Das Parkpickerl wird in allen Wiener Bezirken – also auch in Floridsdorf – ab 1. März 2022 eingeführt. Und zwar von 9 – 22 Uhr – auch das einheitlich in allen Bezirken. Kosten: 10 Euro Monat – die Einnahmen kommen dem Öffi-Ausbau zu Gute. Stadträtin nennt die rasche Lösung „einen großen Wurf!“
Die Bewohner werden mit Informationskampagnen informiert. Das gab Mobilitäts-Stadträtin Ulli Sima heute auf einer Pressekonferenz bekannt. Bezirksvorsteher Georg Papai: „Viele Teile des Bezirks sind stark verparkt. Das Parkpickerl ist alternativlos, wenn wir nicht der Parkplatz von Wien werden wollen!“ Ausnahme wird in Floridsdorfs nur der Bisamberg werden (siehe unten). In Siedlungsstraße soll Parkraum legalisiert werden – sprich, es werden Parkplätze markiert werden.
Für Pendler heißt es: Herzlich willkommen in der Donaustadt (oder Floridsdorf) – aber kommen sie mit Öffis. Meint der Bezirkvorsteher des 22. Bezirk. Papai: „Die Umlandgemeinden haben auch zu wenig getan, sie müssen ihre Mobilitätsherausforderungen selber lösen!“
16. Juni: Floridsdorfer Bezirksparlament beschließt Parkpickerl.
In der Floridsdorfer Bezirksvertretung wurde am 16. Juni (22.55 Uhr) die Einführung des Parkpickerls beschlossen. Die Abstimmung endete nach einer knapp einstündigen Diskussion 39:18 für die Einführung – also mehr als einer Zweidrittel-Mehrheit. SPÖ, NEOS, Grüne, WIFF und Bierpartei sind dafür, ÖVP, FPÖ, und Team Strache stimmten dagegen.
In einer weiteren Abstimmung ging es um eine Volksbefragung in Floridsdorf zum Thema Parkpickerl: Das wurde mit 35 Stimmen gegen 22 Pro-Stimmen abgelehnt. Gegen eine Befragung waren SPÖ, NEOS, 2 Grüne, Bierpartei (1). Für eine Befragung der Bezirksbevölkerung stimmten die ÖVP (11), FPÖ (6), Grüne (3), WIFF (1), Team Strache (1). Drei von 60 Bezirksräte waren bei den Abstimmungen nicht anwesend.
Alle Infos von der Pressekonferenz
Schluss mit Fleckerlteppich – ab 1. März 2022 gelten einfache, einheitliche Park-Regelungen in der gesamten Bundeshauptstadt. Mit der Ausweitung der Kurzparkzone auf ganz Wien erhalten alle Bezirke ein flächendeckendes Parkpickerl. Die Kurzparkzonen werden angeglichen und gelten Wien-weit Montag bis Freitag von 9 bis 22 Uhr: Für alle Wienerinnen und Wiener kostet das Parkpickerl ab März 10 Euro pro Monat. Die Einnahmen fließen in den weiteren Ausbau der Öffis. Wie die Erfahrungen aus den bisherigen 18 Wiener Parkpickerlbezirken zeigen, bringt die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung mehr freie Parkplätze für die Wienerinnen und Wiener, weniger Verkehr, mehr Lebensqualität und mehr Klimaschutz für die Millionenstadt.
„Ich freue mich, dass es uns in enger Zusammenarbeit mit den Bezirken und dem Koalitionspartner gelungen ist, diese historische Einigung auf den Weg zu bringen. Viele Menschen – besonders in den von den täglich rund 200.000 PendlerInnen zugeparkten Außenbezirken – wünschen sich seit Jahren eine Lösung. Mit dem flächendeckenden Parkpickerl sorgen wir nicht nur für die lang geforderte Entlastung der Bewohnerinnen und Bewohner, sondern gehen auch den Wiener Weg in Sachen Klimaschutz konsequent weiter. Dieser Meilenstein für die Klimamusterstadt Wien ist ein wirksames Instrument, um den Verkehr in unserer Stadt zu beruhigen und die Öffi-Nutzung weiter anzukurbeln“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima, die die Einigung heute gemeinsam mit NEOS-Klubobfrau Bettina Emmerling und den Bezirksvorstehern aus der Donaustadt, Floridsdorf, Liesing und Simmering präsentiert hat. In den betroffenen Bezirken wurden Verkehrsuntersuchungen gemacht, die die dramatische Entwicklung belegen. Basierend darauf wurden die entsprechenden Beschlüsse für das flächendeckende Parkpickerl in den Bezirken gefällt.
