Kustoden mit Pinsel und Leinwand

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Peter Kainz (links) und Viktor Trittner beim Besuch der DFZ im Bezirksmuseum. Bild: DFZ.
Peter Kainz (links) und Viktor Trittner beim Besuch der DFZ im Bezirksmuseum. Bild: DFZ.

Wer schon im Bezirksmuseum zu Besuch war, kennt ihre Werke: Viktor Trittner und Peter Kainz sind die bekanntesten Maler Floridsdorfs. Oft erzählen ihre Werke vom 21. Bezirk. Außerdem sind sie selbst im fortgeschrittenen Alter unersetzliche Mitarbeiter und Kustoden im Mautner Schlössl.

Die feinen Federzeichnungen von Viktor Trittner hängen nicht nur in nahezu jedem Raum unseres Bezirksmuseums, sondern auch in vielen Floridsdorfer Wohnzimmern. Außerdem sind unzählige der Darstellungen in Bezirksbüchern abgebildet. „Ich habe hunderte Zeichnungen gemacht. Oft haben mir die Leute von früher erzählt und ich habe es dann gezeichnet.“ Besonders stolz ist der rüstige 91-jährige etwa auf die Darstellung eines Panzers vor dem zerstörten Amtshaus: „Davon gibt es kein Foto, nur meine Federzeichnung.“

Stein

Übrigens keine einfache Technik, wie der Autodidakt erzählt: „Es soll wie echt aussehen!“ Ein Highlight des Floridsdorfer Bezirksmalers ist eine Darstellung der Jedlersdorfer Kirche in der Amtsstraße, die einen Besuch von Maria Theresia zeigt: „Das Bild hat Kardinal Schönborn bei seiner Visite geschenkt bekommen. Er war hellauf begeistert.“

Trittner hat über 100 Ausstellungen hinter sich, die erste bereits 1948. Oft bei Heurigen, in Banken oder Versicherungen. Bei einer im Bezirksmuseum hat ihn der damalige Direktor „eingefangen“. Er hat Malkurse für Kinder abgehalten und als Kustos an Ausstellungen mitgearbeitet. Noch heute steht der rüstige Pensionist fast jeden Dienstag und Sonntag im ersten Stock des Mautner Schlössels und lotst die Besucher mit vielen Hinweisen und Anekdoten durch die Räume. Von Bezirksvorsteher Georg Papai wurde Viktor Trittner vor einigen Jahren als ,Floridsdorfer des Jahres‘ ausgezeichnet.

Peter Kainz malt bereits seit seiner Kindheit und wurde dabei von seinem Mentor Professor Matula unterstützt. „Er hat mich immer mit ,das ist der Kollege Kainz, der malt Aquarell-Portraits‘ vorgestellt“, erzählt der gebürtige Floridsdorfer. Logisch, dass die Portraits der Floridsdorfer Bürgermeister und Bezirksvorsteher im Stiegenaufgang von ihm stammen. Er hat Portraits von Heinz Fischer oder dem damaligen Wiener Bürgermeister Leopold Gratz gestaltet. Seine Darstellung des 1981 bei einem Bombenanschlag ermordeten Stadtrates Heinz Nittel war auf der Titelseite des Kuriers zu sehen.

Dem 80-jährigen haben es aber auch Landschaften im In- und Ausland und Blumen angetan. „Einmal hat eine Reporterin zu mir gesagt, ,so a großer fescher Mann tut Blumen malen‘“, schmunzelt Kainz. Auch er hat es auf über 100 Ausstellungen gebracht und erinnert sich an eine goldene Zeit: „Damals gab es nicht so viele Maler in Floridsdorf. Bei einer Ausstellung in der ÖCI-Bank auf der Brünner Straße habe ich 80 Bilder verkauft. Ein netter Nebenverdienst.“

Als Bezirksmaler wie Kollege und Freund Trittner will sich Kainz nicht sehen. Zu vielfältig sind seine malerischen Interessen und Werke. Als er beim Besuch der DFZ dann gleich mehrmals hinweist, was er noch alles in und von Floridsdorf gemalt hat, muss er selbst schmunzeln: „Ist ja doch einiges …“

Lange hat er in seinem Gemeindebau, dem Hedwig-Lehnert-Hof an der Prager Straße, Kurse für Anrainer gegeben. Und Peter Kainz gehört doppelt zum Inventar im Bezirksmuseum: Als Kustos bewacht er quasi seine Portraits und begrüßt jeden Besucher am Eingang.

„Ich weiß gar nicht, wo ich mit meinem Lob für die beiden beginnen soll. Das künstlerische Schaffen der beiden schmückt unser Bezirksmuseum. Ich hoffe, sie begleiten uns noch viele Jahre mit ihrem Tatendrang“, sagt Bezirksmuseum-Leiter Ferdinand Lesmeister.“ -Hannes Neumayer