Exakt 189.580 Menschen lebten am Jänner 2025 im 21. Bezirk. Das sind um 3.347 mehr, als noch ein Jahr zuvor. In drei Jahren wird Floridsdorf wohl die 200.000er-Marke knacken. Das rasante Wachstum sorgt für erste Infrastrukturlücken, etwa bei Bildungseinrichtungen.
Wie intensiv das Bevölkerungswachstum in Wien ist, zeigt ein Vergleich der ersten 25 Jahre dieses Jahrtausends. Wien: + circa 480.000 Einwohner; Floridsdorf: +63.000 bzw. 50 %, Donaustadt: +93.000 bzw. 69 %.

Während Flächenbezirke speziell auf unserer Seite der Donau diese Entwicklung täglich live miterleben, kennen sie viele Bewohner innerhalb des Gürtels nur aus Medienberichten. Selbst Ottakring hat mit +16.000 Bewohnern einen im Vergleich fast moderaten Zuwachs von 19 %.
Wie rasch das Wachstum ist, zeigt auch die bis ins Vorjahr gültige Prognose der Stadt Wien: Im Jahr 2038 sollte der 21. Bezirk demnach 184.639 Einwohner haben. Die jüngste ,Kleinräumige Bevölkerungsprognose‘ spricht von 214.933 Bewohnern in unserem Bezirk im Jahr 2043. Die 200.000er-Grenze werden wir in etwa drei Jahren knacken. Denn aktuell werden alleine im Donaufeld 1.600 bis 2000 Wohnungen für circa 4.000 Bewohner gebaut.
Das stellt die Infrastruktur zunehmend vor Herausforderungen. Galt lange Zeit, dass alle Floridsdorfer Volksschulkinder einen Schulplatz im Bezirk finden sollen, wird das immer schwieriger. Mehrmals berichten Eltern, dass in der Wunschschule kein Platz mehr frei war. Dabei wird im 21. Bezirk geradzu fieberhaft renoviert, erweitert, neu geplant und gebaut. Bezirksvorsteher Georg Papai: „Wir sind auch mit der Infrastruktur rasant und haben den Bildungscampus in der Hinaysgasse und in Leopoldau eine neue Volksschule eröffnet, planen einen Zubau in der Tomaschekstraße und der Dunantgasse, stellen ein Projekt in der alten Bafep in der Patrizigasse auf, die Schule im Florido-Tower bekommt nebenan einen Turnsaal.“
Für die baldigen Neo-Donaufelder ,An der Schanze‘ war eigentlich die Schule in der Attemsgasse im 22. eingeplant. Doch die ist auch schon an den Kapazitätsgrenzen. Nun wird ein Grundstück vorzeitig umgewidmet, um eine weitere Volks- & Mittelschule im Gebiet zu errichten.
Während die Radweg-Infrastruktur auch bei uns besser wird, würde kaum jemand behaupten, dass sich das Öffi-Angebot um 50 % verbessert hat. Es gibt zwar in den letzten zehn Jahren neue Buslinien, in einem halben Jahr mit dem 27er eine zweite Bim auf der Prager Straße und der S3-15-Minuten-Intervall brachte große Verbesserung. Aber der große Wurf – die U6-Verlängerung auf der Floridsdorfer Zentralachse Brünner Straße – ist vor 2040 unrealistisch. Außerdem würde eine U-Bahn wiederum mehr Bautätigkeit bedeuten. Die gute Nachricht: Mit dem neuen Wien-Plan, dem Stadtentwicklungsplan 2035, sind keine zusätzlichen Stadterweiterungsgebiete nötig (Donaufeld II+III allerdings ausgenommen). -Hannes Neumayer