Grab von Wunderteamtorhüter Rudi Hiden wird gerettet!

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Bild: Grab von Wunderteamtorhüter Rudi Hiden am Stammersdorfer Friedhof und Portrait. DI Herbert Rienessel/DFZ.
Bild: Grab von Wunderteamtorhüter Rudi Hiden am Stammersdorfer Friedhof und Portrait. DI Herbert Rienessel/DFZ.

Er war einer der legendärsten Fußballer Österreichs und hütete das Tor des rotweißroten Wunderteams rund um Matthias Sindelar in den 30ern: Begraben wurde Rudi Hiden 1973 am Stammersdorfer Zentralfriedhof. Seit wenigen Wochen zierte das Grab des gebürtigen Grazers ein großes rotes „X“, das Unheil verheißt: Es soll aufgelassen werden. Die Floridsdorfer Zeitung startete eine Rettungsaktion.


Stammersdorfer Zentralfriedhof, Gruppe 4 / Reihe 16 / Nummer 22. Das Grab von Rudi Hiden (verstorben am 11. September 1973) und seiner Frau Susanne ist nicht außergewöhnlich. Dennoch wird schnell klar, wer hier liegt: Wunderteamtormann und Wiener Fußballverband sind am Grabstein zu lesen.
Gleich daneben: Ein großes rotes „X“. Dass das Grab eines der verdienstvollsten heimischen Fußballers der Zwischenkriegszeit jetzt offenbar aufgelöst werden soll, sorgte unter Besuchern für Aufregung. Mehrere informierten die Floridsdorfer Zeitung. Ernst B. wandte sich auch an den ÖFB (Österreichischer Fußballbund) und bekam eine erschütternde Information: „Auf meine telefonische Anfrage erklärte mir eine Dame vom österreichischen Fußballverband, dass die Auflösung im Zuge einer Umstrukturierung beschlossen wurde. Nagt der Verband so am Hungertuch? Eine Schande!“
Wer war Wunderteamtorhüter Hiden? Für die Jüngeren: Hiden war der Manuel Neuer der 30er Jahre. Und das ist keine Übertreibung: Das US-Sportmagazin Bleacher Report führt den Steirer in seiner Liste der 50 besten Torhüter aller Zeiten auf Platz 20. Und Hiden prägte auch den Begriff ‘Steirertor’.
Die Friedhöfe Wien erwähnen die Grabstelle des Wunderteamtorhüters sogar in ihrem Spezial-Führer „Verstorbene Fußballpersönlichkeiten auf den Wiener Friedhöfen“. Bis zur Friedhofsverwaltung scheint sich die Bedeutung von Rudi Hiden, der eigentlich Josef Rudolf Hiden hieß, noch nicht herumgesprochen zu haben. Die grundsätzliche Vorgangsweise ist zwar eindeutig: Werden Grabstellen eine gewisse Zeit nicht bezahlt, werden sie aufgelöst. Hiden hatte keine Kinder, das Grab wurde 1973 angeblich von einem Freund bezahlt, berichtet DI Herbert Rienessel der DFZ. Er bekam durch Zufälle den Nachlass des Torhüters und stellte ihn dem Steirischen Fußballverband als Dauerleihgabe zur Verfügung. Dort wurde ein Rudi Hiden Schauraum eingerichtet.
Unmittelbar nach dem ersten Bericht startete eine Gruppe von ehemaligen Kickern um Rudi Flögel und WIFF-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek eine Rettungsaktion. Sie wollten für die Grabverlängerung und Erhaltung aufkommen. Doch dann reagierten auch die von der Floridsdorfer Zeitung verständigten Friedhöfe Wien rasch. Zuerst wurde die Auflassung gestoppt und wenige Stunden später kam bereits die Verständigung: „Der zuständige Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny wird veranlassen, dass das Grab von Rudi Hiden ehrenhalber gewidmet wird.“ Und mit Verspätung meldete sich auch der ÖFB: „Auch wir hätten für die Erhaltung des Grabes gesorgt.“ Ende gut, alles gut. -H. Neumayer