„Hauptstraßen ohne sichere Radwege!“

1860
Radprotest auf der Brünner Straße. Bild: DFZ.
Radprotest auf der Brünner Straße. Bild: DFZ.
Stein

Einen ‘Radverkehrscheck’ für das Hauptstraßennetz in Floridsdorf hat die Radlobby Floridsdorf vorgenommen. Das Ergebnis: Auf 51% der Hauptstraßen gibt es keine sicheren Radwege!

Floridsdorf hat ein Hauptstraßennetz von 62 Kilometern. Kornelia Kroiß von der Radlobby Floridsdorf erklärt: „Nach den gültigen Richtlinien kann der Radverkehr bis Tempo 30 km/h auf der Fahrbahn mit allen anderen Fahrzeugen sicher fahren. Baulich getrennte Radwege braucht es bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von mehr als Tempo 30 km/h. Weil die Unfallschwere aufgrund der hohen Differenzgeschwindigkeiten stark ansteigt. Darum sind besonders an Hauptstraßen baulich getrennte Radwege für mehr Verkehrssicherheit notwendig.“

Die Analyse zeigt, dass nach den genannten Richtlinien nicht ganz die Hälfte der Hauptstraßen für Radfahrer sicher befahrbar sind. Auf neun Kilometern Hauptstraßen (15%) gilt Tempo 30 km/h, auf weiteren 21 Kilometern (34%) gibt es zumindest auf einer Straßenseite einen baulich getrennten Radweg. Zum Beispiel auf Teilen der Brünner Straße oder Jedlersdorfer Straße.

51% nicht sicher für Radfahrer

Auf den restlichen 32 Kilometern (51%) der Hauptstraßen fehlt eine sichere Radinfrastruktur: Dazu zählen etwa auch die Leopoldauer oder die Jedleseer Straße mit ihren schmalen Mehrzweckstreifen. Für die Radlobby besonders unverständlich: Sechs Kilometer (9%) Hauptstraßen in Floridsdorf „haben vier Fahrstreifen für Autos und Lkw’s, aber keinen Radweg“. Vor allem Prager Straße, Julius-Ficker-Straße und ein Abschnitt der Brünner Straße. Kroiß: „So wie in der Praterstraße beim geplanten Mega-Rad-Highway braucht es auch im 21. Bezirk einen raschen Bau von Radwegen unter Rücknahme eines Fahrstreifens, vor allem auf der Brünner und der Prager Straße. Nur so kommen wir zu verkehrssicherer und kinderfreundlicher Radinfrastruktur!“

1,8 Mio. Euro Radbudget für Floridsdorf?

Außerdem wünscht sich die Radlobby, dass Floridsdorf endlich seinen gerechten Anteil am Radbudget Wiens von jährlich 20 Millionen Euro bekommt. „Umgelegt auf die Bevölkerung von Floridsdorf bedeutet das anteilig jährlich 1,8 Mio. Euro aus dem städtischen Radbaubudget“, erläutert die Sprecherin der Radlobby Floridsdorf.

Als erstes brauche es die Aufnahme der Radwege Brünner Straße und Prager Straße ins Radwegbauprogramm 2022. Parallel zur Erstellung eines in Arbeit befindlichen Radverkehrskonzepts für den 21. Bezirk soll die Umsetzung der im Schreibtisch liegenden Radwegpläne an den wirklich gefährlichen Stellen sofort begonnen werden. Kroiß: „Da es nicht am Platz und am Budget für Radwege fehlt, laden wir Stadt- und Bezirkspolitik ein, rasch Verbesserungen für die Floridsdorfer Bevölkerung umzusetzen.“ -Hannes Neumayer