Raus mit dem Durchzugsverkehr aus unserem Bezirkszentrum!

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BILD: DFZ
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Täglich grüßt das Murmeltier im Floridsdorfer Bezirkszentrum: Autokolonnen auf der Floridsdorfer Hauptstraße, vor allem am Vormittag Chaos am Spitz vor der Bank Austria. Wann kommt endlich die Verkehrsberuhigung für unser Bezirkszentrum?
Rückblick: Im Jänner 2013 wurde eine umfangreiche Studie präsentiert. Titel: Verkehrsberuhigung Bezirkszentrum Floridsdorf. Der Inhalt: Sofortmaßnahmen und Optionen für „Beruhigungszonen“. Das zentrale Ergebnis der Machbarkeitsstudie: „Aus fachlicher Sicht wird eine Verkehrsberuhigung des Zentrums Floridsdorf am Besten durch eine Begegnungszone in den Achsen Floridsdorfer Hauptstraße – Brünner Straße und Prager Straße, ergänzt um Sofortmaßnahmen im Verlauf der Achse Floridsdorfer Hauptstraße – Brünner Straße, erreicht.“
Die Gegenwart: Umgesetzt wurden bislang nicht einmal die begleitenden Sofortmaßnahmen. Die circa 50.000 Euro Kosten der Studie, bislang rausgeschmissenes Steuergeld.
Dreh- & Angelpunkt jeder Maßnahme: Den ausufernden Durchzusgsverkehr aus dem Bezirkszentrum zu verbannen. Laut Studie von Rosinak & Partner gelangen in Spitzenzeiten 850 Fahrzeuge auf der Floridsdorfer Hauptstraße ins Bezirkszentrum: 80% sind Durchzugsverkehr, wollen also weiter auf die Brünnerstraße, etc.
Was dagegen tun? Auch Bernhard Koch, von den Floridsdorfer Politik-Neulingen  NEOS, ist bereits klar: „Bei dem derzeit rasanten Bevölkerungswachstum droht dem Bezirkszentrum schon bald der totale Verkehrsinfarkt.“ Von allen befürwortet: die Sofortmaßnahmen. Optimierte Ampelschaltungen und bessere Beschilderungen im hochrangigen Straßennetz auf der Floridsdorfer Brücke / A22 und der Kreuzung Brünnerstraße / Katsushikastraße. Wer nach „Brno“ will, braucht nicht den Weg Am Spitz vorbei wählen. Hans Jörg Schimanek (WIFF) fordert zusätzlich: Brigittenauer- & Nordbrücke sollen ohne Vignette mautfrei befahrbar sein und eine zweite Abbiegespur von der Floridsdorfer Brücke auf die A22.

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BILD: DFZ . So ruhig ist es vor dem Floridsdorfer Amtshaus leider nur selten. Meist reicht der Stau von der Schlosshoferstraße bis zur Ampel bei der Wolfsschanzengasse

Weitere Kernergebnisse der Studie: Der KFZ-Verkehr dominiert im Raum um das Amtshaus. Fußgängern wird Platz genommen. Die Lust am Verweilen am neugestalteten Platz vor dem Amtshaus wird einem durch ständigen Lärm und Abgase genommen. Nette Schanigärten etc., die zum Verweilen einladen, sucht man meist vergeblich. Dass im Durchstich der Pragerstraße zur Floridsdorfer Hauptstraße Tempo 50 erlaubt ist, ist fast schon gemeingefährlich. Queren doch zu Spitzenzeiten fast 400 Leute die Straße im Bereich der Bank Austria.
Der Plan der FPÖ sieht eine Fussgängerzone von der Wolfsschanzengasse und rund um den Spitz (mit Ausnahme des Bereichs „Bettenreiter“) vor. Bezirksvorsteher-Stellvertreter Karl Mareda: „Wir wollen Platz schaffen für Gastronomie, eventuell im Sommer eine Bühne und warum nicht im Winter einen Eislaufplatz. Ein erster Test könnte auch ohne große Umbauarbeiten wie Niveauangleichungen stattfinden. Nach einem Jahr würde ich dann die Bevölkerung befragen.“ Kosten einer Testphase sollen maximal 80.000 Euro sein. Maredas Traum: „Die Oberleitungen der Straßenbahnen im Bezirkszentrum wie etwa in Bordeaux unter die Erde verlegen.“

