„Das Parkpickerl ist für Floridsdorf nicht die richtige Lösung“

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ÖVP-Floridsdorf Klubobmann Erol Holawatsch. Bild: Philipp Monihart.
ÖVP-Floridsdorf Klubobmann Erol Holawatsch. Bild: Philipp Monihart.
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Erol Holawatsch, Klubobmann der Floridsdorfer ÖVP, im ausführlichen DFZ-Interview vor der Wahl am 11. Oktober.

Der Bahnhof Floridsdorf bleibt sicherheitspolitisch Dauerbrenner: Wie soll das Sicherheitsgefühl vor allem für Frauen und Familien verbessert werden?

  • Das Alkoholverbot muss endlich umgesetzt werden.
  • Mehr Licht, Videoüberwachung und Notfallknöpfe auf den Lichtmasten würden zusätzlich für mehr Sicherheit sorgen. 
  • Für den sicheren Heimweg: ASTAX-Fahrten für Floridsdorf.

Soll das Bezirkszentrum rund um den Spitz verkehrsberuhigt werden? Wenn ja, wie?

Ja, aber dazu gehört umfangreiches Geschäftsstraßenkonzept. Nur beruhigen allein ist zu wenig. Die Menschen brauchen eine attraktive Gestaltung, um dann auch tatsächlich in die Zone gehen.

Öffentlicher Verkehr: Soll es eine U6-Verlängerung geben?

Ja, nach Stammersdorf. Aber dort braucht es dann zusätzlich eine Park&Ride-Anlage, um den Pendlerverkehr abzufangen.

Alle Interviews mit Kandidaten der sechs in der Bezirksvertretung vertretenen Parteien:
Judith Lederer (NEOS): „Niveaufreie Kreuzung durch eine Absenkung der Angyaföldstraße unter die Donaufelder Straße“

Hans Jörg Schimanek (WIFF): „Floridsdorf darf nicht mehr wachsen und soll eine der „Grünen Lungen“ Wiens werden!“

Erol Holawatsch (ÖVP):„ Das Parkpickerl ist für Floridsdorf nicht die richtige Lösung“

Heinz Berger (Grüne): „Beschleunigung und Verdichtung der Straßenbahn sinnvoller als U6-Verlängerung“

Wolfgang Irschik (FPÖ): „Floridsdorf verträgt sicher keine 200.000 Einwohner“

Georg Papai (SPÖ: „Floridsdorf wird immer attraktiver – viele junge Familien wollen ihren Lebensmittelpunkt nach Floridsdorf verlegen“

Öffentlicher Verkehr 2: Ihre drei Wünsche?

  • Eine bessere Tangentialverbindung zwischen Donaustadt und Floridsdorf
  • U-Bahn-Ring Stammersdorf/Strebersdorf
  • Mehr Niederflurstraßenbahnen, um Barrierefreiheit zu gewährleisten

Fahrrad: Soll es Maßnahmen zur Verbesserung für Radler geben? Wenn ja, welche?

  • Das Radwegnetz muss neu überarbeitet werden
  • Eine versperrbare Fahrradgarage am Bahnhof Floridsdorf
  • Citybike-Ausbau in Floridsdorf

Für den ganzen Bezirk gilt: Den Verkehr schon am Stadtrand abfangen und auf Öffis umlenken, um die Straßen zu entlasten. Leider wurden die angesprochenen Hotspots von Seiten der Stadtplanung schlecht geplant, bauliche Maßnahmen sind darum schwer zu setzen.

Brünner Straße oder die Kreuzung Angyalföldstraße und Donaufelder Straße sind Hotspots: Was wären Lösungen? Wie stehen Sie zur B232?

B232: Mit notwendiger Lärmschutzwand ist das eine sinnvolle Lösung.

Immer mehr Floridsdorfer klagen über Parkplatzprobleme: Wie sieht ihre bevorzugte Lösung zur Parkraumüberwachung aus?

Das Parkpickerl ist für Floridsdorf nicht die richtige Lösung. Wenn der Parkplatzdruck in einzelnen Grätzeln zu hoch wird, ist es eine Möglichkeit, Kurzparkzonen von 8-12 Mo-Fr einzurichten. Aber erst nach genauer Planung und wenn all anderen verkehrstechnischen Maßnahmen ausgenutzt wurden.

Heuer werden 4000 neue Wohnungen im 21. Bezirk bezogen. Viele Floridsdorfer beklagen die massive Neuverbauung: Verträgt der Bezirk noch mehr Einwohner, auch 200.000?

Es wird sehr viel gebaut, aber der Ausbau Infrastruktur hinkt zurück. Natürlich ist Floridsdorf ein Stadtentwicklungsgebiet, trotzdem muss der Grünraumerhalt und der Wohnbau-Ausbau ausgeglichen sein. Die rot-grüne Stadtplanung setzt aber leider eher auf Masse, als auf die sanfte Planung mit passenden Infrastrukturprojekten. Besonders alte Ortskerne wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Tradition darf nicht komplett verloren gehen.

Der Einwohnerzuwachs in Wien schwächt sich ab: Sind Sie dafür die 2. und 3. Etappe der Bebauung des noch unverbauten Donaufelds auszusetzen? Warum (nicht)?

Wir waren immer gegen die 6000 geplanten Wohnungen und sind es auch weiterhin, weil gerade das Donaufeld ein sehr großes Naherholungspotenzial hat. Durch die Verbauung geht das immer mehr verloren. Wichtig ist eine Ausgewogenheit zwischen Naherholung, Grünraum und Wohnen.

Welche Maßnahmen oder Projekte schlagen Sie zur Verbesserung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen vor?

Sport verbindet und verbindet, fördert Integration und ist gleichzeitig eine  generationsübergreifende Komponente, die für den sozialen und den wirtschaftlichen bereich wichtigsind. Darum forder ich: 

  • Sport- und Funhalle 
  • Ausbau von Generationen- Spielplätzen

Seit dem Jahr 2000 gibt es mehr als 40.000 neue Floridsdorfer: Wo braucht es neben dem Verkehr verstärkte Infrastrukturmaßnahmen (Schule, Gesundheit, Geschäfte, …)?

  • Mehr Schulen sind essenziell, um den Bildungsstandort Wien zu sichern
  • Gesundheit: hier setze ich mich für den Ausbau von Primärversorgungsnetzwerken ein. Wir müssen weg von den langen Wegen der Patienten. Es gilt aber die Entwicklung des Klinikum Floridsdorfs abwarten. Das Wichtigste ist: Patienten sollen eher zum Arzt als gleich ins Spital. und es braucht ein umfassendes Gesundheitskonzept für Floridsdorf.
  • Geschäfte: Floridsdorf braucht wieder einen besseren Einkaufsmix.  Jedes Jahr sind mehr Geschäfte gestorben. Ich setze mich für ein umfangreiches Geschäftsstraßenkonzept ein  nur Handyshops und Ein-Euro-Shops sind nicht die Zukunft.

Inhaltliche Wahlansage, wofür stehen Sie/Ihre Partei?

Miteinander statt gegeneinander. Über die Parteigrenzen hinaus will ich dafür sorgen, dass wir unser Floridsdorf gemeinsam gestalten statt nur verwalten.

Ihr Wahlziel (BV/GR)?

Wir möchten den meisten Zugewinn aller Parteien haben.

Ich liebe Floridsdorf weil, …

… es meine Heimat ist, ich hier aufgewachsen und auch meine Jugend verbracht habe. Floridsdorf ist der perfekte Mix aus Tradition und urbanem Feeling.