Radfahren und Floridsdorf: Auch 2021 eine eigenwillige Beziehung. Großen Wurf in der Verbesserung der Infrastruktur gibt es auch heuer nicht. Die Radlobby Floridsdorf freut sich mit ironischem Unterton „über 10 Meter zusätzlichen Mehrzweckstreifen auf der Prager Straße“.
Kernforderung der Radlobby bleiben baulich getrennte Radwege auf der Brünner Straße vom Spitz bis zur Katsushikastraße. Mit einem Fahrradkonvoi wurde auf das „schwarze Loch“ im Radwegnetz in den letzten Wochen aufmerksam gemacht. Zum Frust mancher Autofahrer, die Radfahrer maximal als Ärgernis sehen und auf die Donauinsel verbannen möchten. Unterstützung für Radler gab es von der ‚Heute Radgeberin‘ Isabella Kubicek, die schrieb nach einem Lokalaugenschein auf der Brünner Straße: „Wie schlimm können ein paar Minuten schon sein, dachte ich mir und trat weiter in die Pedale. Schnell bereute ich meine Entscheidung. Autos brettern mit erhöhtem Tempo und ohne Abstand an mir vorbei, schneiden mich.“
Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) stellt gegenüber der DFZ klar, dass er den Radweg auf der Brünner Straße möchte. Die Hauptstraße wird einer Generalsanierung unterzogen: Die uralten Wasserleitungen werden erneuert und eventuell auch die Straßenbahnschienen. Damit wird frühestens 2022 begonnen. Und nach Abschluss der einjährigen Bauarbeiten wird auch beidseitig ein baulich getrennter Radweg errichtet. Papai: „Noch in dieser Periode.“ Also bis spätestens 2025. „Und wenn man schon eine Neugestaltung vornimmt, will ich auch den einen oder anderen Baum.“ Eine Radstudie soll zusätzlich das Potential in Floridsdorf beleuchten, der Auftrag soll in den nächsten Monaten erteilt werden: „Es ist verwunderlich und befremdlich, dass die Grünen nicht für die Studie mitgestimmt haben. Das Ziel der Studie ist ein strategisches Leitbild – ähnlich wie beim Schlingermarkt“, so Papai.
Der Radweg auf der Brünner Straße wird ohne Parkplatzverlust nicht möglich sein. Papai: „Auch ich bin dafür, dass das Auto an der Oberfläche zurückgedrängt wird und der öffentliche Raum den Menschen zurückgegeben wird. Mein Ansatz ist aber, dass es dann genügend Tiefgaragenplätze gibt. Als ich vor sieben Jahren Bezirksvorsteher wurde haben mir Stadtplaner erklärt, in zehn Jahren wird man die Straßen nicht mehr brauchen, weil das Auto wird es nicht mehr geben. Heute sage ich denen, ich glaube das nicht mehr, weil sieben von den zehn Jahren sind bereits um und es gibt mehr Autos.“
-Hannes Neumayer