Medizinische Probebetriebe im Krankenhaus Nord laufen erfolgreich

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Bild: © KAV / Bernhard Noll
Bild: © KAV / Bernhard Noll

Seit 8. April wird im Krankenhaus Nord – Klink Floridsdorf geprobt: Die Teams aller Abteilungen spielen die medizinischen Kernprozesse durch. „Die Simulationen sind bis jetzt durchwegs zufriedenstellend verlaufen“, so die Ärztliche Direktorin, Margot Löbl. Was nicht bedeute, dass es keinen Optimierungsbedarf gegeben hätte, aber das wäre ja genau der Sinn der Übungen. „Wichtig ist, dass wir für jede Situation, in der wir Verbesserungsbedarf orteten, zeitnahe Lösungen anbieten konnten“, freut sich Löbl.

Insgesamt wurden und werden zu knapp 40 Themen Tests durchgeführt, beispielsweise die Abläufe im Zentral-OP, die Abläufe in der Geburtshilfe oder die Prozesse im ambulanten Bereich der Kardiologie. Am 10. Mai fand eine gemeinsame Übung des Teams der Zentralen Notaufnahme mit Labor-MitarbeiterInnen statt. Geprobt wurde der Ablauf einer Erstbegutachtung und Untersuchung einer Notfallpatientin.

Das Notfallzentrum im Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf ist für akute Notfälle da – rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Akute Notfälle sind beispielsweise Verdacht auf Herzinfarkt, Unfälle, Lungenembolien, Herzrhythmusstörungen oder ein allergischer Schock. „Dafür sind wir modernstens und perfekt ausgestattet. Für diese Patientinnen und Patienten müssen wir aber auch unsere Personalkapazitäten bereithalten“, erklärt der Vorstand der Abteilung für Notfallmedizin, Philip Eisenburger.

Viele PatientInnen seien nicht sicher, ob es sich um einen Notfall handle. „Hier empfehlen wir eine telefonische Beratung unter der Telefonnummer 1450“, so Eisenburger. Mit Grippe, Schnupfen, Zeckenbiss oder Impfwunsch ist man auf jeden Fall bei der Hausärztin / beim Hausarzt an der richtigen Adresse. „Auf diese Weise erspart man sich auch unnötig lange Wartezeiten im Spitalsbereich“, erklärt Eisenburger, „denn alle wirklichen Notfälle kommen natürlich in der Reihenfolge der Dringlichkeit zuerst an die Reihe.“

Bis zu 5.000 Blutproben täglich werden im Labor bearbeitet

„3.000 bis 5.000 Blutproben täglich werden wir demnächst im Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf bearbeiten“, erklärte Walter Krugluger, Vorstand des Instituts für Labormedizin. Versendet werden sie über die moderne Rohrpostanlage. Von den Stationen gelangen die Röhrchen über diese Anlage direkt in die so genannte Laborstraße. Dabei sind auch verschiedene Geschwindigkeiten möglich: So können besonders heikle Laborproben im „Schongang“ verschickt werden, besonders dringende Lieferungen kommen in die „Überholspur“.

Abhängig vom Auftrag wird das Röhrchen nach dem Zentrifugieren in die Laborstraße geschickt und dockt an verschiedenen Analysegeräten an. Am Ende durchläuft es nochmal zwei Kontrollen: Zuerst werden die Ergebnisse von der/dem Biomedizinischen AnalytikerIn geprüft, dann bewertet und befundet die Laborärztin/der Laborarzt die Werte, bevor die Ergebnisse wieder „per Knopfdruck“ elektronisch an die Stationen zurückgehen.

An die 200 verschiedene Werte können abgefragt werden, vom Herzparameter über Cholesterin, Blutzucker, bis zu Entzündungswerten oder Tumormarker. „Für Auswertungen, die früher händisch und per Botenwege bis zu einer Stunde benötigten, haben wir nun dank Rohrpostanlage und vollautomatischer Laborauswertung die Zeit bis zum fertigen Befund auf wenige Minuten reduzieren können“, erklärte Krugluger. Für manche Auswertungen gäbe es heute eine reine Analysezeit von nur 30 Sekunden.

Erste PatientInnen im Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf ab 3. Juni

Am 9. April langte der Bescheid der MA 40 ein und somit die Bewilligung, das Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf in Betrieb zu nehmen. Ab 3. Juni ist das Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf geöffnet, ab 24. Juni sind alle Abteilungen vollständig in der Brünnerstraße im Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf. Über den Sommer werden die Kapazitäten aufgebaut, sodass ab September die gewünschte Auslastung und damit der Vollbetrieb gegeben sein wird.

Jeweils im Wochentakt übersiedeln folgende Standorte in insgesamt vier Etappen:

  1. Zwischen 27. Mai und 3. Juni übersiedelt das Krankenhaus Floridsdorf mit den Fächern Innere Medizin mit Akutgeriatrie, Allgemeinchirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin und die Zentrale Notaufnahme sowie die 4. Psychiatrie aus dem Otto-Wagner-Spital. Zusätzlich wird die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie in Betrieb genommen.
  2. Das Orthopädische Krankenhaus Gersthof schließt am 31. Mai seine Pforten und steht ab 11. Juni als Abteilung für Orthopädie und Traumatologie im Krankenhaus Nord zur Verfügung.
  3. Die Semmelweis Frauenklinik schließt am 10.6. am derzeitigen Standort und nimmt den Betrieb in der Brünner Straße ab 17. Juni wieder auf. Zusätzlich siedelt die Kinder- und Jugendheilkunde-Station der Krankenanstalt Rudolfstiftung ins Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf.
  4. Die MitarbeiterInnen der Herzchirurgie, Kardiologie, aus Teilen der Anästhesie/Intensivmedizin sowie Radiologie aus dem Krankenhaus Hietzing sowie ein großer Teil der 1. Pulmologie und Thoraxchirurgie aus dem Otto-Wagner-Spital siedeln am 17. Juni ab und starten am 24. Juni im Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf den Betrieb.

In der Zwischenzeit übernehmen jeweils andere Abteilungen in Wien die PatientInnen. Die dementsprechenden Fachabteilungen, die Wiener Rettung und PatientInnen, wie beispielsweise die Schwangeren, die in der Semmelweis Frauenklinik zur Geburt angemeldet sind, wurden darüber im Detail informiert.

In den Tagen vor der Übersiedlung wird der Betrieb in den Siedlungshäusern und –abteilungen sukzessive heruntergefahren und die Akutversorgung in dieser Zeit durch andere Abteilungen übernommen. Geplante Eingriffe und Geburten werden für den Zeitraum der Übersiedlung bereits vorab in anderen KAV-Spitälern geplant.

PatientInnen, Medizintechnik, Möbel und EDV werden nicht übersiedelt

PatientInnen (mit Ausnahme von gehfähigen PsychiatriepatientInnen), Medizintechnik (mit definierten Ausnahmen), EDV und Möbel. Im Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf wird es eine Grundausstattung mit nötigem Material sowie Medizintechnik auf dem neuesten Stand und einheitliche Möblierung geben.