
Seit 7. Februar gilt am Franz-Jonas-Platz die Alkoholverbotszone. Wie gut die Maßnahme tatsächlich funktioniert, wird man erst bei besserem Wetter beurteilen können. Mit Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, hat das DFZ-Podcast-Team (Johanna Wechselberger, Tom Rottenberg und Hannes Neumayer) über Floridsdorfs berüchtigsten Platz und seine Klientel gesprochen.
Mit 60.000 Leuten täglich ist der Bahnhof Floridsdorf massiv frequentiert und in die Jahre gekommen (siehe Seite 2). Auch die Probleme mit Alkoholkranken sind nicht neu, laut Lochner gab es in den letzten Jahren „sehr intensive Sozialarbeit. Deswegen ist die Gruppe mit etwa 12 Personen, von denen neun eine massive Alkoholproblematik haben, auch gut erfasst.“
Die Betroffenen wurden auch nicht wirklich vom Praterstern oder anderen Orten nach Floridsdorf verdrängt. Lochner: „Das ist eine Klientel, die aus ihrer Startperspektive heraus gut versorgt ist. Sie haben etwa eine Wohnung, die Stadt kann daher wenig anbieten.“ So wurde eine Winternotschlafstelle nach einem Jahr wieder geschlossen. Nur eine Person hatte das Angebot angenommen.
Für Lochner ist „der öffentliche Raum für alle da. Das jemand die Gruppe nicht sehen will, zählt da nicht. Der größte Wunsch der Gruppe ist, soziale Teilhabe zu verspüren. Die haben sie an einem Bahnhof, an dem jeden Tag 60.000 Menschen sind.“ Da fast alle Betroffenen zu viel Alkohol trinken, versucht man einen Entzug etc. zu vermitteln: „Das geht aber nur freiwillig!“
Was funktioniert habe sei, den Platz etwa mit Kulturveranstaltungen anders zu besetzen, Störer haben so keine Möglichkeit. Das Alkoholverbot werde, so Lochner, nur funktionieren, wenn es ausreichend kontrolliert und von Strafmaßnahmen begleitet wird.
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