Jedlesee: Größere Schutzzone?

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Jeneweingasse 1: Im Juni abgerissen, der Neubau läuft. In den letzten Jahren hat dieses Schicksal sämtliche Nachbarhäuser in der Christian-Bucher-Gasse ereilt. Fotos: Privat DFZ.
Jeneweingasse 1: Im Juni abgerissen, der Neubau läuft. In den letzten Jahren hat dieses Schicksal sämtliche Nachbarhäuser in der Christian-Bucher-Gasse ereilt. Fotos: Privat DFZ.
Stein

Uralte Gebäude in einer Schutzzone, welchen der Abriss droht; eigenwillige Dachbodenausbauten auf schmucken alten Häusern; oder gleich ein x-beliebiger Neubau statt einem abgerissenen kleinen Siedlungshaus. All das lässt sich wunderbar in Jedlesee beobachten.

Die Grünen wollen deshalb eine Erweiterung der ‘Mini-Schutzzone’ in Jedlesee. Ex-Bezirksrat Gerhard Jordan: „Nicht nur um fehlende Teile im Ortskern, sondern vor allem auch um die gründerzeitlichen Bereiche, wo es zahlreiche Bauten aus der Zeit vor 1914 mit secessionistisch beeinflussten Fassaden gibt, zu schützen. Oft bilden diese sogar Ensembles, die leider durch Abrisse immer mehr zerstört werden.“

Konkret sollen die zwei kleinen Bereiche am Lorettoplatz und an einem Teil der Anton-Bosch-Gasse auf den Rest des Ortskerns sowie auf die gründerzeitlich geprägten Bereiche zwischen Prager Straße und Jedleseer Straße bis etwa Höhe Galvanigasse/Dunantgasse, ausgeweitet werden. „Uns ist schon klar, dass auch eine Schutzzone nicht alle Probleme löst. Aber die Schutzzone um den Spitz dürfte sich zumindest bis jetzt gut bewährt haben“, so Jordan.

Jeneweingasse 1: Im Juni abgerissen, der Neubau läuft. In den letzten Jahren hat dieses Schicksal sämtliche Nachbarhäuser in der 
Christian-Bucher-Gasse ereilt. Bild: Privat / DFZ.
Jeneweingasse 1: Im Juni abgerissen, der Neubau läuft. In den letzten Jahren hat dieses Schicksal sämtliche Nachbarhäuser in der Christian-Bucher-Gasse ereilt. Bild: Privat / DFZ.

Zu den positiven Beispielen in Jedlesee gehört das 2016/17 sanierte Schlössl auf dem Lorettoplatz, in dem jetzt der Pfarrhof ist. Oder das spätgründerzeitliche Haus in der Wenhartgasse 6 mit dem Jugendstildekor an der Fassade: Errichtet 1914 von Johann Molzer (der auch das ehemalige Kaufhaus Wodicka am Spitz entwarf). Das beweist, dass es auch möglich ist, Wohnraum in einem Objekt zu erhalten, das nicht abgerissen, sondern vorbildlich saniert ist.

Das spätgründerzeitliche Haus in der Wenhartgasse 6 mit dem Jugendstildekor an der Fassade. Bild: DFZ.
Das spätgründerzeitliche Haus in der Wenhartgasse 6 mit dem Jugendstildekor an der Fassade. Bild: DFZ.

Akut gefährdet ist das 1771 erbaute Haus mit der Loretto-Madonna (siehe Seite 4). Jordan: „Das Objekt scheint dem Verfall preisgegeben, was fast nach absichtlicher Herbeiführung einer ‘wirtschaftlichen Abbruchreife’ ausschaut.“

Anton Bosch Gasse 12 von außen. Bild: Hödl.
Anton Bosch Gasse 12 von außen. Bild: Hödl.

Allein in der unmittelbaren Umgebung der derzeitigen Mini-Schutzzone im Ortskern Jedlesee finden sich fast ein Dutzend schützenswerte Bauten: Jeneweingasse 21 (Gründerzeithaus von Amlacher/Sauer aus 1911) und 25 (ebenerdiges Ortskern-Haus, vermutlich sogar aus dem späten 18. Jh.), auf der anderen Straßenseite Nr. 25, 26 und 28 (Gründerzeithäuser) sowie das Kolpingheim (Nr. 30) an der Stelle des ehemaligen Ortsfriedhofs, in der Anton-Bosch-Gasse Nr. 17 (das ehemalige Gemeindeamt) und Nr. 7 (Gründerzeithaus von Johann Molzer aus 1906), der vermutlich aus dem 18. Jh. stammende Bauernhof Wiener Gasse 3, und in der Wenhartgasse das Gründerzeithaus Nr. 28 (1913/14) und die ehemalige Schule auf Nr. 34 (1893). Jordan: „Der Handlungsbedarf ist offensichtlich!“ -Hannes Neumayer