Wenige Tage vor der Wien-Wahl wurde der neue Stadterweiterungsplan 2035 beschlossen. Im ,Wien-Plan‘ wird es zwei für Floridsdorf bedeutende Punkte geben. Wie berichtet wird bis 2035 evaluiert, ob eine U6-Verlängerung Sinn macht. Außerdem wird es im 21. Bezirk neben dem Donaufeld keine weiteren Stadtentwicklungsgebiete dieser Dimension geben. Für den westlichen Teil des Donaufelds beginnen nun die intensiven Planungen.
Während ,An der Schanze‘ im östlichen Donaufeld derzeit eine der größten Baustellen Wiens zu besichtigen ist, fielen im Planungsausschuss des Gemeinderats am 1. April wichtige Entscheidungen. Für den Teil nördlich davon, das ,Quartier Donaufeld Ost‘ müssen Bebauungspläne festgelegt werden, um neben den 2.000 Wohneinheiten (circa 1.650 Wohnungen, plus Zimmer in Studentenheimen, etc.) ,An der Schanze‘
eine Schule zu berücksichtigen.
Viel wichtiger für die Zukunft Floridsdorfs: Am 1. April fiel auch der Startschuss für „den Planungsprozess, einen städtebaulichen Wettbewerb“ für das ,Quartier Donaufeld Ost‘ und den westlichen Teil (,Quartier Donaufeld West‘), wie die MA21B erklärt (siehe Plan). Dafür müssen finanzielle Mittel freigegeben werden. „Aufbauend auf dem Leitbild werden Beteiligungsprozesse, begleitetende Gutachten für Verkehr, Freiraumplaner, Klimafolgenabschätzung, etc. geplant, die uns noch mehrere Jahre beschäftigen werden“.
Es braucht auch noch eine neue Flächenwidmung, eventuell sogar unter geänderten Rahmenbedingungen eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Bis zu einem potentiellen Baustart wird man in den 30er Jahren sein.

Warum geht es jetzt weiter? Aus der MA21b heißt es dazu: „Weil Planungsstadträtin Ulli Sima klar gemacht hat ,Wir reden erst über den Westen des Donaufelds, wenn wir mit dem Grünzug weiterkommen!‘“. Bei dem geplanten 14 Hektar großen Grünraum zwischen Donaufelder Straße und Alter Donau sei lange Zeit unklar gewesen, wie man überhaupt zu Grundstücken komme: „Es ist gelungen, zu großen Flächen zu kommen.“ Teils wurden diese von der MA69 gekauft, teils vom Wohnfonds zurückgegeben und mit Wohnbauträgern gibt es Nutzungsvereinbarungen. Der bis zu 200 Meter breite Grünkorridor soll Naherholungsgebiet für die Anrainer sein, aber auch „optimale Lebensbedingungen für seltene Arten wie die Wechselkröte“ bieten. Ob das tatsächlich gelingt, bleibt abzuwarten. Für die Ausgestaltung ist die MA49 zuständig. „Bereits im Vorjahr wurden 10.000 m² als öffentlich zugängliches Erholungsgebiet eröffnet“, freut sich Sima.
Und wie geht es im Westen städtebaulich weiter? Die MA21b: „Ulli Sima legt sehr hohen Wert darauf, dass wir so wenig versiegelte Verkehrsflächen wie möglich planen, sondern Oberflächen mit geringem Versiegelungsgrad. Weitere Themen sind: Wie stelle ich Baukörper, wie sorge ich für gute Durchlüftung? Darauf gilt es andere Antworten zu finden als vor Jahren. Besonders, wie gehe ich mit der Klimaentwicklung um.“ Bei Fertigstellung aller Wohneinheiten im gesamten Donaufeld für insgesamt 14.000 Menschen, werden 2/3 davon geförderter und damit leistbarer Wohnraum sein.
Fix eingeplant ist eine weitere Straßenbahnlinie quer durch das Gebiet bis zur Fultonstraße – es gibt Routenpläne, dann die Donaufelder Straße zu queren und über die Bessemerstraße letztlich in Jedlersdorf zu landen. Auch die Verlängerung des 33A durch das noch freie Donaufeld wird geprüft.
Weitere Fixpunkte im Westen: Ein zusätzlicher Bildungscampus, eventuell auch eine AHS, eine Sport-&-Fun-Halle wären möglich. Sportflächen wie die Tennisplätze, sollen zumindest die Widmung behalten, aber vielleicht mit einer anderen Nutzung. Der Donaufelderplatz ist nicht betroffen. Dass die Bio-Schanze oder ähnliche Betriebe Platz finden, ist nicht ausgeschlossen.
Übrigens: Für ein großes Gebiet am Stammersdorfer Rendezvousberg (,Am Hochfeld‘) gilt derzeit eine Bausperre. Sie wird aufgehoben und das Gebiet in Grünland umgewidmet (mit Ausnahmen für Reitstall, etc.), wie Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) der DFZ bestätigt. So ist es auch möglich den Grüngürtel von Gerasdorf zum Bisamberg, den Regionalpark DreiAnger, zu erweitern.
Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass eine U6-Erweiterung eher unwahrscheinlich ist. Neben technischen Problemen wohnen für eine U-Bahn – so unglaublich das für manche Floridsdorfer klingen mag – einfach zu wenig Menschen. „Mit Rothneusiedl im 10. Bezirk können wir da nicht mithalten – und aus meiner Sicht, wollen wir da auch gar nicht mithalten“, sagt Papai. -Hannes Neumayer