Neue Marktordnung: Strenge Regeln!

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Die zuständige Stadträtin Ulli Sima präsentierte die neue Marktordnung. Foto: © PID/Fürthner.
Die zuständige Stadträtin Ulli Sima präsentierte die neue Marktordnung. Foto: © PID/Fürthner.
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Harte Zeiten kommen auf so manchen Stand am Schlingermarkt zu: Stadträtin Ulli Sima hat die Pläne für die neue Wiener Marktordnung präsentiert.

„Unser erklärtes Ziel ist es, den Lebensmittelhandel auf den Märkten zu stärken, die Gastronomie als attraktives Angebot zu erhalten und natürlich den Markt als Ort der Begegnung zu attraktivieren”, so Sima. Und: Die Bezirke sollen mehr Autonomie erhalten. Eine Vereinfachung und eine Entbürokratisierung im Sinne der Standler soll es geben und Verbesserungen der Öffnungszeiten, klare Regelungen für Ablösen und Weitergaben sowie für die Aufteilung von Gastronomie und Lebensmittelhandel.

Auch der Tier- und Umweltschutz wurde berücksichtigt. Für manchen Betreiber am Schlingermarkt in Floridsdorf wird das einschneidende Veränderungen bedeuten. Vor allem für jene Stände, die derzeit hauptsächlich produzieren oder nur ‘pseudo-geöffnet’ haben. Für die Kunden des Marktes an der Brünner Straße sind geregelte Öffnungszeiten, laut Umfrage, aber sehr wichtig.

Die Pläne im Detail:

Verpflichtende Kernöffnungszeiten: Und zwar von Montag bis Freitag von 15.00 bis 18.00 Uhr und am Samstag von 8.00 bis 12.00 Uhr.

Ausweitung der maximalen Rahmen-Öffnungszeiten: So darf künftig der Lebensmittelhandel – analog zu den Supermärkten – von Montag bis Freitag bis 21 Uhr statt nur bis 19.30 Uhr und am Samstag bis 18.00 Uhr statt 17.00 Uhr geöffnet haben, mit oder ohne Nebenrechten. Die Gastronomiebetriebe dürfen von Montag bis Samstag bis maximal 23.00 Uhr offen haben.

Festlegung klarer Quoten – gemessen an verbauter Marktfläche: Maximal 40 % Gastro (bisher 33,3%); Maximal 40 % Lebensmittelhändler mit Nebenrechten. Der Handelsschwerpunkt muss klar auf dem Lebensmittelhandel und nicht auf der Ausschank und Verabreichung liegen: Minimum 20 % Lebensmittel, Waren aller Art und Dienstleister. Innerhalb dieses definierten Rahmens können die Bezirksvorsteher pro Markt die Aufteilung individuell festlegen, so auch bei den Öffnungszeiten.

Flächen für karitative Zwecke & Kultur und konsumfreie Zonen sind gewünscht und deren Einrichtung wird von der Stadt unterstützt. u Rauchverbot in Innenräumen.

Verbot von Verkauf von Käfigeiern und Tierpelzen auf Wiens Märkten. u Die Tarife für Stände werden ebenfalls angepasst, denn die Kostendeckung auf Wiens Märkten beträgt nur rund 70 % – sprich die Steuerzahler leisten einen wesentlichen Beitrag. Für den Lebensmittelhandel bleiben die Tarife unverändert! Gastrobetriebe müssen plus 10 % mehr bezahlen, die Bezahlung der Schanigärten erfolgt künftig nach Saison.

Für den Schlingermarkt bedeuten speziell die fixen Öffnungszeiten für viele Stände eine markante Änderung. Vor allem, wenn die MA59 künftig auch auf ‘echte Öffnung’ besteht und ein vorgehängter abweisender Plastikvorhang ebensowenig als ‘geöffnetes Geschäftslokal’ durchgeht wie eine reine Produktionsstätte.

Norbert Miehl von der Blumenecke am Schlingermarkt: „Wir begrüßen die neue Marktordnung und hoffen auf eine rasche Umsetzung.”

Allerdings sind nicht alle Standler begeistert, dass man ihnen vor allem am Nachmittag Öffnungszeiten vorschreiben wird.

In Wien gibt es 17 fixe und 5 temporäre Märkte mit rund 360.000 Besucherwöchentlich. Die Gesamtfläche der Märkte beträgt 92.462 m2, es gibt aktuell 738 Standeln in ganz Wien. Ab 1. Oktober soll die neue Marktordnung gelten.