Jeder fünfte Floridsdorfer ohne Job!

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Symbolbild: Arbeitsamt. Bild: AMS.
Symbolbild: Arbeitsamt. Bild: AMS.
Stein

Über 550.000 Menschen sind in Österreich derzeit arbeitslos, noch mehr in Kurzarbeit. Auch in Wien sind die Zahlen dramatisch angestiegen: In Floridsdorf beträgt die Arbeitslosenrate mit 1. Mai 19,3 Prozent.

In Wien ist die Arbeitslosigkeit traditionell höher als im Schnitt in Österreich. Der Grund: Viele Langzeitarbeitslose. Dennoch sind die aktuellen Zahlen dramatisch: 19,3% bedeutet, dass (fast) jeder fünfte Floridsdorfer derzeit arbeitslos oder in Schulung ist. Im Jahresvergleich gab es im 21. Bezirk einen Anstieg von 11.714 auf 16.906 Arbeitslose. Floridsdorf liegt damit über dem Wien-Schnitt: 197.367 Arbeitslose bedeuten 16,7%.

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Zahlen in Floridsdorf im März um 41% und im April um 55%.

„Natürlich haben durch Covid19 viele Menschen den Arbeitsplatz verloren. In einem normalen Jahr beginnen im April viele wieder zu arbeiten. Zum Beispiel in der Baubranche oder der Gastronomie”, berichtet Marianne Heinisch, langjährige Leiterin des AMS Schloßhofer Straße. „Ich hoffe stark, dass sich die Situation mit der schrittweisen Öffnung ein bisschen beruhigen wird. Viele unserer Kunden sind vorgemerkt, dass sie, wenn sich die Krise beruhigt, von ihren Firmen wieder eingestellt werden. Trotzdem: die Zahlen werden höher als zuvor sein.”

Wie lange eine Erholung des Arbeitsmarktes dauern wird, ist schwer zu prognostizieren. Wieviele Firmen stellen wieder von Kurzarbeit auf Vollzeit um? Derzeit haben viele Firmen enorme Umsatzeinbußen und brauchen weniger Personal. Viele Betroffene berichten, dass die von der Bundesregierung geplanten Maßnahmen nicht funktionieren: Im Härtefallfonds werden Minibeträge ausgezahlt, Banken vergeben keine Kredite, etc. Heinisch prognostiziert: „Die höhere Arbeitslosigkeit wird sicher bis Winter bzw. Anfang 2021 dauern.”

Warum die Arbeitslosigkeit in Wien höher ist, hängt auch stark von der Ausbildung ab: „In Wien haben wir viele Menschen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben. Viele offene Stellen verlangen aber eine fundierte Ausbildung.” In der täglichen Praxis sind auch die Anträge auf Mindestsicherung gestiegen: „Wir haben alle Anträge gut im Griff. Die Beratung erfolgt telefonisch. Wir schauen, wie wir weiterhelfen können. Ab Juni sind auch wieder Schulungen möglich”, so Heinisch.