Ein Kinder- und Jugendpsychiatrisches Ambulatorium gibt es Ende 2024 in Floridsdorf (Karl-Waldbrunnerplatz 1A/2. OG). Hier sollen jährlich 600 Kinder und Jugendliche ambulant betreut werden. In der tagesklinische Versorgung liegt der Schwerpunkt auf Borderline-Störungen.
In den letzten Jahren sind die psychischen Belastungen bei jungen Menschen stark gestiegen. Mit dem Ambulatorium kann man frühzeitig auf psychische Belastungen junger Menschen reagieren und rasch und gezielt die notwendige Unterstützung anbieten. Auch Behandlungen in einem tagesklinischen Rahmen sind – wenn es notwendig ist – möglich. Bei psychischen Krisen wird in telefonischen Beratungsgesprächen der individuelle Betreuungs- und Behandlungsbedarf eingeschätzt.
„Mit der neuen Einrichtung in Floridsdorf werden zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten geschaffen, um den steigenden Bedarf an psychiatrischer Versorgung für junge Menschen gerecht zu werden. Damit setzen wir einen weiteren bedeutenden Schritt in der Ausweitung der Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche in Wien“, betont Peter Hacker, Stadtrat für Gesundheit und Soziales. „Unsere enge Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), die die Finanzierung zu 50 Prozent übernimmt, ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Kooperation innerhalb der Wiener Gesundheitsplattform“, sagt Hacker weiter. Das vierte Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulatorium in Wien soll Ende 2024 in Betrieb gehen.
„Der Psychiatrische und Psychosomatische Versorgungsplan (PPV), der seit 2018 umgesetzt wird, sieht insgesamt sechs kinder- und jugendpsychiatrische Ambulatorien vor. Mit der heutigen Eröffnung haben wir bereits das vierte davon in Betrieb genommen“, erklärt Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien. „Das neue Ambulatorium bietet nicht nur ambulante Betreuungsmöglichkeiten für bis zu 600 Kinder und Jugendliche pro Jahr, sondern auch Behandlungen in einem tagesklinischen Rahmen, wenn es notwendig ist. Wir kommen dem Ziel einer flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung für Kinder und Jugendliche somit ein großes Stück näher.“
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sieht in der ambulanten Behandlung junger Menschen klare Vorteile: „Damit können wir frühzeitig auf psychische Belastungen junger Menschen reagieren und rasch und gezielt die notwendige Unterstützung anbieten. Mit der neuen Einrichtung in Floridsdorf erweitern wir die Versorgungskapazitäten, und stellen sicher, dass junge Patient*innen wohnortnahe optimal betreut werden. So schaffen wir eine nachhaltige und umfassende Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche,“ betont Martin Heimhilcher, Landesstellenausschuss-Vorsitzender der ÖGK in Wien.
„In den letzten Jahren sind die psychischen Belastungen bei jungen Menschen stark gestiegen, weshalb es essentiell ist, das Versorgungsangebot auf unterschiedlichen Ebenen auszubauen. Neben dem Ausbau der ambulanten Behandlungsmöglichkeiten haben die Psychosozialen Dienste in Wien (PSD-Wien) mit dem First Level Support (FLS) eine eigene psychosoziale Anlaufstelle für junge Menschen und ihr Umfeld geschaffen. Bei psychischen Krisen wird in telefonischen Beratungsgesprächen der individuelle Betreuungs- und Behandlungsbedarf eingeschätzt. Durch das Erfassen des Gesundheitszustandes und des sozialen Umfelds wird gezielt und rasch zu den jeweilig passenden Einrichtungen und Angeboten weitervermittelt“, erklärt Prim. Dr. Georg Psota, Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien. Wenn notwendig bietet der FLS auch Akuthilfe, Gefährdungseinschätzung und Krisenintervention. Für Angehörige und Bezugspersonen werden Informationen und Beratungen zur Verfügung gestellt.
Borderline-Persönlichkeitsstörung als Schwerpunkt
Die ärztliche Leitung des neuen Ambulatoriums übernimmt Prim.a Dott.ssa Caroline Di Maria, die zuvor als Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin arbeitete. Die neue Einrichtung für junge Menschen behandelt regionalisiert alle Krankheitsbilder und ist gleichzeitig das wienweite Kompetenzzentrum für Borderline-Persönlichkeitsstörung bei Kindern und Jugendlichen. „Ein ambulantes Setting bietet für Jugendliche mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) zahlreiche Vorteile und kann in vielen Fällen die passende Behandlungsform sein. Junge Menschen bleiben in ihrem vertrauten sozialen Umfeld, was den Kontakt zu Familie, Freund*innen und Schule ermöglicht. Diese sozialen Strukturen können wichtige Unterstützungsquellen sein und zur Stabilisierung beitragen. Genauso kann es förderlich sein, wenn im Alltag erlernte Strategien im Umgang mit der Erkrankung direkt angewendet und geübt werden können. Zudem gilt es, die Autonomie und Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen zu stärken“, skizziert die Kinder- und Jugendpsychiaterin den Schwerpunkt des Ambulatoriums.
Das multiprofessionelle Team des KJPA 21 setzt sich aus Fachärzt*innen, Assistenzärzt*innen, Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen, klinischen Psycholog*innen, Ergo- und Physiotherapeutinnen sowie Pflegekräften und Verwaltungspersonal zusammen.
- First Level Support: Unter der Nummer 01/31 330 bzw. unter der E-Mail Adresse fls@psd-wien.at stehen klinische Psycholog*innen, diplomierte psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflegepersonen und Sozialarbeiter*innen werktags von 8:00 bis 20:00 Uhr zur Verfügung.