Kommt Floridsdorf wieder ins Parlament?

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Der doppelte Bernhard Herzog. Bild: Privat.
Der doppelte Bernhard Herzog. Bild: Privat.

Eigentlich müsste Floridsdorf bezogen auf die Einwohnerzahl drei bis vier Nationalratsabgeordnete haben. In der Realität sind es: Null. Bernhard Herzog (SPÖ) und einige andere Kandidaten wollen das mit der Wahl am 29. September ändern.

Die Ausgangssituation ist allerdings keine leichte: Denn auf der Landeswahlliste Wien und den Bundeslisten der Parteien findet sich kein Floridsdorfer Kandidat an aussichtsreicher Stelle. Bleibt ein Mandat über den Regionalwahlkreis Wien-Nord. Den bildet Floridsdorf gemeinsam mit der Donaustadt. Problem: Haben Parteien nicht ohnehin wichtige überregionale Kandidaten den lokalen vorgezogen, werden auf Platz 1 meist Donaustädter platziert. Weil der 22. Bezirk mehr Einwohner und Wähler hat.

Bei der Wahl 2019 konnte keine Partei zwei Mandate in unserem Wahlkreis holen, die SPÖ verpasste mit Angela Lueger knapp die nötigen Stimmen. Das will nun Bernhard Herzog ändern, er tritt mit dem Slogan „es braucht wieder eine starke Stimme aus Floridsdorf im Parlament“ an und tourt seit Wochen durch den Wahlkreis.

Bernhard Herzog. Bild: Sanna Hätönen.
Bernhard Herzog. Bild: Sanna Hätönen.

Herzog ist seit 14 Jahren in der Kommunalpolitik und derzeit der Klubobmann der Floridsdorfer SPÖ. Bislang setzte er sich für partizipative Jugendprojekte, wie der Neugestaltung der Lorettowiese oder der politischen Basisarbeit in der Großfeldsiedlung ein. Im Wahlkampf setzt er auf Themen wie Familien und ein leistbares Leben, mehr Polizei und eine solidarische und offene Gesellschaft ohne Hetze. Herzogs konkrete Anliegen: „Es gibt zu wenig Kinderärztinnen und -ärzte, so wie generell Fachärztinnen und Fachärzte fehlen.“ Er verspricht: „Ich werde ihre Stimme im Nationalrat und ihre Anliegen in der Bundespolitik vertreten!“ Sollte er es schaffen, will er als erste Tat eine parlamentarische Anfrage zum Schießplatz Stammersdorf einbringen, der viele Anrainer massiv stört.

Gudrun Kugler und Alexander Jansa. Bild: ÖVP.
Gudrun Kugler und Alexander Jansa. Bild: ÖVP.

Bei allen anderen Parteien kann eher nur der Listenerste auf ein Mandat hoffen. Bei der ÖVP setzt man weiter auf die bisherige Donaustädter Nationalrätin Gudrun Kugler, auf Listenplatz zwei befindet sich der Floridsdorfer Bezirksrat Alexander Jansa (Bild rechts).
Auch bei der FPÖ hat man mit Martin Graf einen bekannten Spitzenkandidaten im Wahlkreis, bestrangierter Floridsdorfer im Regionalkreis ist Gemeinderat Wolfgang Irschik auf Platz 4.

Wolfgang Irschik. Bild: FPÖ.
Wolfgang Irschik. Bild: FPÖ.

Allerdings hat die FPÖ einen Überraschungskandidaten auf der Bundesliste: Hans Jörg Schimanek. „Nationalrat will ich nicht und kann ich mit Listenplatz 70 auch gar nicht werden. Hoffentlich viele Vorzugsstimmen – werden mir allerdings bei meiner weiteren Arbeit im Interesse Rat und Hilfe suchender Menschen und beim Aufdecken und Abstellen von Missständen viel Rückenstärke verschaffen. Und Respekt in Ämtern und Politik“, so der 84-jährige Alt-Bezirksrat.

Hans Jörg Schimanek. Bild: Fotostudio Behavy.
Hans Jörg Schimanek. Bild: Fotostudio Behavy.

Die Grünen setzen auf Faika El-Nagashi, Floridsdorfs Klubobmann Heinz Berger hat Listenplatz 3. El-Nagashi ist Politologin mit ungarisch-ägyptischem Familienhintergrund und ist seit 2019 im Nationalrat. Ihre Schwerpunkte liegen unter anderem bei den Themen Integration, Extremismusprävention und Tierschutz.

aika El-Nagashi umringt von Floridsdorfer und Donaustädter Grünen. Bild: Grüne.
aika El-Nagashi umringt von Floridsdorfer und Donaustädter Grünen. Bild: Grüne.

Von den Kleinparteien ist noch die KPÖ zu erwähnen. Mit Ewald Magnes (links) ist ein Jedlersdorfer Spitzenkandidat im Regionalwahlkreis. Der 37-jährige Gewerkschafter und IT-Angestellte setzt auf die von der KPÖ angebotene Sozialberatung und wünscht sich „mehr
Demokratie und echte Entscheidungsmacht für die Bevölkerung“. -Hannes Neumayer

Ewald Magnes. Bild: KPÖ.
Ewald Magnes. Bild: KPÖ.