Ende des Fleckerlteppichs: Einheitliche Regelung in ganz Wien
Wie im rot-pinken Regierungsprogramm fixiert, kommt mit 1. März 2022 die einheitliche Parkregelung in allen Bezirken. Der aktuelle „Fleckerlteppich“ gehört dann endgültig der Vergangenheit an, das Pickerl gilt im gesamten Stadtgebiet mit wenigen Ausnahmen in unbewohnten Wald- und Industriegebieten.
Die Pickerl-Fläche wird nächstes Jahr auf einen Schlag verdoppelt – dies ist die größte Ausweitung in der Geschichte der Wiener Parkraumbewirtschaftung.
Für NEOS-Klubobfrau Bettina Emmerling ist der Schritt ein Meilenstein für den Klimaschutz: „Die Ausweitung des Parkpickerls auf alle Bezirke ist ein wichtiger Schritt für die Verkehrsberuhigung und den Klimaschutz in unserer Stadt. Jahrelang wurde über die perfekte Lösung diskutiert, ohne dass etwas passiert ist. Natürlich gehen die Vorstellungen manchmal weit auseinander – wichtig ist, dass wir jetzt handeln und diese große Lösung umsetzen. Dabei werden wir Bevölkerung und Bezirke mitnehmen. Der wichtige erste Schritt ist gesetzt.“
So geht Klimaschutz: Parkpickerl und Öffi-Ausbau gehen Hand in Hand
Rund 200.000 PendlerInnen kommen täglich mit ihrem PKW in die Bundeshauptstadt, viele stellen ihr Auto kostenlos in den noch Parkpickerl-freien Bezirken ab. Untersuchungen zeigen, dass nach Einführung des Parkpickerls der Autoverkehr in den betroffenen Bezirken stark zurückgegangen ist und öffentliche Verkehrsmittel verstärkt genutzt wurden. Alleine im Westen Wiens wurden nach der Einführung des Pickerls rund 8.000 PKW-Fahrten pro Werktag weniger verzeichnet.
„Verkehrsreduktion und Verkehrsberuhigung gehen mit einem weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrs einher. Wir haben in Wien dank nachhaltiger Investitionen das weltweit beste Öffi-Netz zum besten Preis. Die nun beschlossene Parkraumbewirtschaftung ist hierfür nochmals ein zusätzlicher Boost, die Einnahmen der Parkpickerl fließen direkt in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs – unter anderem in die neue U-Bahn U2/U5, dem größten Klimaschutzprojekt der Stadt. Auch in neue Straßenbahnlinien in den Flächenbezirken wie beispielsweise in der Donaustadt mit der Linie 27, die künftig den 22. Bezirk mit Floridsdorf verbindet, wird investiert,“ so Stadträtin Sima.
Auch der Bau von bundesländerübergreifenden Öffis ist ein zentraler Ansatz der Stadt, um klimafreundliches Pendeln zu fördern. Aktuell werden etliche Projekte geprüft: „Klar ist, dass es für Öffis über die Stadtgrenzen hinaus die Mitfinanzierung von Bund und den Bundesländern braucht. Die Pendlerinnen und Pendler benötigen ein attraktives Angebot und die Wienerinnen und Wiener eine Entlastung“, stellt Sima klar. 87 % der Wienerinnen und Wiener begrüßen übrigens die Idee, die Öffis in die Wiener Umlandgemeinden wie etwa nach Schwechat zu verlängern.
