlich wurde der FAC nach dem österreichischen Meistertitel im Kriegsjahr mehr ein Pendelverein. Vorerst zwischen höchster und zweithöchster Spielklasse, ab den 50ern eher zwischen dritt-und vierthöchster Klasse. Erst nach 47 Jahren kehrte man 2014 wieder in die zweitklassige Profiliga in Österreich zurück. Oft vom Abstieg bedroht, entwickelte man sich hier als selbsterklärte Nummer 3 von Wien mit dem Slogan ,Wir für den 21.‘ zum Top-6 Team. Diese Entwicklung gipfelte im Vizemeistertitel in der Saison 2021/22. Der Aufstieg in die höchste Spielklasse wurde um fünf Punkte verpasst.
Zum Jubiläum gönnte man sich nun ein eigenes 120-Jahr-Logo. Und am Ende der Saison könnte feststehen, wie es mit der Zukunft von Floridsdorfs aktuellem Spitzenverein im Fußball in der Hopfengasse weitergehen soll. Die Anlage ist in die Jahre gekommen, im Fall eines Aufstiegs in die Bundesliga könnte man nicht einmal in Floridsdorf spielen. Aus der großen Version, Stadion, Trainingsanlage und Wohnbau am FAC-Areal, wird nichts. Der Wohnbau ist zur Freude mancher Anrainer gestrichen. Sportmanager Lukas Fischer: „Im Oktober gibt es letzte Gespräche mit der Stadt Wien, dann sollten wir genau wissen, was passiert.“ Das neue Stadion wird wahrlich kein Monster, aber eine moderne 3.000 bis 5.000-Zuschauer-Anlage, in der zumindest alle heimischen Partien ausgetragen werden dürfen.
In den letzten Jahren haben sich die Blau-Weißen nach einer schwierigen Zeit mit Fusionen und bald darauf folgenden Auflösungen wirtschaftlich und sportlich erfolgreich langsam auch wieder in den im Herzen der Fußball-Fans des 21. Bezirks platziert. In der vergangenen Saison gab es den ausgezeichneten vierten Platz. Mit den ,Blue Warriors‘ gibt es seit einiger Zeit auch einen neuen Fanklub. Seit der Saison 2022/23 ist der FAC auch im Frauenfußball als FAC – USC Landhaus in der 2. Frauen-Bundesliga vertreten. FAC-Geschäftsführer Stefan Krainz blickt voller Vorfreude auf die kommende Saison: „Wir sind stolz darauf, als viertältester Verein im österreichischen Profi-Fußball unser 120-jähriges Bestehen zu feiern. Wir planen einige tolle Events.“
FAC-Sportmanager Lukas Fischer war im Podcast der Floridsdorfer Zeitung zu Gast. Im ,Floridsdorfer Marktgeflüster‘ wurde fleißig geplaudert: Wer ist der FAC, sind die Kicker Millionäre, wer sind die berühmtesten FAC-Kicker, Spieler aus wievielen Nationen kicken bei Floridsdorfs Top-Klub, war der FAC echt mal österreichischer Meister, warum landen Fanbusse des Gegners manchmal in Favoriten, warum aus Johannas Fußball-Karriere nichts wurde und Tom jetzt unbedingt auf den FAC-Platz will. Johanna Wechselberger, Tom Rottenberg und Hannes Neumayer im Gespräch mit Lukas Fischer. www.podcast.dfz21.at
Klar ist, der FAC träumt nicht von der Champions League, sondern versteht sich, so Fischer, als Ausbildungsverein. Dass aktuell mit Marko Arnautović, Max Entrup und Alex Schlager drei Ex-Spieler für Österreichs Nationalteam spielen, darf als sensationell bezeichnet werden. Vor allem, weil die ersten beiden schon als Kinder für die Blau-Weißen spielten. Vor zwei Wochen verkündete man sogar den FAC-Rekordtransfer: Eigenbauspieler Oluwaseun Adewumi wechselt von der Hopfengasse zu Burnley (spielt aber beim schottischen Erstligisten Dundee FC).
Fischer: „Das zeigt, unser Weg stimmt. Und der Transfer gibt wirtschaftlich Stabilität. Wir sind ein familiärer Verein, geben jungen
Talenten eine Plattform.“
Grundlage dafür ist der Nachwuchsbereich mit circa 300 Kindern ab sechs Jahren. Hier wird, wie bei anderen Vereinen im 21. Bezirk, wichtige Integrationsarbeit geleistet: „Wir haben Kinder aus 25 Nationen – aber Amtssprache ist Deutsch“, so Fischer. Damit man zur Nummer 1 von Wien wird, müssten noch einige Rekordtransfers gelingen … -Hannes Neumayer