Heftiger Polit-Streit um neuen Leiter des Bezirksmuseums

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Die Vorgeschichte: Ende 2015 verstarb der langjährige Direktor des Floridsdorfer Bezirksmuseums Walter Ullmann. Die politisch dominierte Nachfolge-Diskussion lässt an heftigen Vorwürfen nichts zu wünschen übrig.
Eigentlich sollte der neue Direktor von der ARGE Bezirksmuseen vorgeschlagen und von Stadtrat Mailath-Pokorny (SPÖ) abgesegnet werden. Viele haben mit dem bisherigen geschäftsführenden Leiter Robert Ul-bricht als Nachfolger gerechnet. Offenbar er selbst ebenso. Bezirksvorsteher Georg Papai sieht das hingegen anders. Er hat als Vorsitzender des Museumsvereins SPÖ-Bezirksrat Ferdinand Lesmeister als neuen designierten Direktor durchgesetzt. Papai: „Es war zwar nicht alles schlecht in den letzten Jahren.

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Aber das ehrenamtliche Team hat sich massiv verkleinert, es herrschte ein strenges Regiment. Herr Ulbricht hat auch nie das Gespräch mit mir gesucht. Ich will für das Museum einen Neustart.“
Die Floridsdorfer Oppositionsparteien toben. Karl Mareda (FPÖ): „Der Museumsleiter sollte unpolitisch sein. Wenn es Lesmeister wird, soll er seine politischen Ämter zurücklegen. So ist das ein falsches politisches Signal.“

FPÖ, ÖVP, WIFF und NEOS fordern in einem Brief an Mailath-Pokorny eine transparente, unpolitische Besetzung und ein Hearing für den neuen Direktor. Mareda lässt außerdem eine Amtshaftungsklage gegen den Bezirksvorsteher prüfen.
Die Entscheidung für Lesmeister scheint fix, Ulbricht packt bereits seine Sachen und erklärt in einer Stellungnahme: „Es wird gemobbt, es werden Unwahrheiten verbreitet, es werden Tatsachen verdreht. Die Tatsache, dass das Museum längst in der „aussichtsreichen Zukunft“ angekommen ist, wird einfach ignoriert.“ Andererseits berichten „Spender“, dass ihre Leih-Exponate verschwunden seien und üben heftige Kritik an der „Ex-Führung“…
Schade, dass das Bezirksmuseum zum Spielball der Politik wird. Unverständlich, dass im Jahr 2016 der Direktorposten  eines der wichtigsten Bezirksmuseen Wiens ohne Ausschreibung gesucht wird. Absurd ist, dass der Direktor auf Lebenszeit bestellt wird. Eine Neuregelung der intransparenten Bestellungen für ganz Wien ist dringend nötig. H. NEUMAYER