Mobilitätswende in Wien: Wienerinnen und Wiener zu über 70 % mit Öffis, Rad oder zu Fuß unterwegs
Während die PendlerInnen zu 2/3 mit dem Auto unterwegs sind, ist das Verhältnis bei den WienerInnen genau umgekehrt: Sie sind nur zu 1/3 mit dem PKW unterwegs und zu 2/3 mit Öffis, zu Fuß oder dem Rad. Auch gibt es in Wien mehr JahreskartenbesitzerInnen als zugelassene PKWs. Die Zahl der autofreien Haushalte ist in den vergangenen zehn Jahren um 25 Prozent gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Gleichzeitig ist der Anteil der Haushalte mit einer Öffi-Jahreskarte von 40 Prozent auf zuletzt 52 Prozent gestiegen.
Domino-Effekt nach Einführung in Simmering auf ganz Wien verhindern
Der aktuellen Einigung für das flächendeckende Parkpickerl ist ein Vorstoß aus Simmering vorausgegangen: Bezirksvorsteher Thomas Steinhart hat aufgrund der vielen Beschwerden aus der Bevölkerung auf die rasche Umsetzung des flächendeckenden Pickerls in seinem Bezirk gedrängt. Dort gilt bekanntlich nur in einem Teil das Parkpickerl. Es wurde vom ehemaligen FPÖ-Bezirksvorsteher eingeführt und hat große Unzufriedenheit bei den Simmeringerinnen und Simmeringern hervorgerufen, da es einen starken Verdrängungs-Effekt auf den pickerlfreien Bezirksteil gab. „Es zeigt sich klar, dass es Null Sinn macht, nur in einigen Gebieten das Pickerl einzuführen. Denn die Parkplatzsuche wurde quasi über Nacht in weiten Bereichen einfach ein Albtraum,“ so Steinhart. „Viele Bürgerinnen und Bürger drängen auf – die schon im Sommer 2020 beschlossene – Ausweitung auf den ganzen Bezirk. Der Verdrängungseffekt ist für die nicht vom Parkpickerl erfassten Bereiche im Bezirk unerträglich, es parken zudem viele Autos mit nicht Wiener Kennzeichen in den pickerlfreien Zonen Simmering.“ Untersuchungen zeigen, dass in den Bereichen, wo das Pickerl schon gilt, nur noch 7 % der parkenden PKWs vormittags kein Wiener Kennzeichen haben.
Parkplatz-Kollaps in Liesing vermeiden
Der Plan Simmerings hat natürlich massive Auswirkung auf Liesing, wo ein klarer Domino-Effekt zu erwarten wäre. Daher hat Liesings Bezirksvorsteher Gerald Bischof zeitgerecht die Weichen gestellt, viele Gespräche im Bezirk geführt und in der Folge das Projekt in der Liesinger Verkehrskommission abgestimmt.
„Untersuchungen zeigen, dass in großen Teilen Liesings bis zu 61 % der parkenden Autos kein Wiener Kennzeichen haben, der Bezirk wird also extrem stark von EinpendlerInnen genützt. Es ist daher nur logisch, auch in Liesing Parkraummanagement einzuführen. Ich bedanke mich bei den Fraktionen in der Bezirksvertretung für die gute Zusammenarbeit für Liesing, wo diese Lösung sicher mehr Lebensqualität, weniger Verkehr und mehr Platz für alle bringt“, so Bischof.
Auch Hietzing braucht ein Parkpickerl
Ähnliche Effekte sind auch für den Liesinger Nachbarbezirk Hietzing zu erwarten. Dort gibt es ebenfalls entlang der U4-Stationen bereits heute enorme Kapazitätsengpässe. In Teilbereichen gibt es Auslastungswerte von über 90 %, teilweise über 100 %. Je nach Gebiet finden sich im 13. Bezirk über 30 % an Nicht-Wiener-Kennzeichen auf den Parkplätzen. Auch Hietzing hat angekündigt, das Parkpickerl einzuführen.
