Regionalpark DreiAnger: Neues Wegeleitsystem präsentiert

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von links nach rechts: Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher Wien-Donaustadt, Planungsstadträtin Ulli Sima, Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai, Josef Taucher, SPÖ-Klubvorsitzender und Bürgermeister von Gerasdorf, Alexander Vojta. Bild: PID/Christian Fürthner.
von links nach rechts: Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher Wien-Donaustadt, Planungsstadträtin Ulli Sima, Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai, Josef Taucher, SPÖ-Klubvorsitzender und Bürgermeister von Gerasdorf, Alexander Vojta. Bild: PID/Christian Fürthner.

Ein neues, bundesländerüberschreitendes Naherholungsgebiet mit insgesamt 3.000 Hektar Fläche ist der Regionalpark DreiAnger im Nordosten Wiens. Dieser bekommt nun ein neues Leitsystem, Pfade und Rastplätze erschließen die naturnahe „grüne Lunge“ für rund 400.000 Menschen im unmittelbaren Einzugsgebiet. Ab Mai gibt es darüber hinaus ein attraktives Exkursionsprogramm. Um den Regionalpark noch besser erkunden und gezielt „erwandern“ zu können, sorgt ein neues Leitsystem ab sofort für Orientierung. SPÖ-Politiker aus Wien und Niederösterreich kämpfen gegen ein Schotterabbauprojekt im Regionalpark. Und der Fototermin letzten Freitag löste heftige Kritik aus: „Pressetermin „Mit der Bim zum Park“ der Wiener Stadtregierung am Marchfeldkanal zum Regionalpark DreiAnger mit zehn Autos in der Grünfläche. Es ist einfach so schräg: Ein Filmchen der Stadt bewirbt den Regionalpark mit Flächen, die bebaut werden sollen, obwohl die streng geschützten Ziesel dort leben“, kritisieren die Floridsdorfer Grünen.

Mit der Bim zum Park: Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, aber auch angesichts der Auswirkungen des Klimawandels, wird einem der Wert qualitätsvoller Naherholungsgebiete immer mehr bewusst, noch dazu, wenn sie öffentlich gut erreichbar sind. Im Regionalpark werden nicht nur „Win-Win-Situationen“ zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Ansprüchen gefördert, sondern er ist auch ein gelungenes Beispiel für die landesgrenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Wien, Niederösterreich, den Bezirken Floridsdorf und Donaustadt sowie der Gemeinde Gerasdorf. Umso mehr ließen es sich Planungsstadträtin Ulli Sima, Klimastadtrat Jürgen Czernohorsky, die Bezirksvorsteher Georg Papai und Ernst Nevrivy sowie der Gerasdorfer Bürgermeister Alexander Vojta nicht nehmen, anlässlich der Installierung eines neuen Leitsystems diese gelungene Kooperation neuerlich hervorzuheben.

„Die Corona-Krise hat uns sehr deutlich vor Augen geführt, wie wichtig hochwertiger Grünraum für die Menschen in unserer Stadt ist. Im Zuge der Stadtentwicklung schützen und erweitern wir zusammenhängende Großgrünräume – auch für die nächsten Generationen““, so Planungsstadträtin Ulli Sima. 

Dazu der Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai: „Der Regionalpark DreiAnger ist ein gelungenes Beispiel für ein bundesländerübergreifendes Projekt. Schon bei der Namensfindung waren die Menschen in der Region beteiligt und das Projekt bringt einen hohen Mehrwert für das Stadtumland von Wien.“

Von links nach rechts: Josef Taucher, SPÖ-Klubvorsitzender, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Planungsstadträtin Ulli Sima, Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher Wien-Donaustadt, Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai und Bürgermeister von Gerasdorf, Alexander Vojta. Bild: PID/Christian Fürthner.
Von links nach rechts: Josef Taucher, SPÖ-Klubvorsitzender, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Planungsstadträtin Ulli Sima, Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher Wien-Donaustadt, Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai und Bürgermeister von Gerasdorf, Alexander Vojta. Bild: PID/Christian Fürthner.

Am Foto-Termin letzten Freitag am Marchfeldkanal unweit der Zieselbrücke gibt es heftige Kritik. ÖVP-Gemeinderat Erol Holawatsch: „Ich wünsche mir zukünftig mehr Fingerspitzengefühl seitens der teilnehmenden Politiker. Das betrifft die COVID Situation aber auch den Umweltschutz – die 100 Meter hätten die Damen und Herren auch zu Fuß gehen und ohne Auto zurücklegen können.“  Und die Grünen teilen schwer aus: „Pressetermin „Mit der Bim zum Park“ der Wiener Stadtregierung am Marchfeldkanal zum Regionalpark DreiAnger mit zehn Autos in der Grünfläche“, schreiben die Floridsdorfer Grünen auf Facebook. Grünen-Floridsdorf Klubobmann Heinz Berger: „Das ist blanker Zynismus: Mit den SUVs die Wiese kaputt-fahren und dann „Mit der Bim zum Park“ heucheln.“ Bezirksrätin Angelika Pauer: „Es ist einfach so schräg: Ein Filmchen der Stadt bewirbt den Regionalpark mit Flächen, die bebaut werden sollen, obwohl die streng geschützten Ziesel dort leben.“

