Kampf um mehr Verkehrssicherheit

2376
Bezirksvorsteher Georg Papai (links) und Bezirksrat Pepi Fischer am Strebersdorfer Platz. Bild: BV21.
Bezirksvorsteher Georg Papai (links) und Bezirksrat Pepi Fischer am Strebersdorfer Platz. Bild: BV21.
Stein

Der Kreuzungsbereich Strebersdorfer Platz & Rußbergstraße wird umstrukturiert. Eine Gefahrenstelle, zumal hier oft schneller als mit den erlaubten 30 km/h gefahren wird und sich nahe der Kreuzung eine Schule befindet, erklärt Bezirksvorsteher Georg Papai. Mehr Verkehrssicherheit: Dafür hätten Anrainer aus allen Floridsdorfer Grätzln Ideen und Wünsche. Doch die Regeln der zuständigen Behörden machen oft einen Strich durch die Rechnung.

Letzte Ausgabe berichteten wir über die Kreuzung des Hauptradwegs auf der Sinawastingasse über die Jedleseer Straße. Auch viele Fußgänger meldeten sich. Tenor: „Hier braucht es eine sichere Querung!“ Mittlerweile gab es zwei Sitzungen der Verkehrskommission. Ergebnis: Eine sichere Querung kommt nur in Frage, wenn man den geschützten Baum wegnimmt und eine Ampelanlage errichtet. Darüber traut sich kein Bezirkspolitiker. Jetzt wird überprüft, ob der Baum noch gesund ist. ÖVP-Bezirksrat Robert Feldmann präsentiert einen neuen Vorschlag (siehe Bild) für zumindest einen Zebrastreifen (ohne Radüberfahrt) und meint: „Die Lichtsituation in der Unterführung ist jetzt schon miserabel. Auch ohne Radübergang muss es rasch
Verbesserungen geben.“

Vorschlag der ÖVP  für die Sinawastingasse. Bild: Feldmann.
Vorschlag der ÖVP für die Sinawastingasse. Bild: Feldmann.


Jahrelang kämpften Anrainer, Bezirksvorsteher und die DFZ um einen Schutzweg über die Überfuhrstraße in Jedlesee. Mehrmals lehnte die MA46 ab: Zählungen ergaben zu wenig Fußgeherverkehr – notwendig sind 50 in der Stunde in einem definierten Zeitraum. WIFF-Bezirksrat Ossi Turtenwald: „Manchmal kommt mir vor, die zählen Fußgänger, wenn nichts los ist. Also in dem Fall, wenn die Kinder in der Schule sind.“


Nächstes Beispiel: Der seit Jahren geforderte Zebastreifen beim C21 über die Prager Straße. Trotz kompletter Neugestaltung der Straße verweigerten den die Behörden und die Grüne Stadträtin. Nachdem nun Ulli Sima (SPÖ) das Ressort übernommen hat, wird neuerlich gezählt und – wie man hört – ein Schutzweg gebaut.


Aktuelles Beispiel: Die Trillergasse bzw. Koloniestraße zwischen Bahnhof und Jedlersdorfer Straße. An die 2.000 Menschen haben mittlerweile ihre Wohnungen auf den Ex-Roigk-Gründen bezogen, vor einem Monat folgte ein neuer Supermarkt. Der große Park im Gebiet wird erst errichtet, deswegen gehen viele Anrainer in den gegenüber liegenden Waldpark. Schutzweg? Bitte warten. Im Juni werden auf Wunsch des  Bezirksvorstehers Fußgänger gezählt.

Koloniestraße. Bild: DFZ.
Koloniestraße. Bild: DFZ.

Besonders paradox und tragisch: Während der Bauarbeiten gab es auf Höhe der Koloniestraße 81 einen Zebrastreifen. Dennoch gab es einen Unfall, bei dem ein Jugendlicher getötet wurde. Den Zebrastreifen hat man nach Ende der Bauarbeiten wieder weggenommen. Erst vor mehreren Wochen wurde ein 7-Jähriger ums Eck angefahren und leicht verletzt.
Anrainer Ewald M. hat mit Betroffenen eine MA65-Petition nach Wiener Landesgesetz für einen Schutzweg gestartet. „Unser Junior geht ab September in die Schule, irgendwann wird er auch alleine gehen und da sind mir aufgrund der Fahrweise vieler Autofahrer die Koloniestraße und Trillergasse ein Klotz im Magen. Ich wäre für einen Schutzweg mit Ampel beim Ausgang des Waldparks“, hofft Anrainer A.R.

Herr M. hat auch Mail-Kontakt mit der MA46. Die erklärt, wann aus ihrer Sicht Schutzwege sinnvoll sind: „Sinn dieser technischen Richtlinie (für Schutzwege) ist, dass nicht an jeder Ecke ein Schutzweg angebracht wird, da dies zu einer Überflutung führt und Fahrzeuglenker diese dann nicht mehr als besonderes Aufmerksamkeitsfeld wahrnehmen. Schutzwege mit zu geringem Fußgängeraufkommen haben außerdem den Nachteil, dass Autofahrer – da aus ihrer Erfahrung heraus dort ohnehin nicht mit Fußgängern gerechnet werden muss – ihr Verhalten (Temporeduktion, bremsbereites Fahren) nicht anpassen und es erst recht zu Gefährdungen der Fußgänger kommen kann.“

Ewald M.: „Zusammengefasst sagt der Leiter der MA46, die schwächeren Verkehrsteilnehmer sollen gefälligst auf die stärkeren Rücksicht nehmen. Ich glaube daran, dass unsere Kinder mehr wert sind als ein 50er-Schleichweg zwischen Prager und Brünner Straße.“

Am Ende des Tages wird wohl auch hier nach der Zählung ein Schutzweg kommen. Am Besten mit Verbesserungen an der Radüberfahrt links und rechts der Bahn-Unterführung bei der S-Bahn Station Jedlersdorf und mit Tempo-30. Auch weil die Koloniestraße auf diesem Abschnitt durch zahlreiche Tiefgaragen-Ausfahrten und Parklücken vor allem auch für Autofahrer unübersichtlicher geworden ist, wäre das sinnvoll.

Bezirksvorsteher Georg Papai (links) und Bezirksrat Pepi Fischer am Strebersdorfer Platz. Bild: BV21.
Bezirksvorsteher Georg Papai (links) und Bezirksrat Pepi Fischer am Strebersdorfer Platz. Bild: BV21.

Zurück nach Strebersdorf: Im Rahmen der „21 Projekte für den 21 Bezirk“ wird der Strebersdorfer Platz heuer durch Gehsteigvorziehungen verschmälert und mit Baumpflanzungen und Grünflächen ausgestattet. „Vor allem die Sicherheit für unsere Schulkinder ist der Bezirksvertretung ein wichtiges Anliegen, wie auch die einhellige Zustimmung der Verkehrskommission zu diesem Projekt zeigt“, betont Bezirksrat Josef Fischer, Vorsitzender der Bezirksverkehrskommission. „Die Umbaukosten sind mit 150.000,- Euro veranschlagt. Mit diesen Maßnahmen wollen wir gezielt den Verkehr entschleunigen und die fußläufige Querung erleichtern“, ergänzt
Papai. -Hannes Neumayer