
Wie glücklich macht die Entwicklung bezüglich der Geschäfte auf der Brünner Straße den Bezirksvorsteher?
Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ): „Natürlich ist die Entwicklung unglücklich. Erstens gibt es viele Leerstände, zweitens passt auch der Branchenmix nicht mehr. Und wenn man sich ansieht, warum gibt es dort nur mehr Kebap-Stände und Friseure, dann liegt das wohl auch ein bisschen daran, dass das noch zwei Dinge sind, die man noch nicht – oder hoffentlich nie – online erledigen kann.
Warum ist die Brünner Straße so wie sie ist? Weder der Palmers, noch der Fürnkranz oder der Humanic oder wie sie alle heißen, haben zugesperrt, weil sie Floridsdorf nicht mögen, sondern weil diese Ketten einfach beinhart rechnen müssen. Und wenn über eine bestimmte Zeit die Kosten von Miete, Löhne und Betriebskosten höher sind als die Einnahmen dieser Filiale, dann muss man sie
einfach zusperren. Das heißt, ein bisschen kann man sagen: ,Hugh, die KundInnen haben gesprochen!‘. Sie haben aufgrund ihres Einkaufsverhaltens diese Rahmenbedingungen so geschaffen. Und es ist auch kein reines Floridsdorf-Spezifikum, sondern in Wahrheit ein Kampf, den man in allen Einkaufsstraßen der Stadt führt.
Welche Rolle spielt die Online-Konkurrenz?
Ich habe einen Freund bei der Post, der sagt mir, gefühlt nehmen die Packerl von Woche zu Woche weiter zu. Ich glaube, da ist noch nicht der Zenit erreicht. Und wenn man sich ansieht, wieviel Quadratmeter Verkaufsfläche pro Einwohner Wien im Verhältnis zu Berlin oder London hat – selbst wenn man den Möbelhandel rausrechnet, der in Österreich ein Spezifikum ist – haben wir noch immer die höchsten Quadratmeter Verkaufsfläche pro Einwohner. Das heißt, auch da ist aus meiner Sicht ein Gesundschrumpfen noch nicht erreicht. Da wird es noch mehr geben.
Gibt es Lösungsansätze?
Der Spitz ist ja mit dem Projekt ,Geschäftsquartiere‘ eines der Zielgebiete der Stadt, wenn es darum geht Leerstand zu verhindern. Und sich Möglichkeiten zu überlegen, wie Leerstand begegnet werden kann. Es gibt ein paar innovative Ideen, was man zukünftig mit der Erdgeschosszone macht. Ein paar zarte Pflänzchen, etwa Ärzte, das Seniorenzentrum sind so ein Akzent: Ein Kinderarzt in der Donaufelder Straße, ein praktischer Arzt in der Prager Straße. Wir werden aber nicht die gesamte Erdgeschosszone mit Ärzten voll kriegen.
Es ist sicher auch ein Problem, dass die Hausbesitzer nach wie vor für Geschäftslokale Mieten verlangen, die leider sehr sehr teuer sind.
Interview: H. Neumayer