„Handlungsbedarf bei Öffi-Ausbau in Floridsdorf“

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Birgit Hebein auf der Franklinpromenade mit Bezirksvorsteher Georg Papai. Foto: PID/Christian Fürthner.
Birgit Hebein auf der Franklinpromenade mit Bezirksvorsteher Georg Papai. Foto: PID/Christian Fürthner.

Stadträtin Birgit Hebein im Interview zur Verbauung des Donaufelds, fehlenden Radwegen & Öffis.

Floridsdorf ist fast ausschließlich flach und hervorragend zum Radfahren geeignet. Der Radfahranteil ist dennoch unterdurchschnittlich. Wieso?
Birgit Hebein: „In Floridsdorf fehlen noch einige Verbindungen auf den Hauptverkehrsrouten. Mein Ressort hat dafür
beispielsweise einen praktisch fertigen Plan für einen Radweg auf der Brünner Straße vorgelegt. Vom Bezirk wurde dieser
abgelehnt. Wir sind im Austausch mit der Bezirksvorstehung, um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.“

Entscheidende Verbesserungen hat es seit die Grünen in der Stadtregierung sind in der Radinfrastruktur im Bezirk nicht gegeben.
„Wir bemühen uns sehr hier Überzeugungsarbeit bei der Floridsdorfer Bezirksvorstehung zu leisten, um hier substantielle Verbesserungen durchzusetzen.“

Alleine 2020 werden in Floridsdorf rekordverdächtige 4000 Wohnungen neu bezogen.Viele Floridsdorfer fragen sich: Wann ist endlich Schluss? Wann ist Schluss?
„Stadtentwicklung ist ein sehr langfristiger Prozess. Wir setzen jetzt zum Teil Projekte um, deren Planungen schon vor 20 Jahren begonnen wurden. Und: Die Stadt wird sich immer weiterentwickeln, da ist nie Schluss und ich möchte auch gar nicht, dass wir die
Entwicklung stoppen. Entscheidend ist bloß, dass wir die Stadt zum Besseren entwickeln!“

Im Donaufeld gab es einen Beteiligungsprozess, der eine – grün-nahe – Bürgerinitiative mit dem Fazit ‘eine Verarschung’ zurückließ. Läuft da was falsch bei der Bürgerbeteiligung?
„Uns ist die Meinung der BürgerInnen wichtig, und wir haben auch die Kritik zur Entwicklung im Donaufeld in unsere Überlegungen eingebunden. Viele Forderungen, wie die Sicherung von Grünflächen, ein modernes Verkehrkonzept und eine attraktive Gestaltung des öffentlichen Raumes, eine nachhaltige Energieversorgung, Dachbegrünung sind in die Pläne eingeflossen. Jetzt liegt es an den Bauträgern die Pläne in Zusammenarbeit der Internationalen Bauausstellung entsprechend umzusetzen.“

Laut Hitzekarte ist das Donaufeld mit Abstand der größte Hitzepol im Bezirk. Wäre es, wenn man Klimaschutz ernst nimmt, nicht sinnvoller die Restverbauung abzusagen?
„Bebauung und Klimaschutz braucht nicht notwendigerweise ein Widerspruch zu sein. Wir setzen uns sowohl im Altbau als auch in Neubaugebieten dafür ein, dass alles unternommen wird, um ein gutes Mikroklima zu schaffen.“

Viele Floridsdorfer sind sauer, weil an jeder Ecke Stadterweiterung passiert, aber die Verkehrsinfrastruktur nicht besser wird.
„Es ist ein legitimes Anliegen aller BürgerInnen, dass sie ein attraktives Angebot für Ihre Alltagswege vorfinden. Es ist mir bewusst, dass beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs in den Außenbezirken durchaus noch Handlungsbedarf besteht.“

Keine neuen Radwege, kein City- Bike, Carsharing eingeschränkt, kaum neue Öffis, der Bezirk mit Pendlern zugeparkt: Ist es nur ein Mythos, wenn sich Floridsdorfer da als Stiefkind der Stadtpolitik sehen?
„Ich komme auch selbst aus einem Außenbezirk und trete ja auch im Regionalwahlkreis Floridsdorf als Kandidatin an, um den Floridsdorfer*innen zu signalisieren, dass mir eine gute Entwicklung des Bezirks sehr wichtig ist. Wir arbeiten ernsthaft daran, dass Angebot stets zu verbessern.“

Was soll das Parkpickerl in Floridsdorf ihrer Meinung nach kosten? Soll der ganze Bezirk Zone werden?
„Wir diskutieren derzeit gerade eine flächendeckende Lösung für die Parkraumbewirtschaftung in ganz Wien. Dabei ist es mein Anliegen, dass wir eine sozial verträgliche Lösung finden und gleichzeitig den Autoverkehr reduzieren. In diesem Zusammenhang arbeiten wir auch an einem Ausbau des überregionalen Öffi-Netzes, von dem wir wissen, dass es in den sogenannten äußeren Bezirken Entlastung bringen würde.“ -Interview: Hannes Neumayer