Dramatische Auswirkungen auf Floridsdorf und die Donaustadt verhindern
Die Einführung des Pickerls in Simmering, Liesing und Hietzing hat natürlich auch massive Auswirkungen auf die großen Flächenbezirke jenseits der Donau, also die Donaustadt und Floridsdorf.
In Floridsdorf gibt es bereits jetzt in weiten Teilen ein Problem mit Überparkung. Eine Verkehrs-Untersuchung hat gezeigt, dass insbesondere im U-Bahn-Bereich große Parkplatznot herrscht. Dort sind die Stellplätze durchgehend zu 90 % oder sogar 100 % ausgelastet – in manchen Zonen zu einem Drittel von Autos ohne Wiener Kennzeichen, also vieler Pendlerinnen und Pendler. Mit der Einführung des Pickerls in den restlichen Bezirken käme Floridsdorf massiv unter Druck: Nach Berechnungen würden alleine aus der Donaustadt über 15.000 zusätzliche Autos kommen, die dann im ohnehin schon überlasteten Floridsdorf einen Parkplatz suchen werden.
„Wir wollen keinesfalls der Parkplatz Wiens werden, wir wollen Lebensqualität für die Floridsdorferinnen und Floridsdorfer und daher ist es nur logisch, im Gleichklang mit den anderen Bezirken im nächsten Jahr das Pickerl einzuführen“, so der Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai.
Ähnliche, dramatische Prognosen gibt es für die Donaustadt: Dort liegt die Parkplatz-Auslastung entlang der Öffis schon heute bei über 80 %, in Teilbereichen bei 90 oder sogar über 100 %. Bis zu 49 %, also rund die Hälfte – der Autos tragen kein Wiener Kennzeichen. Für den Fall, dass die Donaustadt als einziger Bezirk kein Pickerl einführen würde, prognostizieren die Verkehrsplaner ein Plus zwischen 14.000 und 16.000 PKWs täglich in der Donaustadt. „Auch in den Gebieten, wo es in unserem Bezirk aktuell noch kein Parkplatzproblem gibt, würde es dann rasch dramatisch werden, weil die Verdrängung aus den anderen Bezirken enorm wäre. Daher ist es nur logisch, das Pickerl flächendeckend in der ganzen Donaustadt einzuführen“, so Ernst Nevrivy. In beiden Bezirken jenseits der Donau gibt es daher entsprechende Beschlüsse.
Einheitliches Parkpickerl: Vorteile für Mensch und Umwelt
Die positiven Effekte der Parkraumbewirtschaftung sind aufgrund der bisherigen zahlreichen Erweiterungen der letzten Jahre gut messbar.
- Evident ist eine Reduktion der Auslastung der Parkplätze von bis zu 30 % und
- vor allem ein massiver Rückgang von Autos mit Nicht-Wiener Kennzeichen.
- Die Zeit zur Parkplatzsuche nimmt damit enorm ab.
- In Bezirken mit Parkpickerl gingen die Autofahrten merkbar zurück, alleine im Westen wurden rund 8.000 PKW-Fahrten pro Werktag weniger verzeichnet.
- Auch das Falschparken nahm nach Einführung des Parkpickerls ab –
- um über zwei Drittel, was wiederum den Verkehrsfluss erhöht und auch die Öffis deutlich weniger behindert.
- Penderlnnen steigen vermehrt auf die Öffis um
- Die Akzeptanz der Parkraumbewirtschaftung stieg in allen Bezirken nach der Einführung enorm. Die Mehrheit der BewohnerInnen in Parkpickerl-Bezirken steht voll und ganz hinter dem Modell.
