Um ungetrübtes Badevergnügen in Alter und Neuer Donau zu gewährleisten, mäht die Stadt Wien die für die gute Wasserqualität so wichtigen Unterwasserpflanzen, die sogenannten Makrophyten, sehr intensiv.
In der Alten Donau beginnt der Mäheinsatz im April, in der Neuen Donau sind die Mähboote der Stadt Wien ebenfalls schon seit Wochen im Einsatz. Seit dem Vorjahr, wo Unterwasserpflanzen erstmals in der Neuen Donau stark überhandgenommen haben, beginnt die Stadt Wien hier mit der Mahd – anders als in früheren Jahren – bereits im Mai. Für den verstärkten Mäheinsatz auf der Neuen Donau hat die Fachabteilung Wiener Gewässer (MA 45) ein neues, speziell auf die Bedürfnisse der Neuen Donau angepasstes Mähboot angeschafft, das die bestehende Mähbootflotte perfekt ergänzt.
„Die gesamte Wasserfläche der Neuen Donau beträgt rund 3,3 km2, sie ist damit rund doppelt so groß wie die Fläche der Alten Donau mit ihren 1,6 km2. Das ist eine enorme Herausforderung. Denn die Unterwasserpflanzen, unter anderem das im vergangenen Jahr so dominante Krause Laichkraut, sind vital und wachsen stark. Wir haben daher heuer frühzeitig mit dem Mäheinsatz auf der Neuen Donau begonnen und Dank unseres neuen Mähbootes konnte ein schnelles Ausbreiten bzw. Wachstum der Pflanzen bisher verhindert werden. Wir werden natürlich sowohl in der Neuen als auch in der Alten Donau intensiv dranbleiben, um ein ungetrübtes Badevergnügen und Top-Wasserqualität in unseren Naturgewässern zu garantieren“, so die für die Wiener Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima. In Wien gibt es übrigens 63 km lange Naturbadestrände mit kostenlosen Wasserzugängen und diese werden laufend ausgebaut.
Makrophytenmahd Neue Donau – Neues Spezial-Mähboot im Einsatz
Mit dem neuen Mähboot stockt die Stadt Wien ihre Kapazitäten maßgeblich auf. „Unsere kleineren und wendigeren Amphibienmähboote sind vor allem für die Alte Donau gut geeignet, für die Neue Donau brauchen wir ein größeres Frontschneidemähboot, um die großen Flächen der Neuen Donau effizient zu mähen“, so Gerald Loew, Leiter der Fachabteilung Wiener Gewässer.
Das Mähboot mit einer Ladekapazität von rund 17 m3 ist mit einem Förderband ausgestattet und kann zeitgleich mähen und sammeln. Das Boot bringt das Mähgut selbst ans Ufer, dadurch werden weniger Begleitboote benötigt.
Insgesamt sind seit Anfang Mai je nach Bedarf bis zu sechs Amphibienmähboote und das neue Frontschneidemähboot auf der Neuen Donau im Einsatz. Expert*innen beobachten im Rahmen des Mähmanagements mittels wöchentlicher Echolot-Sondierung laufend das Wachstum der Unterwasserpflanzen in der Alten und der Neuen Donau.
Seit Beginn des Mähstarts wurden alle stark genutzten Uferbereiche damm- und inselseitig der Neuen Donau gemäht: Von der U6-Donaubrücke bis zur Pirat Bucht, im südlichen Teil der Neuen Donau von der Steinspornbrücke bis zum Wehr 2. Die Ruderstrecke in diesem Bereich wurde bereits flächig gemäht.
Rückblick Sommer 2022: Krauses Laichkraut wuchs explosionsartig
Das Mähen von Unterwasserpflanzen erfolgt seit vielen Jahren nicht nur in der Alten, sondern auch in der Neuen Donau. Bisher starteten die Mähboote dort erst im Juni, 2022 jedoch setzte sich bereits im Mai eine bisher unauffällige Pflanzenart durch und verbreitete sich massenhaft: Das Krause Laichkraut. Das enorme plötzliche Wachstum erforderte einen Dauereinsatz und die teilweise Anmietung von weiteren Mähbooten. Betroffen war vor allem der südliche, stark genutzte Bereich der Neuen Donau. Insgesamt wurden in der Ausnahme-Saison 2022 von Mai bis Ende September rund 1.200 Tonnen Mähgut aus der Neuen Donau geholt – ein Rekordwert seit Beginn der Mäharbeiten.
Naturparadies Alte Donau – Mähboote seit April im Dauereinsatz
Bereits seit 20 Jahren werden die Unterwasserpflanzen in der Alten Donau im Auftrag der Stadt Wien gemäht. Ein ausgeklügeltes Mähmanagement sorgt seit vielen Jahren dafür, dass die Pflanzen einerseits gemäht, andererseits geschont werden und damit die Wasserqualität top bleibt.
