Jahreskartenbesitzer gegen Wiener Linien: Wer hat wen geschlagen?

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Jahreskartenbesitzer Sipos. c: Bild DFZ
Jahreskartenbesitzer Sipos. c: Bild DFZ
Stein

August 2015, Bahnhof Floridsdorf. Ein Jahreskartenbesitzer gerät in eine Kontrolle der Wiener Linien und Sekunden später gibt es eine handgreifliche Auseinandersetzung mit Verletzungen auf beiden Seiten. Es folgen Gerichtsverfahren. Denn: als „Belohnung“ soll der Fahrgast auch den Wiener-Linien-Einsatz zahlen.Es war am 24. August, gegen 8.50 Uhr: Helmut Sipos verließ auf seinem Weg zur Arbeit die U6 und „ich geriet in ein Kontroll-Planquadrat. Ich war hektisch und in Eile und habe die Dame gebeten, mich einige Schritte zu begleiten, um ihr meinen Ausweis zu zeigen.“ Herr Sipos besitzt eine Jahreskarte.
Die Schilderung was daraufhin – laut Sipos – gefolgt sein soll, kurz zusammengefasst: Die Kontrolleurin hielt sich an Sipos Tasche fest, die Tasche ging kaputt. Der 41-jährige verlangt Dienstausweis & -nummer – bekommt beides nicht gezeigt. Daraufhin versucht er weiterzugehen. Weiter geht es laut Sipos schon außerhalb des eigentlichen Bahnhofs: Ein zweiter Beamter kommt hinzu, sie versuchen den 120-Kilo-Mann festzuhalten. Was kaum gelingt – erst als weitere Kollegen zu Hilfe eilen. Sipos: „Sie haben mich gegen eine Glaswand gedrückt, gewürgt und getreten. Einer hat mir gedroht, das Vorletzte was ich mitbekomme ist, wie er mir in die Eier tritt, das Letzte, wie mein Schädel auf den Boden kracht.“

Jahreskartenbesitzer will Entschuldigung

Sipos erstattet Anzeige, die Staatsanwaltschaft sieht darin aber keine Körperverletzung. Im Gegenzug verlangen die Wiener Linien circa 130 Euro für den Einsatz. Außerdem soll eine Mitarbeiterin Schnittverletzungen erlitten haben. Sipos beklagt zwei kaputte Taschen und „mit Schmerzen und Physiotherapiekosten allein gelassen zu werden.“ Sein Wunsch: „Kostenersatz und ein kleiner Brief in dem steht ‚Entschuldigung, wir haben da vielleicht überreagiert.’“
Die Wiener Linien bestätigen den Vorfall, auch das Sipos Jahreskartenbesitzer ist: „Der Herr wurde bei der Kontrolle aggressiv und hat unsere Mitarbeiterin tätlich angegriffen. Unsere Eisenbahnaufsichtsorgane haben die Berechtigung zur Anhaltung und den Herren mit Maß und Ziel festgehalten. Natürlich bedauern wir so einen Vorfall mit einem Jahreskartenbesitzer und Kunden. Das ist komplett unnotwendig. Leider kommt es vereinzelt vor. “, so ein Sprecher zur DFZ.