Heller-Park: ,Geländemodellierung‘ sorgt für Unverständnis

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Arbeiten im Heller-Park an der Alten Donau. Bild: DFZ.
Arbeiten im Heller-Park an der Alten Donau. Bild: DFZ.

Der Heller-Park sorgt weiter für Empörung. Noch nie gab es bei der Errichtung einer Parkanlage im 21. Bezirk so viele Beschwerden. Speziell die ,Geländemodellierung‘ mit der Zerstörung bestehender Wiesen und dem Fällen unzähliger Bäume empört Anrainer und Besucher. Und die Gerüchteküche brodelt: Es wird Eintritt verlangt werden, es werden Busparkplätze geschaffen …

Maximal der Verlust von Parkplätzen löst sonst ähnliche Empörung aus. Kern-Tenor der Kritik: Warum muss für die Errichtung einer Parkanlage Natur zerstört werden? Denn in dem weitläufigen Areal wurden unzählige Bäume gefällt und bestehende naturnahe Flächen wurden komplett gerodet. Das Geheimnis ist im Kleingedruckten der – auf Betreiben von Bezirksvorsteher Georg Papai aufgehängten – Info-Schilder zu finden: ,Geländemodellierung‘ ist dort u.a. zu lesen. Dem fiel auch eine Fläche zum Opfer, die erst vor zwei Jahren neu gestalltet wurde. Offenbar werden die von Andre Heller kuratierten Kunstwerke in eine Art künstlich geschaffenen Landschaftspark eingebettet.

Die MA45 will keine genaue Zahl der gefällten Bäume nennen, erklärt aber: „Es mussten alle Bäume sicherheitstechnisch begutachtet werden, dies ist durch Baumexpert*innen inklusive ökologische Aufsicht erfolgt. Bäume, die am Absterben sind bzw. bereits abgestorben sind oder eine Gefährdung aufgrund von Schadsymptomen darstellen, müssen im öffentlichen Raum aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Es gibt im Bereich des neuen Parks neben dem Altbaumbestand ganze 154 Baum-Neupflanzungen und in Kürze eine für alle benützbare und sicher begehbare öffentliche Fläche an der Oberen Alten Donau.“

Warum Flächen zerstört werden erklärt die MA45 so: Es entstehe ein „naturnaher Landschaftspark mit abwechslungsreichem Gelände. Dazu wird durch die MA 45 umfassend Erde bewegt“.

Die massive Kritik aus der Floridsdorfer Bevölkerung wird auch von Bezirksvorsteher Georg Papai bestätigt. Der ärgert sich, dass viele unwahre Gerüchte kursieren. Papai: „Erstens: Die Hundezone bleibt erhalten. Zweitens: Es wird in Zukunft keinen Eintritt in die Parkanlage geben.“ Sprich, der Park ist frei zugänglich.

Einen Großteil des Ärgers hätte man sich mit einer rechtzeitigen und ausführlichen Informationspolitik sparen können. Doch die MA45 will etwa nicht sagen, wieviele Bäume gefällt werden. Die Anfrage der Floridsdorfer Zeitung – „Ist im Parkbereich oder in unmittelbarer Umgebung angedacht, KfZ-Abstellplätze für Besucher, Touristenbusse etc. zu schaffen?“ – wurde schlicht ignoriert. Kein Wunder, dass sich so immer wieder Gerüchte verbeiten …

Und dann wäre da noch die Frage nach dem Namen des neuen Parks. Wird der tatsächlich ,Bank-Austria-Park‘ lauten? Die MA45 dazu: „Der neue Park wird auf einer Fläche der MA 45 errichtet, diese hat ihre Flächen auch in der Vergangenheit eigenständig benannt – wie z. B den ArbeiterInnenstrand an der Alten Donau, den Tangentenpark in Favoriten oder erst kürzlich den Pier 22 an der Neuen Donau.“

Bereits bei der Präsentation gab es Kritik an der geplanten Benennung: Denn die Erweiterung wird weder Mühlschüttelpark heißen und auch nicht André-Heller-Park (nach lebenden Personen wird nicht benannt), sondern – so steht es auf der Seite der MA45 (Wiener Gewässer) – Bank-Austria-Park. Das stößt auf Ablehnung. Die Grünen haben in der letzten Bezirksvertretungssitzung schon einen Antrag auf „eine adäquate Benennung“ eingebracht: „Der Name soll dem Erholungscharakter und dem künstlerischen Anspruch gerecht werden und nicht den ökonomischen Interessen einer Bank folgen“, so Heinz Berger, Klubobmann der Grünen. Und auch innerhalb der Wiener SPÖ sind lange nicht alle über die Bank-Austria-Bennenung begeistert.

Zu hoffen ist, dass nach der Fertigstellung des Parks im September Andre Hellers Wunsch in Erfüllung geht. Sein Ziel: Die Besucher sollen mit „Pfau!“ ihr Staunen zum Ausdruck bringen.

Überblick: Die Sackgasse An der oberen Alten Donau wird in einen großen Park mit Kunstobjekten verwandelt. Los gehen soll es im Jänner 2025. Großartig: Im Unterschied zu den Luxusvillen ein Stück weiter im 22. Bezirk ist der neue Park allen Menschen frei zugänglich. Eine von Heller kuratierte Kunst- & Kultur-Oase wertet unseren Bezirk sicherlich auf und könnte – ähnlich wie der Garten ANIMA des Wiener Allroundtalents in Marrakesch – zur weltweiten Attraktion werden. Die Kosten für Heller und die Kunst sollen, so hieß es, von der Bank Austria getragen werden.