In Strebersdorf gibt es in den letzten Tagen nur ein Tuschelthema: Die Pädagogische Hochschule (KPH) in der Mayerweckgasse zieht 2025 aus. Am fast 100.000 m2 großen Grundstück inklusive Sportplatz soll gebaut werden.
Die Fakten: Die KPH (Kirchlich Pädagogische Hochschule) wird 2025 in den Campus der Religionen in der Donaustädter Seestadt ziehen. In Floridsdorf verbleiben sollen laut Auskunft der KPH die beiden Praxisschulen (Volksschule und Mittelschule). Für den Rest braucht es eine Nachnutzung. Wobei die Gebäude durchaus renovierungsbedürftig sein sollen. „Eigentümer der Liegenschaft ist die Augustinerstiftung der Erzdiözese Wien, die Entscheidung über die Nutzung erfolgt durch die Erzdiözese Wien“, heißt es auf Anfrage der DFZ.
Ein Großteil des circa 98.000 m2 (fast 10 Hektar) großen Areals hat allerdings eine Widmung zur Garten- bzw. Sportflächennutzung. Für Wohnbau wäre eine Umwidmung notwendig und laut aktueller Bauordnung müsste dann zu zwei Dritteln sozialer Wohnbau errichtet werden.
Der mögliche Deal: Ein Tausch der Flächen, etc, wenn die KPH umsiedelt. Die zehn Hektar würde die Stadt Wien oder der Wohnfonds aufkaufen und an Bauträger weitergeben. Auch eine Baurechtsvergabe wäre möglich. Insider berichten von 900 – 1.000 geplanten Wohnungen. Eine fixe Vereinbarung dürfte es noch nicht geben.
Zum Vergleich: In der 1. Bauphase im Stadterweiterungsgebiet Donaufeld „An der Schanze“ werden (ab 2021) bis 2023 auf einem Areal mit 71.400 Quadratmetern rund 1.400 Wohnungen (über 90% gefördert) im neuen Stadtteil „An der Schanze“ für rund 3.100 Menschen und ein Studierendenwohnheim mit rund 470 Heimplätzen verwirklicht
Da auch ein Gutteil der Sportanlage der Schulbrüder bis zum Abhang des Bisambergs verbaut wurde, wäre das der Verlust einer zweiten Sportfläche in Strebersdorf in kurzer Zeit. Auch für die ÖNB-Anlage in der Strebersdorfer Stowassergasse gibt es seit mehreren Jahren (für einen Teil) Baupläne. Ein Sprecher bestätigt vor drei Jahren den geplanten Verkauf eines Teiles des Nationalbank-Areals.
„Wir fordern absolute Transparenz zu diesem KPH-Projekt und zum weiteren Vorgehen! Alibihafte Einbindung der Anrainer knapp vor Baubeginn ist bei einem Projekt dieser Größenordnung völlig inakzeptabel“, sagt ÖVP-Floridsdorf Klubobmann Erol Holawatsch: „Der riesige Wohnungsbau am ehemaligen Gelände der Schulbrüder war für alle Anrainer völlig überraschend und wäre vor Jahren noch völlig undenkbar gewesen. Legen sie die Karten auf den Tisch Herr Bezirksvorsteher!“
Bezirksvorsteher Georg Papai zur DFZ: „Es hat bisher kein Gespräch oder Mail zu einer Nachnutzung zwischen mir und dem Grundeigentümer oder einem Projektentwickler stattgefunden.“
Auch WIFF-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek hat von der „Vernichtung wertvoller Grün- und Sportflächen!“ Wind bekommen. Auch ihm wurde seitens der Eigentümer bestätigt, dass die Liegenschaft „im Einvernehmen mit der Stadt Wien verwertet werden“ soll. Schminanek findet: „Man kann der Erzdiözese zwar nicht das Recht auf Verwertung ihres Grundeigentums absprechen, aber die gegenständliche Flächenwidmung großwohnbaugerecht zu ändern und die Zerstörung wertvollen Grüns sind inakzeptabel!“ Eine Änderung der Flächenwidmung für das KPH-Areal maximal für die Verwertung als Gartensiedlung mit der Widmung „Bauland Wohngebiet, Bauklasse 1“ solle zugelassen werden.
Nichts Neues gibt es zur Verbauung der Shell-Sportanlage in Leopoldau. Die Floridsdorfer Zeitung hat über den Verkauf der Sportanlage der Firma Shell in der Steinheilgasse neben der Leopoldauer Straße an einen Wohnbauträger berichtet. Das derzeitige Grundstück trägt die Widmung Esp, im Langtext: „Erholungsgebiet – Sport- und Spielplätze“. Dennoch will Bauträger ÖSW hier Wohnbau umsetzten und versucht sich darauf zu berufen, dass es sich um eine Betriebs-Sport-Fläche handelt, für die es wieder Ausnahmeregelungen in der Bauordnung gibt. Der Bezirksvorsteher will eine Umwidmung verhindern und die Sportflächen erhalten.