- Mit den Einnahmen der Parkraumbewirtschaftung wird der weitere Ausbau der Öffis in der Klimamusterstadt finanziert
- Weniger Verkehr, weniger Lärm, mehr Verkehrssicherheit und mehr Klimaschutz:
- Das Parkpickerl ist ein zentraler Beitrag zu Wiens hoher Lebensqualität
Ein Garant für weniger Grant: Breite Info-Kampagne der Stadt Wien
Ab sofort wird es Informationsoffensiven vor allem in den neuen Parkpickerlbezirken geben, um die BewohnerInnen über die Neuerungen zu informieren und volles Service bei der Beantragung ihres Pickerls zu bieten. „Luft schnappen satt überschnappen“, „Weniger suchen, weniger fluchen“ und „Ein Garant für weniger Grant“ – mit Augenzwinkern wird auf die Vorteile des Parkpickerls hingewiesen. Auch in Hörfunkspots und auf den Social Media-Kanälen wird breit informiert.
Auf parken.wien.gv.at und an der Infoline_Strasse-Verkehr@wien-info.at oder unter +43 1 955 59, täglich von 7 bis 18 Uhr gibt alle Informationen rund ums Pickerl.
Die Neuerungen ab 1. März 2022 auf einen Blick:
- Schluss mit Fleckerlteppich: Ab 1. März 2022 kommt ein einheitliches Parksystem für ganz Wien. Das bedeutet: Parkpickerl und Kurzparkzonen in jedem Bezirk.
- Fünf Bezirke bekommen erstmals flächendeckendes Pickerl: In den Bezirken 13, 21, 22, 23 wird das flächendeckende Parkpickerl neu eingeführt, in Simmering wird es auf den ganzen Bezirk ausgeweitet.
- Einheitliche Geltungszeiten: Die Kurzparkzeiten gelten ab März in ganz Wien Montag bis Freitag von 9 bis 22 Uhr für maximal zwei Stunden.
- Gleiche Kosten: Das neue Parkpickerl kostet ab März für alle Wienerinnen und Wiener 10,- Euro pro Monat (exklusive Verwaltungsabgaben).
- Bestehende Parkpickerl: Vor März 2022 erworbene Parkpickerl gelten weiter bis zum regulären Bewilligungsende und werden auch für die neuen Geltungszeiten und Zonen anerkennt.
- AnrainerInnenparken: Auf bis zu 30 % der Parkfläche möglich, gilt auch an Wochenenden und ist extra beschildert.
- Einkaufsstraßen: Sonderregelungen, die Parkdauer mit Parkschein oder Parkpickerl (Parkuhr einlegen) maximal: 1,5 Stunden, Bereich und Zeiten werden ausgeschildert.
Zur Geschichte der Parkraumbewirtschaftung in Wien – Erfolgreicher Weg wird nun zu Ende gegangen
1959 wurden in Wien erstmals Kurzparkzonen im 1. Bezirk eingerichtet.
- Juli 1993: Das Parkpickerl für den 1. Bezirk wird eingeführt
- August 1995: Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung flächendeckend auf die Bezirke 6 bis 9
- Juni 1997: Weitere Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung auf den 4. und 5. Bezirk
- März 1999: Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung um die Bezirke 2 und 20
- November 1999: Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung auf den 3. Bezirk
- September 2005: Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung als Pilotprojekt auf den Bereich Stadthalle im 15. Bezirk
- Oktober 2012: Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung in Teilen der Bezirke 12, 14, 16 und 17 sowie im gesamten 15. Bezirk
- Jänner 2013: Überarbeitung und Erweiterung der Zonengrenzen für die Bezirke 14, 16 und 17 auf Wunsch der Bezirke, da „Fleckerlteppich“ negative Folgen hatte
- 5. September 2016: Parkraumbewirtschaftung im 18. Bezirk
- September 2017: Parkraumbewirtschaftung im 10. Bezirk
- November 2018: Parkraumbewirtschaftung im Simmeringer Zentrum, „Zweiteilung“ des Bezirks mit negativen Auswirkungen
- Juli 2019: Parkraumbewirtschaftung im 19. Bezirk
- März 2022: flächendeckendes Parkpickerl für ganz Wien: Parkpickerl für ganz Simmering, für Liesing, Hietzing, die Donaustadt und Floridsdorf.