Schottergruben-Projekt gefährdet DreiAnger

Der Erholungsraum DreiAnger ist ein wesentlicher Baustein zum Lückenschluss des Grüngürtels um Wien. Derzeit droht die mögliche Genehmigung einer Schottergrube in Gerasdorf jedoch dieses Zukunftsprojekt zu gefährden. Ein möglicher Schotterabbau am Rande des Erholungsgebiets würde gravierende negative Folgen für den Regionalpark mit sich bringen: Staub, Lärm und erhöhter LKW-Verkehr für viele Jahrzehnte. Zudem entspricht ein großflächiger Schotterabbau in Zeiten in denen sich alles um die Schonung von Primärressourcen und Recycling dreht, nicht dem heutigen Verständnis von Klima- und Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit: „Eine Schottergrube neben einem Naherholungsgebiet für hunderttausende Menschen genehmigen zu wollen, ist eine Farce! Wir fordern die zuständige Landwirtschaftsministerin Köstinger auf, diese Pläne unverzüglich zu stoppen und das bundesländerübergreifende Zukunftsprojekt Regionalpark DreiAnger nicht länger zu torpedieren“, so Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky und Planungsstadträtin Ulli Sima. Konkret fordern die beiden StadträtInnen von der zuständigen Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger die Zurücknahme der gemäß Mineralrohstoffgesetz (MinroG) überörtlich festgelegten Rohstoffsicherungsflächen im Regionalpark DreiAnger.

Wegeleitsystem: Naturerlebnis Regionalpark erkunden

„Weitläufige Erholungsflächen wie dieser Regionalpark tragen gerade im städtischen Raum dazu bei, dass Menschen sich immer wieder neue Ausflugsziele suchen können und besonders dicht gedrängte Hotspots entlastet werden. Und das Stadtklima profitiert vom kühlenden Effekt des Grünraums“, betont Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Um den Regionalpark noch besser erkunden und gezielt „erwandern“ zu können, sorgt ein neues Leitsystem ab sofort für Orientierung. Fünf ausgeschilderte Wanderrouten, vom kurzen Spaziergang bis zur gemütlichen kurzen Wanderung laden ein, die Landschaft im Norden Wiens zu Fuß zu entdecken. Zugleich markiert das neue Wegeleitsystem auch kurze Alternativwege abseits der Routen in die drei Orte Stammersdorf, Gerasdorf und Süßenbrunn. An wichtigen Wegpunkten geben Hinweistafeln Überblick über den Verlauf der Rundwanderwege und verweisen auf Verhaltensregeln, um das Bedürfnis nach Erholung und Sport mit Landwirtschaft und Natur in Einklang zu bringen.

Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher Wien-Donaustadt: „Die Donaustadt ist im Nordosten Wiens trotz steigender Bevölkerungszahlen Garant für Grün- und Freiflächen, die Teilhabe am Projekt Regionalpark DreiAnger ist im Sinne der Menschen im Bezirk ein wichtiger Beitrag zu Erhalt und Ausbau von Naherholungsflächen.“

Der Bürgermeister von Gerasdorf, Alexander Vojta: „Der gemeindeübergreifende Regionalpark Drei Anger soll den Lebens- und Naherholungsraum für zukünftige Generationen sichern. Natur- und Umweltschutz sind dabei wichtige Anliegen der Gemeinde.“

Exkursionsprogramm ab Mai

Unter fachkundiger Leitung kann zudem ab 7. Mai die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt des Regionalparks bei Tag, aber auch in der Dämmerung und bei Nacht, erforscht oder im Rahmen von Fotoworkshops vor die Linse geholt werden. Ein abwechslungsreiches Exkursionsprogramm bietet Informationen über unterschiedliche Tierarten, die ihren Lebensraum im Regionalpark haben. Auch den Einfluss der Menschen auf die Natur und Artenvielfalt wird thematisiert. Alle Führungen sind kostenlos. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist begrenzt, eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich. 

Mit der Bim zum Park

Den Regionalpark DreiAnger erreicht man am besten mit den Straßenbahnlinie 30 und 31, ein Eingang des Regionalparks liegt unweit der Endstation in Stammersdorf. 

Die Wegebeschreibungen sowie alle Details zum Programm bzw. zur Anmeldung unter: www.regionalpark.wien.at. Ein Übersichtsplan sowie eine Storymap geben auf der Website einen Überblick über das Gebiet. Exkursionsprogramm und Plan liegen zudem in den Bezirksämtern bzw. der Gemeinde Gerasdorf auf. 

Ein Regionalpark – zwei Bundesländer – drei Orte

Der Name Regionalpark „DreiAnger“ geht auf die drei Angerdörfer Stammersdorf, Gerasdorf bei Wien und Süßenbrunn zurück, die Ankerpunkte für den Grünraum darstellen. Das Gebiet umfasst eine Grünraumverbindung vom Bisamberg über Gerasdorf bis zum zukünftigen Norbert-Scheed-Wald im 22. Bezirk mit einer Größe von rund 3.000 Hektar. Das Projekt war nicht zuletzt eine Initiative des Stadt Umland Managements mit dem Ziel, die Landschaft punktuell um einzelne Elemente anzureichern und für die Erholungsnutzung attraktiver zu gestalten. Damit soll die Eigenheit des Landschaftsraums bewahrt und die Identifikation mit dem Landschaftsraum gestärkt werden. Die örtliche Landwirtschaft als prägendes Element der Landschaft stellt dabei eine wesentliche Grundlage Regionalparks dar. 

Den Rahmen für die Regionalpark-Planungen bildete das EU-Projekt „LOS_DAMA!“, das aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung durch das INTERREG Alpine Space Programme kofinanziert wird.  Gemeinsam mit Partnern, wie der Stadt München, wurden im Zuge des Projekts Wege gesucht, um die stadtregionalen Landschaften zu sichern, aufzuwerten und erfolgreich zu managen. www.regionalpark.wien.at