Neuerlich Aufregung im Stadterweiterungsgebiet Donaufeld: Obwohl ein Baustart noch lange nicht in Sicht ist, werden die Bauträger die Straße ‚An der Schanze‘ ab 8. August an zwei Stellen absperren und eine Durchkommen verunmöglichen. Schuld sein die Umweltschützer – die sprechen von „Raubrittermethoden‘!
Informationstafeln kündigen ‚ An der Schanze‘ – die Gasse verbindet die Fultonstraße mit der Dückegasse an der Grenze zum 22. Bezirk – eine Absperrung ab Freitag dem 15.7. 2022 an. Ein entsprechender Bescheid liegt bereits Seit März vor und könnte bereits ab 1. April umgesetzt sein. „Im ersten geplanten Bauteil „An den Schanzen“ würden klar ersichtlich Vorbereitungen betreffend den widerrechtlichen Entzug des Wegerechtes getroffen, neben Verbotsschildern seien auf der Straße verschließbare Tore montiert worden. Dieser asphaltierte Weg wurde von großen Teilen der Öffentlichkeit über viele Jahrzehnte gutgläubig und ungestört genützt, es ist somit die Benützung des Weges zu dulden und kann nicht mehr untersagt werden“, schlug Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation VIRUS gestern Alarm.
Fakt ist, dieser Teil der Straße gehört bereits den Bauträgern. Die Straße ‚An der Schanze‘ wird nach Fertigstellung des gleichnamigen Stadterweiterungsgebietes in diesem Abschnitt nicht mehr existieren. Ein Baubeginn liegt allerdings in weiter Ferne: Seit eineinhalb Jahren arbeitet die MA22 an der naturschutzrechtlichen Bewilligung. Selbst wenn diese bald vorliegen sollte, wird sie kaum rechtsgültig werden, da diverse Umweltorganisationen den Bescheid beeinspruchen werden. Warum also die Straße zwischen Brombeerfeld und Dückegasse jetzt schon absperren? Weil – wie der DFZ bestätigt wurde – die Bauträger von illegalen Aktivitäten von Umweltschützern berichten (die gleichen Vorwürfe gibt es auch umgekehrt, auch Gerichtsverfahren sind bereits anhängig). Bei den Vorwürfen geht es meist um das illegale Abpumpen oder Auffüllen von kleinen Wasserflächen, je nach Sichtweise. Den Versuch die Straße zu sperren hält Rehm „für Vorgänge, die mich hier fast an vergangene Zeiten der Wegelagerei und Raubrittermethoden bei der Absperrung von Verkehrsverbindungen erinnern“.
Viele Menschen haben mit der baldigen Sperre wenig Freude, wird doch die Straße derzeit gerade von Radfahrern und Spaziergängern intensiv genutzt. Die Siedlung an der Donaustädter Tokiostraße wäre vom Gebiet abgetrennt, ebenso unmöglich wäre für Floridsdorfer die verkehrsarme Verbindung zum Zentrum Kagran. Gestern gab es am Vormittag neuerlich einen Lokalaugenschein mit den Behörden und Bezirksvorsteher Georg Papai. Das Ergebnis: Die Sperre gilt ab 8. August ungefähr zwischen Brombeerfeld und Dückegasse. Für betroffene Landwirte soll es eine Zufahrtsmöglichkeiten geben. Dass die Straße mittlerweile Eigentum der Bauträger sei, „ist den Planungen der damaligen Grünen Stadträtin geschuldet“, so Papai.