REAKTIONEN:
FPÖ: Tausende derzeit geduldete Abstellplätze vernichtet
Als regelrechten „Skandal“ bezeichnet der Floridsdorfer FPÖ-Klubobmann Karl Mareda das Stimmverhalten von SPÖ und Neos zum Antrag der FPÖ bezüglich einer Bürgerbefragung rund um eine Einführung des Parkpickerls in Floridsdorf. „Oft sprechen rote und pinke Politiker vollmundig von direkter Demokratie und Bürgerbeteiligung und rühmen ihre Handlungen als bürgernahe. Doch der aktuelle Vorfall zeigt einmal mehr, dass dies alles leere Phrasen sind und SPÖ sowie Neos Angst vor der Meinung der Bevölkerung haben“, kritisiert Mareda.
Für den Verkehrssprecher der Wiener FPÖ, LAbg. Toni Mahdalik, ist diese Ablehnung der basisdemokratischen Befragung der Bevölkerung erst der Anfang einer massiven Einschränkung des Individualverkehrs in Wien. „SPÖ und Neos wollen, wie einst die Grünen, das Autofahren in Wien massiv einschränken und letztendlich verhindern.“ Weiters erklärt Mahdalik, dass das wahre Ausmaß der Einführung der Parkraumbewirtschaftung in den Randbezirken vielen Autofahrern noch nicht bewusst sei. Denn durch die Einführung des Parkpickerls sei damit zu rechnen, dass neben der lästigen Parkometerabgabe auch all jene KFZ-Besitzer bestraft werden, die nicht auf einem markierten Parkplatz am Stadtrand, in Siedlungen oder kleinen Gassen parken. „Tausende derzeit geduldete Abstellplätze für KFZ würden mit einer Einführung der Parkraumbewirtschaftung in den Randbezirken für immer vernichtet werden“, befürchtet der FPÖ-Verkehrssprecher. Mahdalik und Mareda fordern eine transparente Bürgerbefragung, bei der die Bevölkerung über eine Parkraumbewirtschaftung abstimmen kann und über alle Risiken und Konsequenzen aufgeklärt wird.
ÖVP: Einfallslose Abzocke für Wiener statt echter Reform – kein Ansatz bei digitalen Lösungen
„Anstatt eine echte und dringend notwendige Reform der Parkraumbewirtschaftung anzugehen, hat sich Stadträtin Sima für den schlechtest-denkbaren Weg entschieden und das bestehende System einfallslos auf ganz Wien ausgeweitet. Das ist nichts weiter als Abzocke der Wienerinnen und Wiener“, so Gemeinderat Manfred Juraczka und weiter: „Nun wird versucht, den Wienerinnen und Wienern das misslungene Modell der Parkraumbewirtschaftung in Häppchen zuzumuten. Aber Fakt ist: dadurch wird es nicht besser! Nach den heute angekündigten Details kommt es zu einer Verschlechterung für die Wienerinnen und Wiener in allen Bereichen.“ Besonders kritisch zu sehen sei die Ankündigung eines einheitlichen Preises von 10 Euro pro Monat für alle Bezirke: das bedeutet eine Verteuerung in den Außenbezirken von 90 Euro auf 120 Euro pro Jahr. Auch die Vereinheitlichung der Parkdauer auf 2 Stunden bedeutet eine Reduktion um eine Stunde in den Bezirken außerhalb des Gürtels.
Die neue Volkspartei fordert seit Jahren ein zukunftsfähiges Modell der Parkraumbewirtschaftung mit Lenkungseffekt, Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und mehr Park & Ride-Anlagen an den Stadtgrenzen. In Verbindung mit digitalen Lösungen wäre viel möglich gewesen. „Doch hier gibt es kaum Ansätze der Stadt, eine vertane Chance! Die Stadträtin hat sich für das Weiterführen eines mutlosen Kurses und auch gegen eine vorliegende Parteieneinigung entschieden“, so Juraczka abschließend.
