Nordbrücke: Tempo 60, Section Control und Sanierung

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Nordbrücke. Foto: Privat.
Nordbrücke. Foto: Privat.

Aufpassen auf der Nordbrücke: In beiden Richtungen gilt teilweise seit mehreren Wochen Tempo 60 und es gibt Fahrbahnverengungen. Das wird noch vier Jahre so bleiben! Auf der Nordbrücke wird die ‚Tempo 60‘ Zone ab Mitte März mit Section Control in beiden Richtungen kontrolliert. Aktiv sind die bereits installierten Radargeräte laut Asfinag derzeit noch nicht.

Die Anlage wird voraussichtlich Mitte März in Betrieb genommen, bestätigt die Asfinag der DFZ: „Bis zur Fertigstellung der geplanten Bauarbeiten auf der Nordbrücke zugunsten der Sanierungen der ÖBB Stammstrecke, bleibt die Section Control in Betrieb.“

Um die Nordbrücke bis zur Sanierung 2026 zu entlasten, wird der Verkehr in die Mitte gerückt und somit harmonisiert, heißt es seitens der Asfinag: „Die Einengung und die Temporeduktion bleiben voraussichtlich die kommenden vier Jahre aufrecht, bis zum Start der Generalerneuerung dieser Brückenverbindung, für die Spursperren notwendig sein werden. Die Sanierung der Nordbrücke wurde zu einem späteren Zeitpunkt angesetzt, da die ÖBB ihre Stammstrecke saniert, und daher mehr Verkehr über die Nordbrücke läuft. Mit dieser Abstimmung und Nachreihung der Brückensanierung kann dieses Mehr an Verkehr problemlos abgewickelt werden.“

Diese nicht ganz schlüssige Erklärung – engere Fahrbahnen wegen mehr Verkehrsverlagerungen? – hinterfragten viele DFZ-Leser auf Facebook. Außerdem ist heuer laut ÖBB keine Sperre der S-Bahn-Stammstrecke Floridsdorf – Meidling geplant, sondern wohl erst 2024.

Was die Asfinag erst auf Nachfrage bestätigt, macht einem als mittelaltem Wiener doch eher Sorge. Die Nordbrücke ist in die Jahre gekommen, wurde seit ihrer Eröffnung 1964 niemals ernsthaft saniert. Um die Brücke zu schonen, soll vor allem der Lkw-Schwerverkehr in die Mitte der Brücke gerückt werden. Ursprünglich war sogar ein vierjähriges Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen im Gespräch. In den Bezirken beidseits der Brücke hatte man mit der Aussicht auf Schwerverkehr in Wohngebieten allerdings wenig Freude. Deshalb der Kompromiss mit Tempo 60 und in die Mitte Rücken der Fahrbahnen.

Da kommen Erinnerungen an den 1. August 1976 auf: An diesem Sonntag hatte nicht nur Niki Lauda seinen Feuerunfall beim Grand Prix am Nürburgring, sondern die Wiener wachten mit der Meldung auf, „die Reichsbrücke ist eingestürzt!“.

Wie marod ist also die Nordbrücke wirklich? Die Asfinag beruhigt auf Nachfrage der DFZ: „Bitte gehen Sie davon aus, dass das Befahren der Nordbrücke sowohl für Pkw als auch für Lkw absolut sicher ist.“ Die Asfinag prüft regelmäßig alle Brücken in ganz Österreich alle vier Monate durch die Autobahnmeistereien. „Tiefergehende Prüfungen, die alle zwei Jahre stattfinden, wickeln die Asfinag-Spezialisten ab. Große und besonders detaillierte Prüfungen erfolgen mit einem Intervall von sechs Jahren“, so die Asfinag-Sprecherin. Wie bei derzeit vielen Projekten werden Baumaßnahmen wegen der dramatischen Preissteigerungen bei Rohstoffen wie Stahl verschoben.

Übrigens: Die Nordbrücke (Wiens nördlichste und 935 Meter lange Donauquerung) wurde – laut Wikipedia – unter Verwendung der bestehenden Brückenpfeiler der alten Eisenbahnbrücke der Nordwestbahn errichtet. -H.N.