Grätzlpolizist der Wirtschaft

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Robert Feldmann. Bild: DFZ.
Robert Feldmann. Bild: DFZ.
Stein

Auch die Wirtschaftskammer will die Unternehmer im Bezirk aktiver unterstützen. Vor wenigen Wochen wurde Robert Feldmann zum Bezirksobmann der Wirtschaftskammer Wien für Floridsdorf gewählt. Seine Rolle: „Ich bin wie der Grätzlpolizist. Nur eben für 6.015 Unternehmer im Bezirk. Mein Job ist es, die Anliegen der Unternehmer gegenüber Politik und Verwaltung auf Bezirksebene zu vertreten und Kontakt zu Fachexperten in der WK herzustellen.” Für die Rolle ist Feldmann prädestiniert, vertritt er doch als Obmann der Kaufleute ‘Rund um den Spitz’ und Vize der IG Donaufeld rund 80 lokale Unternehmer.

Die Sorgen sind ihm also gut bekannt: „Aktuell geht es oft um die Genehmigung von Schanigärten oder jemand will eine Ladezone vor seinem Geschäft. In solchen Fällen bin ich die regionale Servicestelle im gesamten Bezirk. Oft reicht es, die richtigen Ansprechpartner zu vernetzen.”

Seine Analyse der Situation im Bezirkszentrum: „Auf der Floridsdorfer Hauptstraße ist jedes dritte Geschäft gesperrt. Die einzige Branche die läuft, ist die Baubranche. Wir brauchen Fach- & Spezialitätengeschäfte und 1-Euro-Shops nur als Zusatzaufputz. Derzeit frage ich mich schon: Wie in aller Welt können die Billig-Shops das mit der Ware erwirtschaften!”

Feldmann sieht fünf Problemfelder:

Bürokratieabbau steht ganz oben auf der Wunschliste! Wer für eine Klimaanlage eine Ortsverhandlung mit über 20 Zuständigen erleben darf, verliert die Lust zu investieren.

Die täglichen Staus in den – oft noch künstlich verengten – Hauptverkehrsadern des Bezirks vernichten unzählige Arbeitsstunden der Betriebe. Warenlieferungen und Kundenbesuche werden zu Odysseen.

Die Parkraumvernichtung hat die Kundenfrequenz im Bezirkszentrum spürbar verringert. Kunden finden keine Parklücke oder werden mit saftigen Parkstrafen in Einkaufszentren vertrieben.

Rund um die Bezirksgrenze sind Einkaufszentren und Gewerbeparks entstanden, die in Summe massiv Kaufkraft aus dem Zentrum absaugen.

Sinkende Kundenfrequenz führt zu Leerständen. Wegen überzogener Mietpreisvorstellungen sind diese Lokale für die meisten Firmen unleistbar und bleiben leer. Wohnungsneubau ohne Geschäftsflächen verschärft diesen Preisdruck.

Mit den Einkaufsgemeinschaften will er „ein Stadtgärtner” sein: „Suchen und nutzen Sie Netzwerke. Insbesondere für kleine Betriebe bieten die Einkaufsstraßenvereine viele Vorteile. In den noch immer intakten historischen Bezirksteilen locken sie mit zahlreichen Aktivitäten Kunden und machen so unseren Bezirk bunter und lebenswerter.“

Kontakt: WKfm. Robert Feldmann, Tel. 01/51450-1038, mail: wkoimbezirk-21@wkw.at

 

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