Im Bauausschuss des Wiener Gemeinderats wurde gestern die Baubewilligung für siebenstöckiges Objekt mit 45 Wohneinheiten und Büroräumlichkeiten beschlossen. Wie bereits bei drei Projekten im März, obwohl es gar keine Bebauungspläne für das Gebiet gibt und eine ‚Bausperre‘ gilt. FPÖ und Grüne gehen auf die Barrikaden.
Am „Bauplatz C“ soll ein siebenstöckiges Objekt mit 45 Wohneinheiten und Büroräumlichkeiten entstehen, in der geplanten Tiefgarage sind jedoch lediglich 20 Stellplätze vorgesehen – was FPÖ-Gemeindereat Wolfgang Irschik ärgert: „Dieses ganze Bauprojekt Donaufeld wird einmal mehr zum sozialistischen Bau-Supergau. Denn generell fehlen bei den „Bauplätzen A-D“ (212 Wohneinheiten, Gewerbeflächen und Büros) die Parkmöglichkeiten – es werden nur 93 (!) Stellplätze angedacht.“
Bereits am Montag war wiederum im Bauausschuss der Floridsdorfer Bezirsvertretung eine §69-Ausnahme erteilt wurden. Das findet Grüne-Klubobmann Heinz Berger reichlich schräg: „Am 2. März 2021 wurden im Planungsausschus im Rathaus drei Baufelder, die im Zuge der Flächenwidmung 2017 bewußt nicht mit Bebauungsbestimmungen ausgestattet wurden und daher mit Bausperre belegt waren, unter Ausschluss der Öffentlichkeit per Ausnahmebewilligung baureif beschlossen. Der Bauwerber war aber nicht einmal fähig, einen ausreichend durchdachten Plan einzureichen, also sah er sich genötigt am 6. September im Floridsdorfer Bauausschuss eine Verlegung der Garagenzufahrt per Ausnahmeregelung zu beantragen. Das delikate an der Geschichte ist aber der Umstand, dass im Flächenwidmungsplan für das Donaufeld aus dem Jahr 2017 festgelegt wurde, dass es in diesem Bereich gar keine Tiefgaragen geben soll!“
Zu viel oder zu wenig Garagenplätze?
„Nicht nur, dass hier wieder alles gegen den Autofahrer gerichtet ist und es bis heute kein adäquates Gesamtverkehrskonzept gibt, wird das Stadterweiterungsgebiet Donaufeld zur Gänze von uns Freiheitlichen abgelehnt“, betont Irschik einmal mehr. Denn für die Errichtung von rund 6000 Wohnungen soll eine Fläche von 60 Hektar versiegelt und verbetoniert werden. Hinzu kommt eine enorme Gewässerbealstung der Alten Donau. „So zu bauen entspricht weder sinnvollen Klimaschutzmaßnahmen noch dem Baustandard des 21. Jahrhunderts.“
Berger: “Egal, wie man nun zu Hochgaragen vs. Tiefgaragen steht, es zeugt eher von völliger Ignoranz der Stadtplanung wenn nun dort wo die Versorgung durch Hochgaragen geplant ist, jetzt zusätzlich noch Tifgaragen errichtet werden. Offenbar wird dort, wo in der Flächenwidmung Autoverkehr gänzlich vermieden werden sollte, jetzt per geheimer Ausnahmebewilligung der Autoverkehr wieder hingeführt. Ein echter Schildbürgerstreich!“
Mehr Infos zum Thema:
Donaufeld Bauplätze ‚An der Schanze“. Plan: Wohnfonds Wien. Donaufeld – Skizze der Grünen Pläne. Bild: Grüne Floridsdorf. Übersichtsplan. Aus: DAS DONAUFELD MACHEN. PERSPEKTIVEN EINER STADTENTWICKLUNG. Quelle: GB*21. Projekt Freiraum Donaufeld – erste Etappe der Verbauung. Bild: Arbeitsgruppe Freiraum. Projekt Freiraum Donaufeld – erste Etappe der Verbauung. Bild: Arbeitsgruppe Freiraum. Projekt Freiraum Donaufeld – erste Etappe der Verbauung. Bild: Arbeitsgruppe Freiraum. Donauefld, wie es nicht mehr lange aussehen wird. Foto: Robert Alder. Protest gegen die Verbauung des Donaufelds. Nachdem der erste Teil bereits gewidmet ist und 2021 bereits der Baubeginn bevor steht, regt sich nun neuer Widerstand. Ziel: Nicht die ganzen 60 Hektar für neuen Wohnbau zur Verfügung stellen. Bild: DFZ. Bild rechts oben: Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál bei der Präsentation mit Bezirksvorsteher Georg Papai. Links: Die acht Siegerprojekte des Wettbewerbs im Rahmen der IBA. Diese Projekte entstehen alle am östlichen Rand des Donaufelds, das direkt an die Donaustadt grenzt. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren circa 6.000 Wohnungen errichtet werden. Fotos/Grafik: Wohnfonds, Grafik: PID/David Bohmann.