Pragerstraße 87: Caritas plant neues Haus für Demenzkranke

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Pragerstraße 87. Bild: DFZ.
Pragerstraße 87. Bild: DFZ.
Stein

Lange wurde gerätselt, was am freien Baufeld auf der Pragerstraße 87 geplant ist. Jetzt steht fest: Die Caritas plant hier ein neues Haus für 53 Betten. Aufregung herrscht unter den Nachbarn wegen der dichten Verbauung und der ohnehin schon angespannten Parkplatzsituation. Im neuen Haus der Caritas sollen Menschen ab 60 Jahren mit Demenz-Erkrankungen oder psychischen Problemen, wie Depression oder Schizophrenie, untergebracht werden. Und nicht – wie in der Gerüchteküche verbreitet – suchtkranke oder gewaltbereite Personen. Dafür wird das nahegelegene Haus Martin in der Anton-Boschgasse geschlossen (das Gebäude wird abgerissen, die Nachnutzung ist offen) – das bestätigt eine Caritas-Sprecherin.

Weniger die geplanten Patienten als die Begleiterscheinungen machen den Bewohnern des benachbarten Hauses in der Anton-Denglergasse Sorgen. „Unser Lichthof und speziell zwei Terrassen werden verbaut. Das ist eine massive Beeinträchtigung für uns. Und natürlich auch eine Entwertung unserer Eigentumswohnungen“, erzählt Frau Hammerschmied. Gespräche mit der Caritas laufen – der Wunsch an den baldigen Nachbarn: „Das Gebäude einen Meter niedriger zu errichten und unseren Lichthof nicht zu verbauen!“

Hoffnungen macht man sich allerdings keine großen. Auch die Parkplatzsituation bereitet Sorgen. Mehrere Gebäude in der Hopfengasse sind neu oder werden gerade fertiggestellt. Da sich die Caritas laut Bauverhandlung von der Parkplatzerrichtungspflicht freikaufen will, befürchten die Anrainer eine Ladezone vor ihrem Haus. Ähnlich wie es 2016 vor dem Caritas-Haus in der Hermann-Bahr- Straße passiert ist. „Und der Bezirk schaut aber nicht darauf. Zur Bauverhandlung wurde jemand vom Finanzausschuss geschickt. Der Herr hat eine wirklich schlechte Performance geliefert. Mir leuchtet nicht ein, warum der Bezirk einen Vertreter schickt, der von Bauvorhaben keine Ahnung hat.“

Unterstützung gibt es von der Bezirks-FPÖ. Bezirksvorsteher-Stellvertreter Karl Mareda: „Die Parkplatzsituation ist im Grätzel bereits prekär. Das Bauprojekt darf nicht zum Nachteil der Anrainer sein.“ Für die Parkplatzproblematik kann die Caritas-Sprecherin Entwarnung geben: „Wir werden eine eigene Lieferzufahrt haben und keine Ladezone benötigen! Und es ist sicher nachvollziehbar, dass es nicht lustig ist, wenn durch ein neues Haus plötzlich die freie Sicht wegfällt. Wir bauen nur, was bewilligt wird.“

Für die Caritas wird der Neubau jedenfalls eine Verbesserung: „Wir werden neues Personal haben und unsere Bewohner besser versorgen können.“ Nicht Teil des Projektes ist übrigens das kleine Eckhaus (Pragerstraße/ Anton-Denglergasse) – der Besitzer konnte sich mit der Caritas nicht einigen. 2019 soll auch das Haus der Caritas in der Hermann-Bahr-Straße geschlossen werden.