Seit drei Monaten gilt das temporäre Durchfahrtsverbot in der Stammersdorfer Kellergasse. Mittlerweile straft die
Polizei. Und Alt-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek kritisiert „die vorher nicht bedachten Auswirkungen“. Eine Zwischenbilanz.
Bei einigen Heurigen vor allem in Hagenbrunn werden Unterschriften gegen die Regelung gesammelt. Die Durchfahrtssperre durch die Stammersdorfer Kellergasse in Richtung Niederösterreich in beide Richtungen (Mo – Do von 16 bis 22 Uhr, Sa, So und Feiertag von 10 – 22 Uhr) beeinträchtigt, aber – so Schimanek – „nicht nur die Lebensqualität der Ortsbewohner, sondern hält viele einstige Gäste auch vom Besuch eines der traditionellen Stammersdorfer Heurigenlokale ab“.
Grund: Tägliche Verkehrsstaus an der Kreuzung der Stammersdorfer Straße mit der Brünner Straße (siehe kleines Bild). „Einen Stau hat es früher nie gegeben, heute staut die stinkende Kolonne oft zurück bis zum Freiheitsplatz“, ärgert sich Raimund Nowak. Sieben bis acht Ampelphasen bis zum Einbiegen in die Brünner Straße sind keine Seltenheit. Linksabbieger in Richtung Niederösterreich behindern den Geradeaus- und Rechtsabbiegeverkehr.
Den Schleichweg in Richtung Niederösterreich über die Erbpostgasse zur Brünner Straße halten viele Lenker, wegen der ungesicherten Einfahrt in die stark frequentierte Brünner Straße, für zu gefährlich. Schimanek verlangt umgehend „eine ersatzlose Aufhebung der Sperre“.
Das wird nicht passieren: Bis Ende Oktober bleibt die Durchfahrtssperre durch die Stammersdorfer Kellergasse aufrecht, dann geht sie in die Winterpause. Eine Evaluierung ist für Anfang 2024 geplant. Nächstes Jahr könnte es weitere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung geben. Bezüglich des Staus läuft gerade eine Überprüfung der Ampelschaltungen durch die MA33.

Übrigens wurden die Schilder, die die Regelung anzeigen, schon drei Mal beschmiert. Weil die Durchfahrtssperre nicht durch einen Schranken etc. umgesetzt wird, ist es ja nur eine virtuelle Sperre. Die auch gerne von Autofahrern ignoriert wird. Die Polizei kontrolliert in Absprache mit dem Bezirk vor Ort, auch verdeckt. Mittlerweile haben Dutzende Lenker teure Post von den Behörden bekommen.
Das bestätigt auch Floridsdorfs Stadtpolizeikommandant Oberst Michael Holzgruber: „In der ersten Woche im März haben wir gar nicht gestraft, nur aufgeklärt. Mittlerweile gab es mehrere Schwerpunktaktionen und es werden auch Anzeigen bzw. Organstrafmandate ausgestellt.“ In Summe sind das einige hundert Anzeigen, allerdings werden die Übertretungen vor allem abends weniger. Mit Kontrollen ist weiterhin zu rechnen.