MA18 - Studie Verkehrsberuhigung Bezirkszentrum Floridsdorf
MA18 – Studie Verkehrsberuhigung Bezirkszentrum Floridsdorf

Von Grünen und ÖVP wird eine Begegnungszone bevorzugt. Heinz Berger von den Grünen: „Ich kann mir auch eine großräumige Begegnungszone von der Jedleseerstraße oder in der anderen Richtung bis Höhe Schlingermarkt vorstellen.“ Am Spitz sollen Parkplätze „ausgeräumt“ werden, Fußgängerbereiche gestärkt und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Bei der ÖVP will man einen Mix aus Begegnungs- & Fußgängerzone. Die Pragerstraße soll nur bis zur Schwaigergasse befahrbar sein. Dafür könnte auch der Bereich vor der Bettenreiter-Filiale in Richtung Pragerstraße und die Pragerstraße stadtauswärts bis zur Hermann-Bahrstraße Fußgängerbereich sein. Klubobmann Erol Holawatsch: „Die Gastronomie auf der Pragerstraße könnte so belebt werden.“ In Kooperation mit Parkhäusern sollen günstige Parkplätze im Bezirkszentrum geschaffen werden.
Eine Tiefgarage ist beim Woolworth-Neubau eingeplant, aber nicht fix. Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) über die laufenden Gespräche: „Der Bau ist zum Beispiel wegen Gasleitungen, die verlegt werden müssten, technisch aufwendig und dadurch auch teuer.“ Geplant wird jedenfalls bereits an einer Umgestaltung des Pius-Parsch-Platzes – ohne Parkplätze. Die Ideenfindung läuft derzeit. Auch die Studienautoren haben dazu Ideen: Verbreiterung des Gehsteiges in der Schlosshoferstraße (rechte Seite) Richtung Bahnhof, abschnittsweise Öffnung der jetzt durchgehenden Absperrungen am gesamten Bahnhof und Freigeben der Absperrungen als Radabstellplatz.
Und wie will der Bezirksvorsteher den Verkehr um seinen Amtssitz reduzieren? „Ich habe bereits den Durchstich von und in die Pragerstraße gekappt. Eine neue Verkehrszählung läuft, dann sollen rasch die Sofortmaßnahmen angegangen werden. Und es wird einen zusätzlichen Schutzweg beim ehemaligen Kadlec geben.“ Für Papai gibt es bereits eine Begegnungszone, die nur nicht als solche gekennzeichnet ist. Der Franz Jonas Platz.
Von weiteren Begegnungszonen will Papai nichts wissen und legt sich fest: „Solange ich Bezirksvorsteher bin, gibt es keine (Beruhigungs-)Zone um das Amtshaus. Das wollen die Floridsdorfer nicht!“
Bürger in anderen Bezirken werden über wesentlich kleinräumigere Verkehrs-Angelegenheiten direkt befragt.-HANNES NEUMAYER

 

 

MA18 - Studie Verkehrsberuhigung Bezirkszentrum FloridsdorfMA18 - Studie Verkehrsberuhigung Bezirkszentrum Floridsdorf
MA18 – Studie Verkehrsberuhigung Bezirkszentrum Floridsdorf

Zwei Entwürfe zeigen die möglichen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. Oben: Modulartige Optionen, die etappenweise umgesetzt werden können. Links: Variante 3.1. Begegnungszone Floridsdorfer Hauptstraße & Pragerstraße bis zur Schwaigergasse. Erweiteter Fußgängerbereich vor dem Amtshaus. Verbreiteter Gehsteig vor „Bettenreiter„ und auf der Pragerstraße.