Große Weinfeste-Umfrage: Wie soll es in Stammersdorf weitergehen?

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Begrüßungsschild in der Stammersdorfer Kellergasse. Bild: Privat.
Begrüßungsschild in der Stammersdorfer Kellergasse. Bild: Privat.
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Parallel zu den Gesprächen will ‘Lebenswertes Floridsdorf‘ von Besuchern, Gästen und Interessierten wissen, ob es die Weinfeste weitergeben soll und was sie sich erwarten. Circa 3.000 Menschen haben teilgenommen – die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet.

Eine überwältigende Mehrheit will, dass es weiter Weinfeste gibt. Wobei Mailüfterl und Stürmische Tage in der Kellergasse offenbar beliebter sind als die Weintage in Alt-Stammersdorf.

Wie berichtet, wird das jetzige Weinfeste-Team des Vereins ‘Lebenswertes Floridsdorf’ Mailüfterl, Weintage und Stürmische Tage nicht weiter organisieren. Nach dem DFZ-Bericht haben sich Viele bei Obmann Gerhard Spitzer gemeldet: Freiwillige Floridsdorfer, die bei Veranstaltungen mithelfen wollen, aber auch mehrere Gruppen (u.a. Ex-Organisatoren des Christkindl-Marktes), die die
Feste austragen wollen.

Dass unsere Stammersdorfer Weinfeste nicht sterben sollen – da sind sich alle einig. Weniger einig ist man sich, wer was dafür beitragen soll. Deshalb wird Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) für den November einen Runden Tisch einberufen: „Dann werden wir sehen, wer echtes Interesse hat, die Weinfeste zu retten und auch anzupacken. Und wer nur jammert und Sprüche klopft.“

Dass man solche Feste auch in Wien bei erschwerten Rahmenbedingungen austragen kann, beweist der Neustifter Kirtag, der Mitte August wieder stattgefunden hat. Bislang konnten die Feste in Stammersdorf nur mit viel freiwilligem, persönlichem und relativ überschaubarem finanziellen Aufwand gestemmt werden. Budget für alle drei Veranstaltungen gemeinsam: Circa 100.000 Euro. In schwierigen Zeiten viel Geld. Für drei Dreitagesfeste mit jeweils 25.000 Besuchern dennoch eine fast lächerlich geringe Summe. Ein Teil kommt von lokalen Sponsoren, ein Teil von Werbepartnern aus dem Umfeld der Stadt Wien.

Gerade jene, die am meisten profitieren, die Heurigenbetriebe, zahlen mit maximal 500 Euro pro Fest und Betrieb relativ wenig in die Kassa ein. In Neustift können sie zum Vergleich eine Null hinten anhängen. Stammersdorfs Weinbau-Obmann Leopold Klager schließt die Durchführung der Feste von den Winzern selbst dezidiert aus: „Wenn ein Veranstalter, der organisatorisch eng mit dem Rathaus verbunden ist, die Weinfeste nicht derhebt, weil es in Wien so viele Vorschriften gibt, wie soll es ein kleiner Weinbauverein in Stammersdorf schaffen?“

Heurigenwirtin Sabine Helm (Bild oben) ist es „nicht wurscht“, dass es derzeit keine Weinfeste in Stammersdorf gibt: „Natürlich soll es weitergehen. Aber als Weinbauverein können wir die Kosten für Absperrungen, Rettung, etc. unmöglich stemmen. Leider wäre das in Niederösterreich viel leichter – Wien ist anders.“ Das nicht alle Heurigenbetriebe bei den Festen mit an Bord sind, bedauert auch sie: „Leider ist das so. Das liegt auch daran, dass wir nie gefragt wurden, ob wir Ideen haben, was wir gerne anders machen würden. Deshalb finde ich, der ‘Runde Tisch’ ist eine super Idee!“ Auch Georg Papai ist optimistisch, dass es weiter Weinfeste in Stammersdorf geben wird: „Gemeinsam schaffen wir das!“

Denn auch für viele der Sponsoren und Werbepartner ist derzeit keine rosige Zeit. Mehrere sind bereits abgesprungen, neue nicht in Sicht. Dabei ginge es für eine Veranstaltung von dieser Größenordnung, Mailüfterl oder Stürmische Tage haben wienweite und überregionale Bedeutung, um ein vergleichsweise knappes Budget von etwa 30.000 Euro. Pro Jahr geht es also um maximal 100.000 Euro. Viel Geld für einen Einzelnen, im Vergleich zu anderen Großveranstaltungen (auch in Wien) lächerlich wenig. Das zeigt auch, mit wieviel Einsatz unzählige Freiwillige bislang mit an Bord waren und die Weinfeste im idyllischen Stammersdorf ermöglichten.

Ein weiterer Faktor: Dem Verein ‘Lebenswertes Floridsdorf’ fehlt der Nachwuchs oder wie es Spitzer ausdrückt: „Die Alten wollen und können nicht mehr mit dem gleichen Elan.“ Im Raum steht damit auch, dass ein neues junges und engagiertes Team übernehmen könnte.