Bezirkszentrum: Neuer Kreisverkehr ‚Schurli‘ rund um den Spitz

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Zebrastreifen Am Spitz. Bild: DFZ.
Zebrastreifen Am Spitz. Bild: DFZ.
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Floridsdorfer Bezirkszentrum: Einen neuen Mega-Kreisverkehr statt den Ampeln gibt es ab Herbst Am Spitz – um das komplette Amtshaus. Der Kreisverkehr ‚Schurli‘ soll den Verkehr flüssiger gestalten und wird laut Bezirksvorsteher Georg Papai „der schönste in ganz Wien“. Die Opposition tobt: „Millionen für ein persönliches Prestigeprojekt!“

Schon 2015 gab es große Aufregung wegen eines Kreisverkehrs in Floridsdorf. ‚Poldi‘ am Beginn der Leopoldauer Straße wurde von fast allen Parteien außer der SPÖ abgelehnt, entwickelte sich jedoch zum vollen Erfolg. „Deswegen haben wir nachgedacht: Wo könnten wir noch einen Kreisverkehr machen? Gleich den ganzen Spitz rund um das Amtshaus zum Kreisverkehr zu machen war eine planerische Herausforderung, aber es ist gelungen“, freut sich Papai. Schon der Kreisverkehr am Beginn der Leopoldauer Straße hat mit ‚Poldi‘ einen Namen bekommen. Das soll Am Spitz fortgesetzt werden: Der neue Kreisverkehr wird ‚Schurli‘ heißen.

Auch die NEOS sind begeistert. Klubobfrau Judith Lederer: „Ich kann bestätigen, dass es noch einen zweiten Kreisverkehr und zwar in Strebersdorf geben wird.“ Der soll an der Kreuzung Prager Straße mit der Rußbergstraße 2025 gebaut werden und wird ‚Judy‘ heißen.

Baustart für ‚Schurli‘ ist bereits im Herbst 2023, fertig sein soll er im April 2024. Die Kosten sind 1.623.758 Euro und werden komplett von der Stadt übernommen. Da die Verkehrsführung nur noch im Kreis geht, wird man als Beispiel von der Brünner Straße Richtung Floridsdorfer Brücke zunächst rechts abbiegen, dann im Kreis im Uhrzeigersinn am Amtshaus vorbei und schließlich rechts in die Floridsdorfer Hauptstraße fahren.

Gar nicht glücklich ist die Opposition. FPÖ Klubobmann Karl Mareda: „Typisch – ein weiteres sinnloses Prestigeprojekt des Herren Papai. Nach der nächsten Wahl kann er wegschurln.“ Die ÖVP hingegen ließe sich laut Klubobmann Leonhard Wassiq zur Zustimmung überreden: „Aber nur, wenn wir am Hoßplatz auch einen Kreisverkehr machen und ihn Leo nennen.“ Die Grünen wollen, dass man den Kreisverkehr nur mit Rad, Tretroller oder Rollschuhen benutzen kann: „Seinen Einkauf mit ein paar Flaschen Prosecco, Prosciutto und Parmesan kann man auch mit dem Lastenrad transportieren. Ich fahre sogar zum Flughafen mit dem Rad. Nur zum Flieger zählen natürlich“, sagt Bezirksrat Alexander Polansky.

Die Bier-Partei findet einen Kreisverkehr prinzipiell super, weil man da torkelnd besser zurecht kommt. IWB-Klubobmann Oskar Turtenwald fordert eine eigene Spur für Bezirksräte. Und das Team Strache will einen Antrag stellen, „der Radfahrern verbietet, den Kreisverkehr zu benutzen. Radeln können’s auf der Donauinsel!“ In der kommenden Bezirksvertretungssitzung am 12. April steht der geplante Kreisverkehr ‚Schurli‘ ganz oben auf der Tagesordnung.

Bereits einige Tage zuvor wird das Projekt in der Floridsdorfer Verkehrskommission präsentiert. Der Vorsitzende, Pepi Fischer (SPÖ), zur DFZ: „Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass der Kreisverkehr nicht Pepi heißt. Denn es war meine Idee. Eine Mitgliederbefragung bei der SPÖ-Floridsdorf wäre fair gewesen. Aber bitte.“ Das Schlusswort hat Alt-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek: „Die Welt steht echt nicht mehr lange: In Floridsdorf ist offenbar 365 Tage im Jahr 1. April.“ – Hannes Neumayer

Kreisverkehr Leopoldauer Straße. Bild: DFZ.
Kreisverkehr Leopoldauer Straße. Bild: DFZ.