Ärztekammer fordert Parkpickerl analog zu Gewerbebetrieben
Die heute von der Wiener Stadtregierung angekündigte Ausweitung und einheitliche Regelung der Wiener Parkraumbewirtschaftung ab 1. März 2022 wird von der Ärztekammer grundsätzlich begrüßt. Gleichzeitig fordert Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres aber – zum widerholten Mal – „ein Einlenken der Stadt Wien bei einer praktikablen Lösung für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte“. ****
Die Wiener Hausärztinnen und -ärzte verrichten neben ihrer Tätigkeit in den Ordinationen auch unzählige Hausbesuche bei ihren immobilen Patientinnen und Patienten. Für diese Visiten verwenden sie ihre eigenen privaten Fahrzeuge. Um im Bedarfsfall eines Hausbesuchs schneller bei den Patientinnen und Patienten zu sein, ist es wichtig, dass der Privat-Pkw, mit dem die Kolleginnen und Kollegen zur Visite fahren, auch im Bezirk der Ordination vor dieser parken darf.
Das Problem: Sofern der Ordinationsbezirk nicht auch der Wohnbezirk der Ärztin oder des Arztes ist, ist das nicht möglich, weil Ordinationen – anders als jeder Gewerbebetrieb – von der Stadt Wien kein Parkpickerl erhalten. Szekeres: „Im Sinne einer raschen persönlichen Gesundheitsversorgung, die von der Bevölkerung, insbesonders von älteren Personen, gewünscht wird, fordere ich daher, analog zum Parkpickerl für Gewerbebetriebe, eine ebensolche Lösung für die Wiener Ordinationen.“
Parkpickerl in Floridsdorf: Das müssen Sie wissen:
- Was wurde beschlossen? Die bestehende Parkpickerl-Lösung wird auch auf die Bezirke 13, 21, 22 und 23 ausgedehnt.
- Wie geht’s weiter? Eine Floridsdorf-Studie beleuchtet die Auswirkungen, sie wurde am 11. und 25. Mai in der Bezirks-Verkehrskommission diskutiert. Am 16. Juni folgte der Beschluss in der Floridsdorfer Bezirksvertretung.
- Was steht in der Studie? Laut der Untersuchung der Firma Traffix und der MA18 sind neue Stadterweiterungsgebiete ‘rote Zonen’ mit extremen Problemen. In 16 Mini-Zonen in Floridsdorf wurden 7.600 Stellplätze analysiert: Zwischen 9 und 11 Uhr liegt die durchschnittliche Auslastung der Parkplätze bei 70,3%. 20,3% der Autos sind Nicht-Wiener (die Hälfte Ausländer). Zwischen 20 und 22 Uhr liegt die Auslastung bei 74,6%. 16% sind Nicht-Wiener (ein Viertel Ausländer).
Es werden drei Szenarien beschrieben:
Szenario 1: Parkpickerl in ganz Wien, also auch im 21. & 22. Bezirk. Die Stellplatzauslastung soll sich um 20 bis 30% reduzieren.
Szenario 2: Kein Parkpickerl in den Bezirken 21 und 22: Der Parkplatzdruck würde um
maximal drei Prozent steigen.
Szenario 3: Nur im 21. kein Pickerl. Es gäbe eine massive Erhöhung des Parkplatzdruckes – die schlechteste Variante.
Die klare Empfehlung: Szenario 1. Und zwar gleich flächendeckend. Bei einer Teileinführung gibt es eine Verlagerung der Probleme, die eine Ausweitung nach sich zieht. - Ab wann gilt das Parkpickerl? 1. März 2022. Von 9 bis 22 Uhr).
- Was wird es kosten? 10,- Euro pro Monat bzw. 120,- Euro im Jahr.
