„Floridsdorf an der Donau“

740
Gerald Pichowetz. Bild: Gloria Theater.
Gerald Pichowetz. Bild: Gloria Theater.
Stein

Meine lieben „Fluaridsduafa“!

„Floridsdorf an der Donau“ – so oder so ähnlich hieße unser schöner Bezirk wohl heute, wäre er nicht 1904 Teil Wiens geworden, aber auch nicht Hauptstadt von Niederösterreich. Derart eng verknüpft ist seine Geschichte mit dem Donaustrom, dass selbst mangels eines zweiten „Floridsdorf“, von welchen man sich abheben müsste, diese Namensbeifügung nicht von selbst ergeben würde.

Seit der Jungsteinzeit war der Floridsdorfer Raum Siedlungsgebiet, und der Fluss prägte stets das Leben der Menschen, die sich hier niedergelassen hatten. Seine durch regelmäßige Hochwässer stetigen Veränderungen im Lauf stellten eine immense Herausforderung dar, und die Bedrohungen endeten nicht nahe dem Hauptstrom, sondern reichten bis ins Gebiet nahe des heutigen Stammersdorf.

Für uns heute kaum noch vorstellbar ist auch die Tatsache, dass erst 1439 ein erster fester Brückenübergang von Herzog Albrecht V. veranlasst wurde. Bis dahin konnte nur mittels Fährbooten das Ufer gewechselt werden. Freilich wurde die Benutzung dieser Brücke an die Entrichtung einer Maut geknüpft, die deren Baukosten wieder hereinbringen sollte.

Doch immer wieder mussten auch spätere Brückenbauten und Straßen verlegt werden, bis schließlich erst durch die Donauregulierung (1870 – 1875) das Verkehrsnetz mit seinen Brücken das heutige Bild annehmen konnte. Es war eine raue, wilde Zeit, von der nur noch einige Straßennamen, wenige Geländevertiefungen wie etwa in Donaufeld, die Alte Donau und historische Berichte Zeugnis ablegen. Als letztes Nachglimmen der brückenlosen Zeiten erinnern sich die älteren Floridsdorfer an die Monate nach dem 1. August 1976, in dessen Folge wir auch unsere stählerne Floridsdorfer Brücke verloren, und deren Nachfolgerin erhielten.

Und noch Ältere erinnern sich auch noch an die 1945 gesprengte Brücke mit ihrem Fußsteg, und an die Malinowskibrücke. Vielleicht denken der Eine oder die Andere von Euch an diese Geschichten, wenn Ihr im März durch Parks oder Auen schlendert und Schneeglöckchen bewundert. Ich wünsche Euch einen schönen Frühlingsbeginn mit warmen und sonnigen Tagen! Euer Gerald Pichowetz