Bis Anfang Juli 2023 haben die Amphibienmähboote rund 800 Tonnen Mähgut aus der Alten Donau geholt, das entspricht fast exakt dem Wert von 2022 zu diesem Zeitpunkt.
Nur zur Erinnerung: Im Rekordjahr 2018 waren es 3.350 Tonnen, die aus der Alten Donau geholt wurden. Die Stadt Wien hat daraufhin das Mähmanagement auf völlig neue Beine gestellt, seither funktioniert es einwandfrei. 2022 wurden insgesamt rund 2.000 Tonnen Wasserpflanzen aus der Alten Donau geholt.
„Die Donaustadt ist ein Bezirk mit besonders vielen Grün- und Freiflächen. Die Gesamtfläche der Gewässer im Bezirk ist sogar größer als jene der Verkehrsflächen. Mein Dank gilt der Stadt Wien für die sorgfältige Pflege dieser Gewässer, wozu auch die Makrophytenmahd im Speziellen zählt!“, so der Bezirksvorsteher der Donaustadt Ernst Nevrivy.
„Auch, wenn die Wasserpflanzen ein Garant für die gute Wasserqualität der Alten Donau sind, beim Schwimmen und beim Bootfahren werden sie doch oft als störend empfunden. Die Mahd ist der optimale Weg, beide Seiten zu vereinen“, betont die stv. Bezirksvorsteherin von Floridsdorf Astrid Pany.
Mähmanagement auf der Alten Donau seit 2018 auf völlig neuen Beinen
Seit 2018 übernimmt die Fachabteilung Wiener Gewässer (MA 45) das Mähen der Unterwasserpflanzen selbst – mit eigenem Personal und eigenen Mähbooten:
- Ausbildung des Mäh-Personals durch die Fachabteilung Wiener Gewässer
- Start der Mäharbeiten möglichst früh im Jahr, abhängig von Witterung und Wachstum der Unterwasserpflanzen
- Mähboot-Flotte mit bis zu 15 Amphibienmähbooten auf der Alten Donau
- Die zu mähenden Bereiche werden, abhängig von der Höhe des Bewuchses, in wöchentlichen Mähplänen festgelegt und abgearbeitet.
- Die Bereiche werden mit Pflanzensperren gesichert, um ein Abtreiben des Mähguts zu verhindern, alle Mäh- und Sammelboote sind im abgesperrten Bereich gleichzeitig im Einsatz.
- Das Mähgut wird von den Abladestellen am Ufer abgeholt und zum Kompostwerk Lobau gebracht. Dort wird das Mähgut zu Bio-Kompost verarbeitet und ist als „Guter Grund“ bei den Wiener Mistplätzen erhältlich.
- Auf bewährte Weise führen Gewässerbiolog*innen begleitend Echolot-Sondierungen in der Alten Donau durch. Auf Basis der gesammelten Daten können genaue digitale Mähpläne erstellt werden.
- Die Mähboote sind mit GPS, Computern und dazugehöriger Spezialsoftware ausgestattet. So können die ausgewiesenen Mähbereiche exakt abgearbeitet werden.
- In wenig genutzten ufernahen Bereichen der Alten Donau gibt es mehrere mähfreie Schonzonen. Diese sind als Ausgleich zu den stark gemähten Flächen für die Schonung der Unterwasserpflanzen wichtig, zudem dienen sie den Fischen als Laichplätze und Rückzugsgebiet.
- Pflanzung niederwüchsiger Unterwasserpflanzen: Ursprünglich wuchsen in der Alten Donau eine Vielzahl von verschiedenen Wasserpflanzenarten, vor allem aus der Familie der Characeen. Ziel der Stadt Wien ist es, diese niederwüchsigen Characeen-Arten zu fördern, damit sie sich großflächig und beständig in der Alten Donau entwickeln können. Der große Vorteil: Diese Pflanzen erfüllen die gleiche ökologische Funktion wie ihre hochwüchsigen Verwandten, der Aufwand für die Mäh-Arbeiten kann aber deutlich reduziert werden.
- Seit 2017 wird nun der Gewässergrund in einem Abschnitt der Unteren Alten Donau schrittweise mit niederwüchsigen Characeen bepflanzt. Insgesamt wurde bereits eine Fläche in der Größe von ca. 8,75 Hektar, von der Strombucht bis zum Polizeisteg, händisch bepflanzt. Die Pflanzen haben sich prächtig entwickelt und sich sogar über das abgesperrte Testgebiet hinaus verbreitet.
- Zwischen 35 und 40 Mitarbeiter*innen sind in der Hauptsaison täglich außer Wochenende im Mäheinsatz auf den Wiener Gewässern unterwegs. Die Boote sind im Laufe der Saison nicht nur auf der Alten und der Neuen Donau im Einsatz, sondern je nach Bedarf auch im Wasserpark, am Mühlwasser und in der Kuchelau.