Gerasdorf geht mit allen Mitteln gegen umstrittenes Kiesgewinnungsprojekt inmitten des Siedlungsgebietes vor

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Stellvertretend für den Gerasdorfer Gemeinderat, der geschlossen gegen das umstrittene Kiesgewinnungsprojekt ist: (v.l.n.r.) GR Christian Koza, GR Benjamin Scepka, StR Andreas Zein, StR Robert Bachinger, StR Paul Vogler, GR Roman Scheider, Bgm. Alexander Vojta, StR Jürgen Trimmel und VBgm. Dietmar Ruf. Foto: Gemeinde Gerasdorf.
Stellvertretend für den Gerasdorfer Gemeinderat, der geschlossen gegen das umstrittene Kiesgewinnungsprojekt ist: (v.l.n.r.) GR Christian Koza, GR Benjamin Scepka, StR Andreas Zein, StR Robert Bachinger, StR Paul Vogler, GR Roman Scheider, Bgm. Alexander Vojta, StR Jürgen Trimmel und VBgm. Dietmar Ruf. Foto: Gemeinde Gerasdorf.
Stein

Die Stadtgemeinde Gerasdorf wird alle möglichen Rechtsmittel ergreifen, um das Gebiet nördlich des Marchfeldkanals – inmitten des Gerasdorfer Gemeindegebietes  auch für die nächsten Generationen als Naherholungsraum zu schützen und eine nachhaltige Stadtentwicklung sicherzustellen.

Schotter- und Kiesgewinnungszone aus 60er Jahren liegt heute genau zwischen den Siedlungsgebieten.

Die Ausweisung der Grundstücke nördlich des Marchfeldkanals als Schotter- und Kiesgewinnungszonen reicht bis in die 60er Jahre zurück. Damals gab es durch den eisernen Vorhang keine Erwartung einer Wien-nahen Siedlungsentwicklung Richtung Norden. Seit Mitte der 80er Jahre hat sich die Situation geändert und der Norden Wiens und die angrenzenden Gemeinden sind zu einem beliebten Siedlungsgebiet geworden. Naheliegend wurde deshalb auch im Gebiet des Marchfeldkanals der Regionalpark „DreiAnger“ mit EU-Mitteln geplant und umgesetzt. Obwohl sich die Situation seit den 60er Jahren und insbesondere in den letzten 35 Jahren deutlich geändert hat, blieb die Ausweisung bis jetzt aufrecht.

Der Gerasdorfer Gemeinderat sieht die Gefahr von negativen Begleiterscheinungen und stellt sich geschlossen gegen das Projekt: 

„Die Genehmigung des ersten Kiesgewinnungsprojektes bringt die Gefahr mit sich, dass die gesamten 88 ha laut NÖ-Kiesleitplan erschlossen werden und Gerasdorf über Jahrzehnte mit den negativen Begleiterscheinungen einschließlich dem steigenden Verkehr leben müsste. 

Da wir das für die Gerasdorfer Bevölkerung als nicht zumutbar erachten, hat sich der Gerasdorfer Gemeinderat einstimmig gegen die Erschließung ausgesprochen und wird diese mit allen rechtlichen Mitteln bekämpfen.

Es gilt auch die Versorgungsfunktion des Marchfeldkanals für die Wasserversorgung der Landwirtschaft durch die Marchfeldkanalgesellschaft sicherzustellen. Auch wenn im derzeit aktuellen Antrag eines ortsansässigen Projektwerbers nur ein Abbaufeld von 49.013 m² (knapp 5 ha) eingereicht wird, ist aus den Vorgängerversionen der Einreichunterlagen und den Ankaufsbestrebungen weiterer Grundstücke zu schließen, dass dies wohl nur der Anfang eines deutlich größeren Abbaugebietes ist. Der Gemeinderat sieht die eingereichte Fläche von knapp 5 ha nicht als ‚Zufall‘, sondern mit dem klaren Ziel, einer UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) zu entgehen, zumal im ursprünglichen Antrag eine deutlich größere Fläche eingereicht war.“

Massive Ablehnung des Projektes innerhalb der Gerasdorfer Bevölkerung.

Die Bestrebungen des Gerasdorfer Gemeinderats, die Erschließung zu verhindern, ist durch breite Teile der Bevölkerung gestützt. Auch sie lehnen das Projekt massiv ab. Diese Ablehnung ist nicht das Ergebnis von negativer Stimmungsmache, sondern der großen Sorge geschuldet, dass der Gerasdorfer Naherholungsraum entlang des Marchfeldkanals durch die Kiesgewinnung einschneidend in Mitleidenschaft gezogen wird.