- Gilt es in ganz Floridsdorf? Fast. Denn im Unterschied zu Wienerwald-Bezirken ist Floridsdorf mit Strebersdorf, Stammersdorf und Leopoldau auch am Rand dicht besiedelt. Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) will die Parkpickerlzone „großräumig fassen – so groß wie möglich“. Bedeutet: Nur absolute Randlagen am Bisamberg wie die Kellergasse oder der Senderparkplatz könnten ausgenommen sein. Die Heurigenbereiche in Stammersdorf und Strebersdorf eher nicht. Rechtliche Probleme gibt es im Industriegebiet Strebersdorf – es soll aber dennoch zur Pickerlzone gehören. Papai: „Wir können keine Wohngebiete ausnehmen. Die Pendler sind da sehr kreativ.“
- Kleingärtner mit nicht ganzjährigem Wohnen können ein temporäres Pickerl (März bis September) beantragen. Der Parkplatz auf der Donauinsel bei der Floridsdorfer Brücke wird zur Kurzparkzone. Hier wird wie am Beginn der Brünner & Prager Straße für Floridsdorfer mit Pickerl das Parken für eineinhalb Stunden mit ‘Parkuhr/scheibe’ möglich sein.
- Gibt es eine Überlappungszone mit der Donaustadt? Ja, das ist geplant. Papai wünscht sich jeweils einen Straßenzug in den Nachbarbezirk, die Donaustadt weniger.
- Sind dann auch Anrainer-Parkplätze möglich? Ja! Bis zu 25% der Bezirksfläche.
- Was soll es bringen? Über 300.000 Pendler kommen täglich nach Wien, 2/3 mit dem Auto. Ziel ist eine Reduktion um bis zu 30% bei den Parkplätzen, weil Pendler, etc. nicht mehr öffentlichen Raum besetzen können. Es soll durch die angepeilte Lösung 8.000 Pkw-Fahrten weniger geben. Ziel: Weniger niederösterreichische und ausländische Dauerparker.
- Weitere erhoffte Effekte: Die Zeit zur Parkplatzsuche nimmt enorm ab; in Bezirken mit Parkpickerl gehen die Autofahrten merkbar zurück; das Falschparken nimmt um über zwei Drittel ab. Papai: „Täglich schreiben mir Menschen aus vielen Grätzeln: Jedes 2. Auto hat kein Wiener Kennzeichen. Floridsdorfer wollen wieder Parkraum in ihrem Bezirk
- finden.“
- Was ist mit Siedlungsgebieten? Derzeit werden in der Nordrandsiedlung, der Schwarzlackenau oder am Bruckhaufen viele Stellplätze seit Jahrzehnten illegal genutzt: Die gesetzlich verlangte Straßenbreite entspricht nicht der StVO. Tausende Parkplätze könnten verloren gehen. Der Plan: Auch in solchen Straßen werden Parkplätze markiert; zuerst dort, wo es am dringendsten ist. Da es in Siedlungsgebieten viele Ein- & Ausfahrten gibt und in Straßen mit Gegenverkehr auch Ausweichbuchten bleiben müssen, wird sich das Parkplatzangebot sicher reduzieren.
- Darf ein Stammersdorfer dann Am Spitz stehen? Ja! Denn es wird vorerst in großen Bezirken wie Floridsdorf nur eine große Parkpickerlzone geben. Das Problem der Binnenpendler, vor allem rund um Verkehrsknotenpunkte, bleibt also bestehen. Ob es also eine Entlastung für die Grätzel um den Spitz gibt, ist offen. Papai: „Ich glaube nicht, dass es mehr Binnenpendler als Pendler aus
- Niederösterreich geben wird. Und rund um das Bezirkszentrum wird es weiter Kurzparkzonen geben.
Floridsdorfs Bezirksvorsteher sieht sich selbst „auch nicht als den glücklichsten Parkpickerl Befürworter. Aber die Domino-Steine wurden vom ÖVP-regierten Döbling und dem FPÖ-regierten Simmering ins Laufen gebracht. Floridsdorf darf nicht der Parkplatz Wiens werden.“ Er sieht die Entwicklung in anderen Bezirken auch für Floridsdorf vorher: „Nach einer Parkpickerl-Einführung war in allen Bezirken eine Mehrheit der Bevölkerung zufrieden. Und auch beim Kreisverkehr Poldi am Beginn der Leopoldauer Straße waren zunächst viele dagegen. Heute findet ihn jeder super!“ -Hannes Neumayer
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Soll die Bevölkerung befragt werden?