Kein UVP-Verfahren für Neu-Leopoldau

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Bild: DFZ. Bald wird hier vegbaut.
Bild: DFZ. Bald wird hier vegbaut.

Über 1.000 neue Wohnungen entstehen ab nächstem Jahr in ‘Neu-Leopoldau’. Das Gelände des ehemaligen Gaswerks Leopoldau gilt laut Bericht des Umweltbundesamtes als metertief kontaminiert. Während für die ersten Mietwohnungen bereits der Vergabeprozess gestartet wurde, steht fest: Umweltvertäglichkeitsprüfung (UVP) wird es dennoch keine geben.

Das geht aus der Beantwortung eines Antrags der FPÖ im Wiener Gemeinderat hervor. „Seitens der hießigen Experten wurde in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass … am betreffenden Areal jedoch kein Anhaltspunkt für die Erfüllung einer dieser Tatbestände“, um eine UVP notwendig zu machen, erfüllt ist – heißt es im Antwortschreiben von Bürgermeister Michael Häupl.

Unter den Teppich gekehrt?

Bild Michael Niegl.
Bild Michael Niegl.

Bei der FPÖ ist man darüber empört. „Nach wie vor ist man offenbar bestrebt, die Gefährdung unter den Teppich zu kehren und die Gifte einfach unter etwas Erde und Rollrasen zu begraben, das Risiko einer Kontaminierung der dann dort lebenden Menschen wird einfach verdrängt“, so der Floridsdorfer Gemeinderat Michael Niegl (Bild).
Im Prinzip geht es um zwei Fragen: Sollte vor Baubeginn im gesamten Areal das Erdreich getauscht werden? Oder reicht es, wie die Wiener Standortentwicklung GmbH (WSE) meint (wie in der letzten Ausgabe berichtet), dass durch die Bauarbeiten ohnehin fast das gesamte Erdreich ausgetauscht wird. Frage 2: Was passiert mit dem Aushub genau?
Niegl dazu: „Im gesamten Bereich des Altstandortes ist bis mehrere Meter tief mit kontaminiertem Untergrund zu rechnen. Aushubmaterial muss den geltenden gesetzlichen Bestimmungen entsprechend entsorgt werden.“

Das will die FPÖ streng kontrollieren. Niegls Verdacht ist, „dass man die vorhandenen Schadstoffe lieber verschweigen wollte“. Die Umweltanwaltschaft wurde über den Fall ebenso in Kenntnis gesetzt und die FPÖ hat einen Antrag auf ein Generalsanierungskonzept gestellt – so sollen alle offenen Fragen beantwortet werden.
Nächstes Jahr wird es bereits mit der Errichtung der ersten Wohnbauprojekte losgehen. Für zwei Projekte unter dem Motto „Junges Wohnen“ hat die Wohnberatung Wien nun die ersten Mietwohnungen online gestellt. Gespannt darf man sein, ob auch hier alle Wohnungen so rasch verkauft werden wie beim Großteil der an die 100 Bauprojekte im 21.
Bezirk.